Handball, 2. Bundesliga: TuSEM Essen – HSG Konstanz (Samstag, 19.30 Uhr). – Am Samstag steht der HSG Konstanz, so Cheftrainer Jörg Lützelberger, eines der schwersten Auswärtsspiele der Saison bevor.
Beim TuSEM Essen gibt es ein Wiedersehen mit Markus Dangers und Felix Klingler, während HSG-Kreisläufer Niklas Ingenpaß, genauso wie Lützelberger, an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt.
„Sind gerade an einem ganz schweren Punkt
Wer Jörg Lützelberger kennt, weiß um seine grundpositive Einstellung und Ausstrahlung. Doch zuletzt fiel selbst dem 37-Jährigen im positivsten Sinne „Handball-Verrückten“ das Lächeln nicht immer leicht.
„Wir sind gerade an einem ganz schweren Punkt“, erzählt er nach einer Woche, in der nicht einmal ein reguläres Training mit einem Spiel Sechs gegen Sechs möglich war. Ausfälle, „wie ich sie in der Form in meiner Zeit bei der HSG noch nicht erlebt habe. Es kommt gerade geballt alles zusammen“, ordnet der EHF-Mastercoach die Herausforderung ein, die nicht größer sein könnte.

Nur 686 Gegentore in 26 Spielen
Gebrochene Finger, Muskel- und Knochenverletzungen, Schulterprobleme, Knieverletzungen und Erkrankungen setzten diese Woche einen Großteil des Kaders außer Gefecht. Und ausgerechnet jetzt steht der HSG, so Lützelberger, „eines der schwersten Auswärtsspiele der Saison“, beim Traditionsverein TuSEM Essen bevor.
Nur 686 Gegentore in 26 Partien bedeuten aktuell Liga-Bestwert und die stabilste Defensive der Liga. Zudem zeigt sich Essen in guter Form, holte zuletzt einen Punkt gegen Spitzenreiter Balingen, schlug Eisenach und Lübbecke in eigener Halle und verlor dort in dieser Saison lediglich zwei Partien.
Lützelberger muss neue Lösungen erarbeiten
Umso bitterer, dass ausgerechnet jetzt, wo bei der HSG beispielsweise auf der Spielmacherposition nach den Verletzungen von Sebastian Hutecek und Joel Mauch mit Fynn Osann das nächste talentierte Eigengewächs aus der eigenen Reserve die große Chance bekommen könnte, dieser krank ausfällt.
In Jonas Hadlich ist ein weiterer Mittelmann schon seit Monaten verletzt. Auf zehn Ausfälle musste Lützelberger in dieser Woche reagieren und neue Lösungen erarbeiten, da nur bei wenigen überhaupt die Hoffnung besteht, dass sie bis zum Spielbeginn kurzfristig wieder einsetzbar sein könnten.
Nichts zu verlieren
Nichts zu verlieren hat die HSG Konstanz unter diesen Umständen in Essen. Zumal sich der dreimalige Deutsche Meister, Pokalsieger und Europapokalgewinner im Saisonverlauf gefunden und in den vergangenen Wochen – mit Ausnahme des letzten Wochenendes – stark präsentiert hat.
Mit vielen Talenten, aber auch schon überaus erfahrenen Spielern wie Dangers, Justin Müller, Jonas Ellwanger, Dennis Szczesny und Eloy Morante-Maldonado, von denen einige schon in der 1. Bundesliga aktiv waren. In Lukas Diedrich steht darüber hinaus ein Talent im Tor, das dem DHB-Elitekader angehört und mit 228 Paraden viertbester Keeper der 2. Bundesliga ist.
Somit sieht sich Lützelberger mit seinem voraussichtlichen Rumpfaufgebot vor einer immensen Herausforderung. „Wir werden uns etwas überlegen, müssen etwas am Setup verändern und uns Alternativen erarbeiten“, erklärt der ehemalige Bundesligaprofi. Mit 22 Jahren stand er selbst beim TuSEM unter Vertrag und wechselte nach der Insolvenz vom Kreis auf die Position des Spielmachers – und bediente dort den heutigen Nationalspieler Patrick Wiencek (THW Kiel) am Kreis.