Handball: Als Kapitän Tim Bornhauser am Samstagabend den entscheidenden Siebenmeter zum Zweitliga-Aufstieg der HSG Konstanz nach Ablauf der Zeit versenkt, ist das der Startschuss zur großen Handballparty in der Schänzlehalle.
Dass die Handballer vom Bodensee das Spiel gegen den Wilhelmshavener HV mit 30:34 verloren haben? Interessiert kaum mehr jemanden. Die Hauptsache ist, dass die Konstanzer nach dem 32:27-Sieg aus dem Hinspiel dank des Torverhältnisses ihr großes Ziel erreicht haben.
Noch während das Gäste-Maskottchen aus dem hohen Norden mit abgenommenem Kopf traurig auf der Auswechselbank kauert, verwandelt sich das Parkett der Halle in ein Wimmelbild ganz in Gelb. Zuschauer, Spieler, Verantwortliche – alle Konstanzer bejubeln den direkten Wiederaufstieg ins Handball-Unterhaus.
Hier ein Selfie, da ein Autogramm, dort ein Prosit mit einem Getränk des Hauptsponsors aus dem Schwarzwald. Bald schon klebt der Boden nach unzähligen Bierduschen.
Einen kurzen Moment will die Mannschaft für sich sein. Aus der Kabine dringt eine euphorische Mischung aus Gesang und Gegröle, dann kommen alle sichtlich geschafft und pitschnass wieder heraus zu ihren Fans.
Die Teammitglieder tragen gelbe Aufstiegs-T-Shirts. Auf dem Rücken steht neben dem Bild der Imperia: „2. Liga, Konstanz ist dabei“, auf der Brust ein Ortsschild mit dem Ziel 2. Liga, die 3. Liga, die eben verlassen wurde, durchgestrichen. An manchen Hemden hängen noch die Etiketten, als hätten sie selbst nicht mehr so recht an die späte Punktlandung geglaubt.
Die Spieler versammeln sich auf und im Tor für ein Foto und singen: „Nie mehr 3. Liga, HSG!“ Keeper Max Wolf gibt um kurz vor 23 Uhr den Vorsänger beim Humba mit den Fans. Erst laut, dann heiser, dann fast ohne Stimme. So geht das noch viele Stunden lang, für einige sogar die ganze Nacht hindurch.
Später verwandelt sich das Foyer der Halle in eine Tanzfläche mit kleiner Discokugel. Rechtsaußen Lukas Köder und Torwart Leon Grabenstein geben die DJs und animieren mit dem Megafon die Fans zum Mitsingen.
An Schlaf ist für die meisten nicht zu denken in dieser triumphalen Nacht. So richtig lohnen würde es sich ohnehin nicht. Schließlich geht es für die Mannschaft bereits am Sonntagmorgen in die Verlängerung der Aufstiegssause.
Wenige Stunden nach dem letzten Spiel startet der Flieger nach Mallorca. Die Partyinsel ist der perfekte Ort, an dem die jetzt zweitklassigen Handballer sicher noch lange erstklassig feiern werden.