Handball, 2. Bundesliga: HSG Konstanz – HBW Balingen-W. 30:35 (14:20). – Atmosphärisch und auch kämpferisch war es der erhoffte Derby-Fight vor vollbesetzten Rängen in der Schänzlehalle. Die HSG Konstanz bot dem Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten toll Paroli, dessen Qualität setzte sich aber mit 35:30 (20:14) durch. Viel schwerer als die Derbyniederlage gegen den Klassenprimus wirkten die zwei schweren Verletzungen von Samuel Wendel und Gregor Thomann bei der HSG nach.

Nach Schlusspfiff gab es emotionale Tränen auf Konstanzer Seite. Nicht aufgrund der eigenen Leistung. Diese war bemerkenswert und vor allem kämpferisch auf höchstem Niveau. Der Gegner war es allerdings auch. Balingen zeigte, warum sich nun mit größter Wahrscheinlichkeit ein künftiger Erstligist am Schänzle vorstellte. Das Endergebnis tat zwar weh, weil es durchaus ein, zwei Phasen im Spiel gab, in denen mehr drin war für die Gelb-Blauen. So etwa, als die Gastgeber, angetrieben von einer fantastischen Kulisse, mit einem 4:0-Lauf von 6:13 auf 10:13 verkürzten. Oder aber in Hälfte zwei, als die HSG auf 21:25 zurückkam und in dieser Phase auch die Möglichkeiten hatte auf drei Tore aufzuschließen.

HSG-Trainer Jörg Lützelberger war nach dem Spiel den Tränen nahe, als er beschrieb, was sich bereits viele gedacht hatten, als einerseits Gregor Thomann im Zweikampf gestürzt war und ein Gegenspieler auf seine Hand gefallen war. Eine Knochenverletzung bedeutete für den 31-jährigen Rechtsaußen ausgerechnet im Spiel gegen seinen Heimatclub das frühe Ende. Er versuchte noch einmal kurz auf die Zähne zu beißen, musste aber dann nicht nur den Höhepunkt der Saison für ihn abhaken. Es steht gar zu befürchten, dass Thomann vor dem Ende seiner erfolgreichen Karriere in den Bundesligen nicht noch einmal auf das Spielfeld zurückkehren können wird.

Noch dramatischer war jene Szene, als Samuel Wendel in der Abwehr im Zweikampf mit seinem Gegenspieler zu Boden ging und dieser auf seinem verdrehten Knie landete. Eine schwere Knieverletzung lässt auch hier nichts Gutes befürchten. Es könnte nicht nur das Saisonende für den Anfang des Jahres im Nationalteam Österreichs debütierten Linksaußen bedeuten. Auch die nächste Spielzeit ist in großer Gefahr. Nun geht es für die HSG am Freitag in Rostock weiter, ehe am Mittwoch, 17. Mai, um 19 Uhr Dessau kommt. (joa)

HSG Konstanz: Ebert, Grabenstein (Tor); Stotz (5), Czako, Foege, Michelberger (5), Thomann (1), Erifopoulos (3/1), Knipp, Beckmann (2), Braun (4), Wendel (1), Ingenpaß (1), Köder (1), Knezevic (5), Hutecek (2). – Z: 1500.

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