Leichtathletik: – Das Profil des Estelberglaufs kann bei Steigungen bis zu 19 Prozent und entsprechenden Bergabpassagen als extrem bezeichnet werden und ist vielleicht auch eine Erklärung dafür, warum die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der neunten Austragung überschaubar war. Für die Freizeitläufer ist die Runde über 11,7 Kilometer und 400 Höhenmeter sehr schwer, und den meisten Top-Läufern der Region ist es vermutlich zu steil.
Dies gilt allerdings nicht für den Vorjahressieger Tobias Herrmann von der LG Hohenfels. Er liebt es, „wenn es so wellig ist“, sagt er und macht direkt nach dem Start klar, wen es zu bezwingen gilt. Nach dem ersten 700 Meter langen Anstieg hält er das Tempo über die Kuppe und reißt auf die Verfolger eine Lücke von rund zehn Sekunden.
„Danach bin ich einfach meinen Rhythmus gelaufen“, freut sich Tobias Hermann über die gelungene „Titelverteidigung“ und die für ihn „perfekte Vorbereitung auf den Schluchseelauf“. Auf die Siegerzeit von 50:30 Minuten fehlten dem zweitplatzierten Marcel Mayer aus Salmendingen 2:12 Minuten. Er ist von der Schwäbischen Alb an den Hochrhein gekommen und solche „Laufprofile“ gewohnt.
Benjamin Marder wird Dritter
Zur Mitte des Rennens war Mayer noch auf Rang fünf hinter Jürgen Hilpert von der LG Hohenfels gelegen. Danach machte er aber stetig Boden gut. Auf Rang zwei zu diesem Zeitpunkt war noch Leon Ebner (LG Hohenfels). An der zweiten steilen „Rampe“ musste dieser aber vom Laufschritt ins Gehen wechseln, womit sich andeutete, dass er diese Platzierung wohl nicht halten könne. Am Ende wurde er Neunter. Das Podium komplettierte Lokalmatador Benjamin Marder vom SV Eschbach.

Dass bei der Konkurrenz der Frauen eine Ex-Weltmeisterin am Start war, dürfte den wenigsten der 47 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Langstrecke bewusst gewesen sein. Sonja Mayr aus Bad Säckingen wurde als Juniorin im Jahr 2000 für die Schweiz Weltmeisterin auf dem Mountainbike im Cross-Country, damals noch unter ihrem Mädchennamen Trachsel. Seit sie an den Hochrhein gezogen ist, ist sie sportlich vielseitig unterwegs und bewies ohne spezielle Vorbereitung als Zweite auch am Estelberg ihr Talent.
Ex-Weltmeisterin wird Zweite
Gegen die von Beginn an souveräne Siegerin Evi Polito von der LG Hohenfels hatte sie aber „noch“ keine Chance. Mit 4:10 Minuten war der Rückstand von Sonja Mayr deutlich und der Sieg der Vorjahressiegerin in 59:04 Minuten zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. „Ich bin von Beginn an mein Tempo gelaufen und hatte ein gutes Gefühl“, sagte Evi Polito im Ziel. Dritte wurde Politos Vereinskollegin Melina Brendel.