Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga: HSG Krefeld – HSG Konstanz 33:32 (18:16). – Die HSG Konstanz verlor in einer von Krefeld teilweise überhart geführten Partie nicht nur zwei Punkte (32:33), sondern auch noch drei Spieler. Schon in der 3. Minute schied Kapitän Tim Bornhauser nach einem Griff in das Auge aus und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Später erwischte es Lars Michelberger mit einem blutenden Cut und einer wahrscheinlich gebrochenen Nase. Jonas Hadlich zog sich nach einem Kopftreffer eine Gehirnerschütterung zu.
Die Sorge um die drei Verletzten, insbesondere Bornhauser, wog viel schwerer als die knapp verloren gegangene Partie. „Kapitän Tim Bornhauser ist der Kopf dieser jungen Mannschaft und trifft auch in Stresssituationen durchweg die richtigen Entscheidungen“, hatte Krefelds Trainer Maik Pallach im Vorfeld gesagt. Nach drei Minuten war das vorbei. Matija Mircic kam von der Seite angerauscht und traf den Schweizer mit der Hand voll im Auge.
Nach 34 Minuten war die Partie für Mircic schließlich beendet, nachdem er den letzten verbliebenen Konstanzer Spielgestalter Jonas Hadlich hart am Kopf traf und die Rote Karte sah. „Wir sind schwer geschockt vom frühen Ausfall unseres Kapitäns“, erklärte HSG-Trainer Jörg Lützelberger. „Wir haben uns dann aber erholt und sind sogar mit einem Ausgleich zurückgekommen.“
Die unter Druck stehenden Gastgeber setzten bei ihrer letzten Chance von Beginn an auf eine sehr harte Verteidigung, die die Unparteiischen nicht unterbanden. Als die Konstanzer nach dem Ausschneiden von Bornhauer unter Schock stand, ging die Mannschaft vom Niederrhein mit 10:6-Führung in Führung, ehe sich die Gäste langsam wieder gefunden hatten. Gerade der ins kalte Wasser geworfene Hadlich spielte trotz der großen alleinigen Belastung über 50 Minuten und des harten Kopftreffers sehr ordentlich.
HSG Konstanz fehlt bisweilen die Reife
Ein 3:0-Lauf brachte die Gelb-Blauen durch das Tor von Lars Michelberger zum Ausgleich (14:14). Dann fehlte jedoch auf Konstanzer Seite die Durchschlagskraft aus dem Rückraum und vor allem in der Deckung die gewohnte Stabilität gegen die Klasse des Gegners. „Einerseits ärgert es mich, dass die Häufigkeit und Härte von Kopftreffern so noch möglich ist und ein Schlüsselspieler ausgeschaltet wird“, sagte Lützelberger.
„Anderseits“, fügte er selbstkritisch an, „hätten wir trotzdem die Möglichkeiten gehabt, waren aber in vielen Situationen nicht reif genug, vielleicht zu naiv, zu geschockt von der Spielweise. Wir haben knapp, aber nicht ausreichend unseren Mann gestanden.“
Seine junge Mannschaft hatte nach der Pause die Chance, das Spiel zu drehen. Aus einem 19:20-Rückstand machten die Gelb-Blauen binnen Minuten mit ihrem Tempospiel eine 23:20-Führung und schienen nach 38 Minuten die Kontrolle übernommen zu haben. In der Folge ließen sie jedoch einige Großchancen aus und Krefeld zeigte sich erfahren genug, sich in der Schlussviertelstunde nicht nervös machen zu lassen. Der litauische Nationalspieler Valdas Novickis drehte mit einem Doppelschlag erneut die Partie.
Viereinhalb Minuten vor Schluss traf Maik Schneider zum 31:26, doch die Moral der Konstanzer stimmte. Angetrieben von einem bemerkenswert großen und stimmgewaltigen Fanblock drehten sie auf. David Knezevic und Fynn Beckmann trafen sich innerhalb kürzester Zeit zum 29:31-Anschluss. Lukas Köder konnte mit dem letzten Treffer sechs Sekunden vor Ende jedoch nur noch den 32:33-Endstand erzielen.
Nächstes Spiel bei den Dragons in NRW
„Hunderttausend Gedanken“ gingen danach dem um die Gesundheit seiner Spieler besorgten Konstanzer Trainer durch den Kopf. „Wir sind unzufrieden, weil wir die Chance hatten, das Spiel zu unseren Gunsten zu drehen. Wir waren jedoch defensiv nicht stark genug.“ Nun wartet jede Menge Arbeit auf die medizinische Abteilung der HSG Konstanz.
Am Samstag ist die HSG erneut in Nordrhein-Westfalen, bei den Dragons in Schalksmühle/Halver, gefordert. „Wir werden schauen, so viele Spieler wie möglich trainings- und spielbereit zu bekommen. Dann kämpfen wir weiter um die Chance, in die Finalspiele einzuziehen“, sagte Lützelberger.
HSG Konstanz: Wolf, Grabenstein (Tor); Stotz (4), Czako (4), Michelberger (3), Hild (1), Knipp, Beckmann (5), Bornhauser, Wendel (5), Ingenpaß (2), Köder (2/1), Knezevic (4), Hadlich (2). – Z: 1503.