Handball, 2. Bundesliga: HSG Konstanz – ThSV Eisenach 26:32 (14:17). – Trotz acht Ausfällen zeigte sich die HSG Konstanz mit einem kämpferisch und spielerisch ansprechenden Auftritt lange auf Augenhöhe mit dem Tabellenzweiten ThSV Eisenach. Der machte mit einem etwas zu hohen 32:26 (17:14)-Auswärtssieg am Bodensee einen großen Schritt in Richtung 1. Bundesliga.

Beste Stimmung herrschte schon während des Spiels auf den Rängen aus beiden Fanlagern und eine großartige, verbindende Atmosphäre herrschte auch nach dem Abpfiff, obwohl die Gefühlslagen auf beiden Seiten hätten nicht unterschiedlicher sein können. Während der bittere Gang für die HSG Konstanz in die 3. Liga nun auch rechnerisch feststeht, so herrschte auf Eisenacher Seite selbstredend große Partystimmung und Euphorie, nachdem der Aufstieg in die 1. Bundesliga in immer greifbarere Nähe rückt. Noch zwei Siege fehlen den Thüringern.

Auf der Platte schenkten sich die beiden Teams allerdings nichts. Lange war es ein offener Schlagabtausch vor stimmungsvoller Kulisse, in dem die HSG sowohl kämpferisch als auch spielerisch überzeugen konnte. Zu Beginn sah es aber noch nicht danach aus. Leichte technische Fehler der HSG und Gegenstöße der Gäste bedeuteten nach etwas mehr als acht Minuten einen 2:6-Fehlstart. Die Gelb-Blauen ließen sich jedoch nicht abschütteln. Im Gegenteil. Nachdem die Anfangsnervosität abgelegt war, brachte ein 3:0-Lauf die Konstanzer wieder auf 6:7 heran.

Schon jetzt zeigte sich, dass diese in der formierten Deckung den ThSV im Positionsangriff vor große Aufgaben stellten und vorne vor allem auf Fynn Beckmann zählen konnten. Der setzte sich sechsmal erfolgreich durch und hatte auch noch ein gutes Auge für seine Mitspieler. Auf der Gegenseite zeigte sich die hohe individuelle Qualität des letztjährigen und auch neuen Zweitliga-Torschützenkönigs Fynn Hangstein sowie der starken Außen Ante Tokic und Ivan Snajder. Diese verwandelten ihre Würfe fast traumwandlerisch sicher, während – neben den technischen Fehlern das zweite Manko auf Seiten der Gastgeber – die HSG zu viele freie Chancen ausließ. Die Einwechslung von Johannes Jepsen zahlte sich für Eisenach aus, dazu kamen etliche unglückliche Aluminium-Treffer. Bemerkenswert war der Auftritt der Konstanzer dennoch. Immer wieder kamen sie zurück. „Ich sehe ein Spiel auf Augenhöhe“, sagte Gästetrainer Misha Kaufmann. „Konstanz ließ sich nicht abschütteln und kämpfte sich immer wieder zurück.“

Auch im zweiten Durchgang hielt die HSG lange mit (20:21/41.), ehe sich der Aufstiegsaspirant mit fünf Treffern etwas absetzen konnte. Jörg Lützelberger zeigte sich trotz der Niederlage „stolz auf meine Mannschaft. Wir haben Eisenach einen Kampf und ein tolles Spiel mit fantastischer Kulisse und zwei tollen Fanlagern geboten.“ Am Ende waren für den HSG-Coach die hohe individuelle und spielerische Qualität des ThSV ausschlaggebend. Sein Team hatte sich mit allem, was es mit dezimiertem Kader hatte, gegen die Niederlage gestemmt. „Ich sehe, auch wenn wir keine Punkte geholt haben“, ergänzte der 37-Jährige, „ganz viel, von dem wir nächste Saison profitieren werden. Wir haben viele junge Spieler, für die diese Erfahrungen wirklich wertvoll sind. Für uns ist wichtig, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, zu lernen und die Qualität weiter zu entwickeln. Dann werden wir auch wieder Spaß haben.“

HSG Konstanz: Wolf, Grabenstein (Tor); Stotz (2), Czako (1), Foege, Michelberger (4), Erifopoulos, Herbel, Knipp, Beckmann (6), Ingenpaß (4), Köder (3/1), Knezevic (3), Hutecek (3). – Z: 700.