Als die Konstanz Pirates bei ihrem ersten Heimspiel der durch die Corona-Krise auf vier Partien verkürzte Saison mit wehenden Fahnen bei Sonnenstrahlen aufs nasse Spielfeld einliefen, ahnten die American Footballer noch nicht, dass der Wetterverlauf von Regen zu Sonnenschein symbolisch für ihre Partie stehen würde.

Mit ihrem Auftritt im Bodenseestadion erschlossen die Konstanzer neues Terrain. Denn die Spielstätte am Hörnle, in dem die American Footballer ihre Gegner, die Black Forest Foxes, empfingen, ist die neue Heimat der Pirates.
Wackelig in der Offensive
Die neue Umgebung schien die Offensive der Pirates aber nicht zu beflügeln, denn die sonst so dominante Konstanzer Punktemaschinerie kam in neuer Spielstätte nur schwer in Gang, erzielte erst im zweiten Spielabschnitt ein Field Goal – die einzigen Punkte für eine lange Zeit in der Partie.
Zwischenzeitlich erlitten die Konstanzer Angreifer trotz Strafen gegen die Gegner und gute Ausgangslagen mit zwei Ballverlusten – eine Interception und ein Fumble – sogar Schiffbruch.
Aber auch die Angriffsformation der Gäste lief an diesem Tag nicht gänzlich rund. Es waren vor allem beide Defensiven, die sich im Bodenseestadion eine mentale Schlacht lieferten, lautstark angefeuert von den rund 350 Zuschauern, darunter auch viele Gästefans.

Die Defensive war es auch, die dafür sorgte, dass die Piraten aber nicht vollständig auf Grund liefen. Sie bot den Gästen aus dem Schwarzwald kaum Raum, sich zu entfalten. Einen Lauf der Foxes tief in die Hälfte der Konstanzer stoppte ein Pirates-Spieler mit einem beherzten Sprint.
Und auch die gute Ausgangslage kurz vor der Endzone der Heimmannschaft konnten die Gäste aus dem Schwarzwald wegen guter Deckungsarbeit nicht in Punkte ummünzen.
Dass die Gäste dann nicht einmal per Field Goal zumindest drei Punkte holten, war dann Glück für die Gastgeber. Der Schuss der Foxes landete direkt am Pfosten und fiel vor der Querstange zu Boden – keine drei Punkte für die Foxes.
Entsprechend stolz zeigte sich Zeki Öztürk, Headcoach der Konstanzer Pirates, nach der Partie auf seine Defensive, und fand gleichzeitig Lob für die Defensiv-Trainer Stefan Stader und Mukka Erdönmez: „Coach Stefan und Coach Mukka haben die Jungs super vorbereitet.“
Noch immer unbesiegt
Während der Partie war Öztürk noch sichtlich angespannt am Spielfeldrand gestanden und musste gar die erste Niederlage seiner Mannschaft befürchten. Denn die siegesverwöhnten Konstanzer sind nach einer makellosen Saison im Vorjahr noch immer unbesiegt – und das sollte auch nach dem ersten Heimspiel so bleiben, zur Freude von Coach Öztürk.

Glücklich schlenderte auch Pirates-Quarterback Alex Drews nach dem Spiel über das Feld. Mit seinem Lauf in die Endzone im dritten Quarter sorgte er nicht nur für den ersten und einzigen Touchdown in der Partie, sondern auch dafür, dass seinen Teamkollegen in einer zähen Partie ein Stein vom Herzen fiel.
Wegen einer Verletzung an den Fingern von Quarterback Yannis Langela hat Drews die wichtige Position in der Offensive inne. Man habe ihm angemerkt, dass er nervös war, sagte Pirates-Coach Zeki Öztürk über den Quarterback, bescheinigte dem Spielmacher aber trotzdem einen guten Job.
Ein zufriedener Quarterback
Und Drews selbst? Ist froh darüber, „dass wir uns am Ende belohnt haben.“ Schwer sei es an diesem Tag losgegangen, auch, weil der vom Regen durchnässte Rasen es schwierig machte, richtig in die Gänge zu kommen, erzählte Drews. Lob fand er vor allem für die Defensive und seine Offensive Line, die ihm beim Touchdown den Weg bereitet haben: „Da war alles offen, ich musste nur durch die Mitte laufen.“

Am Ende langte es für Drews und seine Mannschaftskollegen, um trotz Startschwierigkeiten und kurzzeitiger düsterer Aussichten erneut als strahlende Sieger vom Platz zu laufen.