Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga: HSG Konstanz – Pforzheim/Eutingen 31:27 (16:12). – Es war laut. Es war heiß. Es war das „Highlight-Spiel“, so Gästetrainer Alexander Lipps, das die Handballer der HSG Konstanz und der SG Pforzheim/Eutingen erwartet hatten. 1600 Fans verwandelten die Schänzlehalle wieder einmal in eine „Schänzlehölle“ – nach zwei langen Jahren der Einschränkungen.
„Das war eine beeindruckende Kulisse“, gab SG-Coach Lipps zu – und der Konstanzer Rückraumspieler Fynn Beckmann, mit sieben Treffern erfolgreichster Schütze des Abends, war zuerst „einfach nur sprachlos“ nach dem 31:27-Sieg, dem zweiten Erfolg im zweiten Spiel der Aufstiegsrunde.
Vor der großen Kulisse begannen die Konstanzer sehr engagiert und motiviert und führten vom Anpfiff weg. Zunächst erspielte sich die Mannschaft von Trainer Jörg Lützelberger eine 6:4-Führung, ehe die SG Pforzheim/Eutingen besser ins Spiel fand und sich die Teams einen ausgeglichenen Schlagabtausch lieferten.
Bis zum 12:12 konnten die Gäste die HSG-Führung immer egalisieren, ehe die Konstanzer zum richtigen Zeitpunkt wieder aufdrehten. In den sechs Minuten bis zur Pause zogen die Gelb-Blauen gegen die Blau-Gelben von 12:12 auf 16:12 davon.
Ex-Bundesligakeeper dreht auf
Im zweiten Abschnitt stand die Konstanzer Offensive vor einer höheren Hürde. Ihr Name: Bastian Rutschmann. Parierten die Torhüter aus Pforzheim/Eutingen vor der Pause exakt einen Ball, so lief der ehemalige, 214-fache Bundesligaspieler nun richtig heiß zwischen den SG-Pfosten.
„Wir haben einige technische Fehler gemacht und Pforzheim eingeladen, zurück ins Spiel zu kommen“, sagte Fynn Beckmann und ergänzte: „Als wir Bastian Rutschmann warmgeworfen hatten, haben sie Oberwasser bekommen.“
Dank der Paraden des 39-jährigen Routiniers wurde Pforzheim/Eutingen immer besser. Der Vorsprung der HSG schmolz Tor um Tor. Die Konstanzer Keeper bekamen ihrerseits kaum mehr einen Wurf zu halten, die offensive Deckung verlor ihren Schrecken. Und in der 46. Minute feierte die SG beim 20:21 ihre erste Führung im Spiel.
Die Partie steuerte auf ein Herzschlagfinale zu. Kopf an Kopf ging es in die heiße Schlussviertelstunde am Schänzle. Angeführt vom siebenfachen Torschützen Beckmann und seinem Partner im Rückraum, David Knezevic, erzielten die Konstanzer nun wieder mehr Tore. Waren es in der ersten Hälfte des zweiten Abschnitts nur fünf HSG-Treffer, so lief die Angriffsmaschinerie nun wieder wie geschmiert.
Konstanzer Energieleistung
Als dann auch noch Keeper Maximilian Wolf einige wichtige Paraden beisteuerte, eroberten sich die Konstanzer die Zwei-Tore-Führung zurück (27:25/54.). „Wir konnten mit einem starken Torhüter hinten das Spiel in unsere Richtung lenken, und vorne sind wir wieder dahin gegangen, wo es wehtut“, sagte Beckmann, der das Lob auf die ganze Mannschaft verteilte: „Wir haben nie lockergelassen, das war ein hartes Stück Arbeit. Respekt. Hut ab vor der Leistung von uns allen.“
Als es beim 28:27 (56.) nochmals eng zu werden drohte, hielt es die Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen. „Es war ein Riesenfaktor, mit diesen Fans in dieser Halle“, sagte Rückraumspieler Beckmann, „sie haben uns 60 Minuten getragen. Wir wussten: Auch wenn es mal nicht so läuft, kommt bei den nächsten positiven Aktionen diese Wand und peitscht dich nach vorne.“
Angetrieben von den Fans, ließ die HSG Konstanz in den letzten vier Minuten keinen Gegentreffer mehr zu und feierte am Ende einen 31:27-Sieg. „Das war eine große Teamleistung. Wir haben es über den Kampf geschafft, die Punkte zu holen. Ich bin stolz auf die Jungs“, sagte Trainer Lützelberger, dessen Gegenüber ins Schwärmen kam. „Es war ein unfassbar intensives Spiel, aber nie unfair“, sagte SG-Coach Alexander Lipps, „das war maximale Werbung für den Handballsport.“
HSG Konstanz: Wolf, Grabenstein, Ebert (Tor); Stotz (2), Czako (2), Michelberger (2), Hild (1), Mauch, Knipp (2), Beckmann (7), Bornhauser (3), Timm, Wendel (1), Ingenpass (1), Köder (5/1), Knezevic (5). – Z: 1600. – Bes. Vork.: Rot (36.) für Kirchenbauer (SG) und (55.) für Michelberger (HSG).