2. Bundesliga: HSG Konstanz – EHV Aue 28:26 (15:12). – Nach knapp 80 Gegentoren in den jüngsten beiden Spielen hatte der Konstanzer Trainer Daniel Eblen eine Reaktion gefordert. „Es fehlte jegliche Aggressivität in der Deckung“, sagte er über die beiden Pleiten gegen den HSV Hamburg (29:40) und den Dessau-Rosslauer HV (31:37).

Seine Spieler schienen auf ihren Chef gehört zu haben, denn tatsächlich präsentierten sich die Konstanzer lange wie verwandelt gegen den EHV Aue. Sie traten mit einer ganz anderen Körpersprache in der Defensive auf.

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Nach einer ausgeglichenen Viertelstunde (7:7) wurde Eblens Mannschaft für ihren Aufwand belohnt. Die beiden starken Rückraumspieler Tom Wolf und Joschua Braun bestraften zwei vergebene Angriffe des EHV mit dem 9:7, ehe eine ganz wichtige Parade von Torhüter Michael Haßferter den Weg ebnete zur ersten Drei-Tore-Führung.

In der Abwehr verschafften die Gastgeber sich immer wieder durch aggressives Zupacken Respekt, vorne agierten sie nahezu fehlerfrei. So hatten die Konstanzer immer die richtige Antwort parat, wenn die Gäste doch einmal näher zu kommen drohten.

Gäste reagieren genervt

Dieses energische Zupacken schien den Tabellensechsten sichtlich zu nerven. Fünf Minuten vor der Pause hatte der Auer Kreisläufer Bengt Bornholm Glück, dass er weiterspielen durfte.

Er ließ sich zu einem Revanchefoul hinreißen, doch seinen Tritt gegen Michel Stotz übersahen die Unparteiischen. Davon unbeeindruckt nahmen die Hausherren einen 15:12-Vorsprung mit in die Pause.

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Ohne die verletzten Moritz Ebert, Felix Jaeger und Samuel Wendel sowie die angeschlagenen Peter Schramm und Patrick Volz auf der Bank machten die Konstanzer zunächst auch in der zweiten Hälfte eine gute Figur.

Die erste Aktion im ersten Abschnitt war eine gute Haßferter-Parade, so auch zu Beginn der zweiten 30 Minuten. Der HSG-Kasten war nun wie vernagelt. Zwei weitere Male war der Konstanzer Keeper zur Stelle, ein Wurf des EHV ging daneben – und nach sechs Minuten ohne Gegentreffer bejubelte das HSG-Lazarett von der Tribüne aus das 19:12.

Mit Tempo und Leidenschaft

Gegen die Topteams aus Gummersbach (3.) und Hamburg (1.) waren die Konstanzer zuletzt chancenlos in eigener Halle gewesen. Gegen den Tabellensechsten aus Aue spielten sie sich nun mit viel Tempo und Leidenschaft in einen Rausch.

Sechsmal war der EHV zuletzt in Serie ungeschlagen, während Eblen die Konstanzer Leistungen als „Mist“ bezeichnet hatte. „Wir erwarten alle von uns, dass wir uns besser zeigen“, hatte der Trainer gesagt. Das tat die HSG. Und wie. Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung sieben Tore (22:15/42.).

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Nicht einmal ein Kopftreffer bei Haßferter stoppte den HSG-Express. Für den ausgeknockten Torhüter kam Maximilian Wolf, der auch gleich drei starke Paraden zeigte. Mit einer komfortablen 24:18-Führung im Rücken wurde es dann unnötigerweise nochmals hektisch und spannend.

Die HSG Konstanz zitterte, der Vorsprung schmolz Tor um Tor. Fünf Treffer, vier, drei, zwei, einer. Aue wollte einfach nicht aufgeben, während bei den bis dahin so souveränen Gastgebern in der Offensive die Nerven flatterten. So stand es 90 Sekunden vor Abpfiff nur noch 27:26, ehe Tom Wolf eine Minute vor Schluss die Seinen mit dem 28:26 erlöste.

Balsam auf die Abwehrseele

28 Treffer erzielten die Konstanzer am Ende gegen die zweitbeste Defensive der 2. Bundesliga – und noch viel wichtiger – sie kassierten lediglich 26 Tore.

Der umjubelte Sieg war nach der Flut an Gegentreffern zuletzt wie Balsam auf die geschundene Konstanzer Abwehrseele. Eine bessere Reaktion seiner Spieler kann sich HSG-Trainer Daniel Eblen nicht gewünscht haben – zumindest während der ersten 45 Minuten.

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HSG Konstanz: M. Wolf, Haßferter (Tor); Stotz (1), Schlaich (2), Czako (1), Hild (1), T. Wolf (9/3), Dangers (3), Krüger, Maier-Hasselmann, Beckmann (3), Braun (5), Jud (3), Volz, Schramm, Knezevic.

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