Volleyball, 2. Bundesliga: TV Rottenburg – TSV Mimmenhausen 3:1. – Ordentlich ins Stolpern geraten ist der TSV Mimmenhausen beim Einbiegen auf die Zielgerade. Mit 25:18, 17:25, 20:25 und 18:25 musste sich die Mannschaft von Trainer Christian Pampel im viertletzten Spiel der Saison einem Aufsteiger geschlagen geben, der nur im ersten Satz sein hohes Können nicht hatte abrufen können. Danach aber steigerte sich der Gastgeber, setzte sich klar gegen einen TSV Mimmenhausen durch, der seine hohe Fehlerquote nicht in den Griff bekam und zurecht ohne Punkte die Heimreise antreten musste. „Wir haben sehr gut begonnen“, analysiert Pampel den Spielverlauf, „dann aber haben wir unsere Angriffe nicht mehr durchgebracht, ist die Waage immer mehr zu Gunsten des TVR gekippt.“
Mimmenhausen zunächst erwartet stark
Zunächst aber sahen die Zuschauer den erwartet starken Tabellenvierten. Federico Cipollone, an alter Wirkungsstätte zum MVP gewählt, Jan Jalowietzki und Tim Frings, Bogdan Birkenberg sowie Pascal Zippel in der Mitte, Lukas Baumgärtner für den verletzten Pampel auf der Diagonalen und Libero Johann Reusch machten in der Volksbank-Arena da weiter, wo sie 14 Tag zuvor beim 3:1-Heimsieg über Hammelburg aufgehört hatten: Stark im Aufschlag, sattelfest in der Annahme, hellwach am Netz und in der Feldabwehr, zuverlässig punktend. Fehler machte meist nur der Gegner. Deshalb musste Rottenburg erkennen (5:8, 11:16. 18:24), dass nur mit einer gehörigen Leistungssteigerung Zählbares aus dem Baden-Württemberg-Duell zu holen ist.
Baustellen auf der Diagonalen und im Außenangriff
Erstaunlich, wie schnell sich die Mannschaft von Trainer Jan Scheuermann darauf einstellte. Erstaunlich, wie schwer sich Mimmenhausen aufgrund seiner zwei Baustellen tat. Richard Schaugg, von Pampel eigentlich als Backup für die beiden Außenangreifer vorgesehen (Jonas Hoffmann war aus privaten Gründen nicht im Kader), musste stattdessen im zweiten Durchgang (4:8) für Youngster Lukas Baumgärtner auf der Diagonalen eingesetzt werden. Unmittelbare Auswirkungen auf Spielstand (12:16) und Satzverlauf hatte der Wechsel nicht. Rottenburg glich wie selbstverständlich zum 1:1 aus.
Side out trotz guter Annahme funktioniert nicht immer
Die lange Unterbrechung danach – in Rottenburg sorgen nicht nur Cheerleaders für Unterhaltung in den Satzpausen – half Mimmenhausen nicht. Alternativen hatte Pampel eh keine. Wie im Durchgang zuvor verschaffte sich zunächst kein Kontrahent einen entscheidenden Vorteil (8:7, 15:16 aus TSV-Sicht). Umso enttäuschender, dass Mimmenhausen (wieder mit Schaugg statt Baumgärtner) im Endspurt Satz Nummer drei (20:25) vergeigte. Nicht zuletzt deshalb, weil das Side out über die Außen trotz guter Annahme nicht mehr funktionierte.
Keiner lässt den Kopf hängen
Ihr Wille zur Wende: unbestritten! Schaugg hing im vierten Satz voll gefrustet im Netz, nachdem ihm ein einfacher Ball misslungen war (4:8). Danach war Dienstschluss, Baumgärtner spielte das Match zu Ende. Eine Wende konnte er nicht einläuten. Rottenburg ließ nicht mehr locker und holte sich mit dem 25:18 souverän drei Punkte. Trotz der „schwankenden Leistung lässt keiner den Kopf hängen. Jeder weiß, dass das keine besonders tolle Leistung war“, sagt Christian Pampel, der den Trainingsplan für stolpernde Volleyballer schon im Kopf hat.
Wohin führt die Reise des TSV Mimmenhausen?
Aber das kann noch eine bittere Saison-Endphase für den TSV Mimmenhausen werden. Denn nach der Rottenburg-Pleite ist vor dem Gothaspiel am 2. April. Die Thüringer besiegten Spitzenreiter Karlsruhe 3:1 und haben den Klub vom See von Platz vier verdrängt. Und der muss noch nach Dachau – zum Saisonabschluss kommt Freiburg. Mimmenhausen ist auf Rang sechs abgerutscht (punktgleich mit dem TVR). Spannende Frage: Wohin führt die Reise?