Handball, 2. Bundesliga: Nordhorn-Lingens Trainer Daniel Kubes verteilte Lob an die mit 31:30 besiegten Konstanzer („Wir waren lange unter Druck und haben sehr glücklich gewonnen“), HSG-Coach Jörg Lützelberger attestierte „stolz“ seinen Jungs, dass sie „konkurrenzfähig“ seien und fügte mit einem Hauch von Trotz an: „Wir wollen mitspielen in dieser Liga. Und wir wollen hier bleiben.“ Dann aber blickte er noch mal zurück auf das Heimspiel gegen Rostock. Das Endresultat hätte ja nicht 32:32, sondern 31:33 lauten müssen, aber Fehler des Kampfgerichts und der Schiedsrichter verhinderten das (der SÜDKURIER berichtete). Im Nachklang sei das „Thema aufgekocht von unserem Gegner“ und zusätzlich befeuert worden „durch ein Statement der HBL“, sagte Lützelberger.
Fakt ist: Die Rostocker hatten vor Ort auf einen Protest verzichtet, das Unentschieden bleibt. Hinterher aber ließen sie ihrem Unmut freien Lauf und feuerten auch eine Breitseite gegen die HSG Konstanz ab. So erklärte Empor-Geschäftsführer Stefan Güter, in Konstanz sei es ja nicht zum ersten Mal zu Ungereimtheiten gekommen, „was mich nachdenklich stimmt“. Wenig später hatte die Handball-Bundesliga (HBL) verkündet: „Gemeinsam mit dem Deutschen Handballbund haben wir das Spiel und die Leistungen von Zeitnehmer, Sekretär und Schiedsrichtern analysiert. In dieser intensiven Nachbereitung hat sich gezeigt, dass es individuelle Fehler gegeben hat. Die verantwortlich handelnden Personen beim DHB haben hier personelle Konsequenzen für die Verursacher beschlossen.“ So weit nachvollziehbar. Dann aber folgt: „... Daher werden in der Spielstätte der HSG Konstanz bis auf weiteres Schiedsrichterpaare eingesetzt, die dem Elite- oder Elite-Anschlusskader des DHB angehören. Vor Ort wird zudem ein offizieller Delegierter die Spielaufsicht haben.“ In dem Schreiben wird also offengelassen, wer die Verantwortlichen für das falsche Ergebnis sind. Und dann wird mit dem Verweis, dass nun Top-Schiris und ein Aufpasser an den Bodensee entsendet würden, zumindest suggeriert, dass die HSG eine Mitschuld habe.
Dagegen wehrte sich Jörg Lützelberger vehement. „Wer einen Zusammenhang herstellt zwischen dem falschen Ergebnis und Konstanzer Spielern, Trainern und Klub-Verantwortlichen, der handelt unfair, wenn er das bewusst macht. Und wer es unbewusst macht, sollte besser aufpassen, was er sagt“, so der HSG-Coach.
Bei der HBL gibt man sich gelassen. Die beschlossenen Maßnahmen seien „keine Bestrafung der HSG Konstanz. Wir wollen Ruhe reinbringen“, sagte auf Nachfrage Andreas Wäschenbach, Geschäftsleiter Spielordnung bei der HBL, dem SÜDKURIER. Für das falsche Resultat sei „nicht die HSG Konstanz“ verantwortlich und man wolle den Verein „auch nicht in eine Ecke stellen“, aber im gleichen Atemzug verweist Wäschenbach trotzdem darauf, „dass es bei Aufstiegsspielen ja auch zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist“. Und immerhin gebe es „Konsequenzen für die wahren Verantwortlichen“. Welche und für wen konkret, sagte er nicht. (tim)