Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga: HSG Konstanz – VfL Pfullingen 34:33 (14:17). – Mit dem Abpfiff fallen sich die jubelnden Spieler des VfL Pfullingen in die Arme. Mit der Schlusssekunde haben sie den Ausgleich zum 34:34 erzielt, der ihnen zu Platz eins der Aufstiegsrundengruppe 2 gereicht hätte. Die Konstanzer sind fassungslos, ihr großer Kampf wurde nicht belohnt. Doch dann: Ein Blick zum Kampfgericht.

Die Zeit war bereits abgelaufen, als der Ball im Tor landete. Schlagartig ändert sich die Stimmung. Nun feiert die HSG, die Gäste toben vor Wut. Das unglaubliche Finale eines Handballkrimis, wieder einmal mit Happyend für die HSG. Die Konstanzer treffen nun in den Finalspielen um den Zweitliga-Aufstieg auf den Nord-Zweiten – und, noch viel wichtiger, sie bestreiten das Rückspiel in eigener Halle.

Viele Fehler zu Beginn

Zuvor war beiden Mannschaften die Bedeutung des Spiels anzumerken. In den ersten Minuten lebte die Partie von der Spannung, die 1700 Zuschauer sahen mehr technische Fehler oder vergebene Würfe als Tore. Während die Gäste fortan besser in die Spur fanden, waren die Konstanzer völlig von der Rolle.

Die wuchtigen Pfullinger fanden nach ausgeglichenem Start immer öfter einfache Wege durch die offensive HSG-Deckung, die Konstanzer waren ständig einen Schritt zu spät (5:9/15.).

HSG Konstanz kämpft sich zur Pause heran

Die Abwehr und die Torhüter der Hausherren waren in der ersten Hälfte weit von ihrer Normalform entfernt. Kamen Maximilian Wolf und Leon Grabenstein auf je einen parierten Wurf, lief auf der anderen Seite der frühere Konstanzer Simon Toelke mit acht Paraden vor der Pause richtig heiß.

Während die Fehlerquote fast unverändert hoch blieb, kämpften die Konstanzer sich im Hexenkessel Schänzlehalle langsam wieder heran. Einen Sechs-Tore-Rückstand (6:12/18.) halbierte die HSG bis zur Halbzeit auf 14:17.

Guter Start, nächste Schwächephase

Direkt nach Wiederanpfiff sah es so aus, als könnte die HSG Konstanz auch dieses Duell noch drehen und zu ihren Gunsten entscheiden. Tor um Tor schrumpfte der Rückstand, und als Fynn Beckmann nach nur sechs Minuten zum 20:20 traf, waren die HSG-Fans außer sich.

Statt diesen Schwung mitzunehmen, folgte nun die nächste unerklärliche Schwächephase der Hausherren. Zwei technische Fehler und gleich drei freie vergebene Würfe bestrafte der VfL Pfullingen umgehend. Schon stand es 20:24 (40.) – und die Gäste konnten wieder Schwung holen.

Mutige Wechsel auf Seiten der Gastgeber

Durch hektische, kopflose Aktionen gaben die Konstanzer nun wieder mehrfach die Chance, den Abstand auf den VfL zu verkürzen. Die HSG-Fans waren fassungslos, stattdessen feierten die Schwaben ihren VfL am Bodensee.

Der frühere Bundesligist zog erneut auf fünf Treffer davon (23:28/45.), ehe das Spiel auf die Zielgerade einbog. Die Spannung war zum Bersten, als Trainer Jörg Lützelberger die Partie mit einem mutigen Doppelwechsel entschied, als er Joel Mauch und Lars Michelberger aufs Parkett schickte.

Dramatische Schlusssekunde

Während das Duo vorne wirbelte, war Keeper Grabenstein nicht mehr zu überwinden. Knapp zehn Minuten lang kassierte die HSG nur ein Gegentor – und aus dem 23:28-Rückstand war eine 31:29-Führung geworden.

Längst saß niemand mehr in der Schänzlehalle, die letzten Minuten dieses heiß umkämpften Duells waren nichts für schwache Nerven. Pfullingen schaffte tatsächlich den kaum für möglich geglaubten Ausgleich. Konstanz erzielte zehn Sekunden vor dem Ende per Kempa von Aron Czako das 34:33, ehe es zur dramatischen Schlusssekunde kam.

HSG Konstanz: Wolf, Grabenstein (Tor); Stotz (4), Czako (2), Michelberger (2), Hild (3), Mauch (1), Hadlich, Knipp, Beckmann (4), Bornhauser (2), Wendel (3), Schramm (6), Ingenpass (2), Köder (4/2), Knezevic (1). – Z: 1700.

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