Volleyball, 2. Bundesliga: TSV Mimmenhausen – Dentalservice Gust VC Dresden (Samstag, 19 Uhr, BZ-Arena Salem). – Noch selten zuvor hat sich Christian Pampel so auf eine neue Saison gefreut wie in den vergangenen Tagen und Wochen. Dem Spielertrainer ist in Zusammenarbeit mit Abteilungsleiter Christof Kraußer und dem gesamten Team hinter dem Team gelungen, was auf die Zukunft gemünzt viel wertvoller als eine Vizemeisterschaft ist. „Wir haben eine komplette Kaderliste“, weist der Spielertrainer auf eine völlig neue Ausgangssituation für den kleinen Volleyballverein am Bodensee hin. Angesichts der Probleme in der vergangenen Punkterunde so was ähnliches wie eine Meisterleistung, noch vor dem ersten Ballwechsel. Zur Erinnerung: Der Diagonalangreifer und sein Rumpfteam absolvierten die letzten Spiele 2022/23 zu Siebt! Und triumphierten dennoch, zu einer verschworenen Einheit verschmolzen, wurden Zweiter in der zweithöchsten Liga Deutschlands.
Mimmenhausen mit veränderter Philosophie
Ein Vermächtnis, das nicht nur überschäumenden Jubel bei Pampel ausgelöst hatte. Der ehemalige Weltklassespieler mit großer Erfahrung ahnte, dass es sehr schwer, möglicherweise unmöglich werden würde, die Lücken adäquat zu stopfen. Das aber gelang. Nicht zuletzt deshalb, weil sich der Verein dazu entschloss, seine bisherige Philosophie zu ändern, ab sofort – in bescheidenen Maße – seine Spieler finanziell zu unterstützen. Zusammen mit der Reputation, die sich der TSV mit seiner erfolgreichen Meisterrallye aus der Bezirksklasse bis in die 2. Bundesliga erworben hat, ein Paket, das Spieler überzeugte. „Ich freue mich super“, sagt Pampel zurecht stolz auf das Geleistete, „dass wir mit einem kompletten Kader in die neue Saison starten können!“ Noch dazu mit einem Team, das – der Papierform nach – einem Vizemeister gerecht wird.
Große personelle Lücken mit starkem Ersatz gestopft
Zwar wird Kapitän Lukas Alexander Ott nie mehr das blau-gelbe Trikot tragen. Sein Schulterverletzung zwang den Topspieler, seine Schuhe an den Nagel zu hängen. Mimmenhausen wird auch ohne Heiko Schlag, Joshua Müller und Tim Knaus auskommen müssen. Schwere Verluste, klar. Aber mit Federico Cipollone, Jonas Hoffmann, Bogdan Birkenberg, Tobias Streibl (der Einzige, der noch vom originalen Bezirksklasseteam übrig ist) und Johann Reusch hat Pampel eine bewährte Crew um sich. Dazu mit Tim Frings und Pascal Zippel zwei Burschen, die sich vergangene Saison als wertvolle Zugänge entpuppt hatten.
Neuzugänge nähren Hoffnung
Und die Neuzugänge sind dazu angetan, für gedankliche Höhenflüge zu sorgen. Richard Schaugg, zum Beispiel. Der 29-jährige Tettnanger (Pampel: „eine echte Verstärkung“) kommt von der 2. Österreichischen Liga, soll den „alternden Diagonalangreifer Pampel“ (Pampel) unterstützen. Noch mehr setzen die Mimmenhausener auf einen klangvollen Volleyballnamen: Jalowietzki. Der Sohn von Bogdan Jalowietzki, lange Jahre Kapitän und Mittelblocker des VfB Friedrichshafen und nun Co-Trainer bei den Youngstars, ist schon so etwas wie ein echter Kracher. Erstligaerfahren und wie Schaugg zuletzt beim VC Wolfurt auf der Außenbahn aktiv. „Ein sehr guter Angreifer“, urteilt Pampel. Er laboriere derzeit noch an Schulterproblemen, werde aber „mit viel Rücksicht ans Team rangeführt“.
Mimmenhausen Meisterschaftsfavorit?
Starke neue und erprobte Spieler also beim TSV Mimmenhausen, dazu vielversprechender Nachwuchs wie Lukas Baumgärtner, dem Mimmenhausener Diagonalangreifer aus der zweiten Mannschaft, sowie dem talentierten Zuspieler Philip Hornung (ausgebildet am Volleyballinternat Frankfurt): Bedeutet das nicht automatisch, Meisterschaftsfavorit zu sein? „Starke Spieler heißt doch nicht automatisch Erfolg“, bremst Pampel. Den Leuten könne er auf der anderen Seite aber auch nicht mehr verkaufen, gegen den Abstieg zu spielen. „Wir gehören ins obere Drittel“, urteilt er und wünscht sich, dass „wir unter den besten drei landen“. Ob das klappt? „Mal sehen“, sagt der Spielertrainer, der nach einer „zerrupften Vorbereitung“ in den ersten Partien eher nicht mit einer meisterlichen Vorstellung rechnet.
TSV Mimmenhausen: Zuspiel: Federico Cipollone, Philipp Hornung. – Diagonal: Christian Pampel, Richard Schaugg, Lukas Baumgärtner. – Außenangriff: Jonas Hoffmann, Jan Jalowietzki, Tim Frings. – Mittelblock: Bogdan Birkenberg, Tobias Streibl, Pascal Zippel. – Libero: Johann Reusch.