Handball, 2. Bundesliga: HSG Konstanz – TV Großwallstadt (Freitag, 20 Uhr, Schänzlehalle). – Große Vorfreude herrscht bei der HSG Konstanz und deren Anhängern, so legt der gut verlaufende Ticket-Vorverkauf nahe, auf das Heimspiel heute, 20 Uhr, gegen den TV Großwallstadt in der Schänzlehalle.
Zwar liegen die letzten ganz großen Erfolge bereits ein paar Jahre zurück, doch mit sieben Deutschen Meisterschaften, vier DHB-Pokalsiegen sowie fünf internationalen Titeln ist der TV Großwallstadt einer der erfolgreichsten Handballclubs Deutschlands.
Schwacher Auftritt im Hinspiel
Frischer sind die Erinnerungen an das Hinspiel zu Beginn der Saison. Den Auftritt bei der 18:27-Niederlage stuft Jörg Lützelberger als eine der schlechtesten Saisonleistungen ein. Der HSG-Coach indes hat selbst eine Vergangenheit beim TVG, bei dem er als junger Spieler von 2003 bis 2006 selbst unter Vertrag stand.
Ganz anders sieht für ihn jedoch auch mit etwas Abstand und nach eingehender Analyse die Bewertung des Auftritts in Hagen aus. Wenngleich das Ergebnis schmerzhaft ist, so ist im EHF-Mastercoach der „Wunsch entstanden, diese Enttäuschung zu relativieren. Enttäuscht sind wir, weil wir gewinnen wollten. Enttäuscht sind wir nicht über unsere Leistung.“ V
or allem im Angriff konnte sich das Spiel seiner Mannschaft trotz wichtiger Ausfälle sehen lassen. Bis zuletzt war das Duell in Hagen eng umkämpft – mit dem glücklicheren Ausgang für die Gastgeber. „Am Ende müssen wir sagen, dass wir alles rausgeholt haben, aber es nicht gereicht hat.“
Defensivarbeit ein Dauerthema
Dennoch ist die Defensivarbeit ein Dauerthema, an dem viel gearbeitet wird. Gerade die jungen Spieler befinden sich nach wie vor in einer körperlichen und taktischen Entwicklung. Den fehlenden Zugriff in Hagen führt der 37-Jährige auf diverse Faktoren zurück. De Grundphysis, die Frische an diesem Tag und die Qualität der Gegenspieler und deren Bewegungen.
40 Gegentore – zu viel
Hier hatte Hagen einige außergewöhnlich gute Individualisten und eine große Breite in der Spitze in seinen Reihen, die von der HSG-Defensive zu wenig kontrolliert werden konnten. Die Unzufriedenheit innerhalb der Mannschaft über 40 Gegentore ist groß. Der Wunsch, es mit der Unterstützung der eigenen Anhänger gegen den TVG besser zu machen, ebenso. Dabei hofft die HSG Konstanz wieder auf einen volleren Kader als zuletzt.
„Wenn ich alle Spiele der Hinrunde mit denen in der Rückrunde übereinanderlege, sehe ich gegen jeden Gegner unsere Entwicklung und dass wir vorangekommen sind. Hier gilt es weiterzumachen“, ist Lützelberger überzeugt.
Ukrainische Nationaltrainer ist TVG-Coach
Den stetigen Prozess nun auch gegen den TV Großwallstadt unter Beweis zu stellen lautet das nächste Ziel. Der hatte kürzlich den Abschied von Trainer Igor Vori – ehemaliger Olympiasieger – zurück in seine kroatische Heimat zu verkraften. Seitdem ist der ukrainische Nationaltrainer Slava Lochmann verantwortlich. Im März 2022 war er mit seiner Familie aus der Ukraine in seine – wie er Großwallstadt selbst nennt – „zweite Heimat“ geflüchtet.
Lochmann kann mit Adrian Kammlodt und Finn Wullenweber auf zwei sehr wurfstarke Rückraumshooter bauen, dazu mit Frieder Bandlow auf einen sehr beweglichen, schnellen Linkshänder sowie einen starken Kreisläufer Dino Corak. Neben den Top-Torschützen des TVG überzeugt Torwart Petros Boukovinas mit seit Wochen zweitstelliger Anzahl an Paraden.
Ganz besonders groß ist die Freude beim in der Jugend des TVG groß gewordenen HSG-Spielmacher Christos Erifopoulos, der auf einige ehemalige Weggefährten treffen wird. „Großwallstadt bringt viel Qualität und guten Handball auf die Platte“, sagt Lützelberger und warnt vor der Wurfkraft aus der zweiten Reihe. „Sie spielen sehr geradlinig, athletisch und dynamisch und gehen sofort drauf.“