Herr Schweda, welche Rolle ist anstrengender: Trainer oder Spieler?

Im körperlichen und athletischen Bereich auf jeden Fall Spieler, aber vom Kopf her hat es mich schon extrem gewundert, wie anstrengend es auch als Trainer sein kann. Es ist eine andere Belastung, aber auch sehr anstrengend.

Sie waren ursprünglich als Co-Trainer eingeplant, aber weil Vitor de Faria Baricelli noch nicht aus Brasilien kommen konnte, sind Sie sofort in der Verantwortung. Ist es gut oder schlecht, gleich ins kalte Wasser geworfen zu werden?

Ich sehe es als gut an. Schade, dass Vitor noch nicht da ist, aber es ist auch eine Chance für mich, in so einem jungen Alter in der Oberliga einsteigen zu dürfen. Ich bin noch nahe an der Mannschaft dran, die Jungs akzeptieren mich, auch wenn ich letztes Jahr noch mit den meisten zusammengespielt habe. Es macht großen Spaß.

Die Schnelle Mitte mit Benjamin Schweda Video: Feiertag, Ingo

Sie waren als Regisseur bei der HSG Konstanz auf der Rückraummitte aktiv. Haben Sie schon auf dem Feld wie ein Trainer gedacht?

Sicherlich, der Mittelmann ist immer die erste Bezugsperson zum Trainer. Man muss sich 60 Minuten Gedanken machen und mit dem Kopf immer bei der Sache sein. Da denkt man automatisch auch immer ein bisschen wie ein Trainer. Auch durch den vielen Austausch mit Daniel Eblen oder Matthias Stocker ist es nicht ganz so schwierig, jetzt als Trainer einzusteigen.

Sie haben weder bei der ersten noch bei der zweiten Mannschaft ein Abschieds-spiel bekommen. Wird das nachgeholt? Eigentlich sind Sie ja gar nicht weg.

Es wäre schon schön gewesen, vor vielen Zuschauern. Es haben in den letzten zwei Jahren ja viele Spieler aufgehört, die lange Jahre bei der HSG waren. Für viele wäre das ein cooles Event.

Ein junger, talentierter Spieler muss früh die Karriere beenden und wird Trainer. Das klingt nach Daniel Eblen, der 18 Jahre lang die erste Mannschaft der HSG Konstanz trainiert hat. Wäre das auch für Sie eine Option?

Absolut nicht. Der zeitliche Aufwand ist riesengroß. Ein Hundertprozent-Job plus dritte oder zweite Liga, wenn es hoffentlich wieder hochgeht, ist nicht zu vereinbaren. Man soll zwar niemals nie sagen, aber mein Plan ist es nicht. Ziel ist es, mit der U23 in der Oberliga wieder anzukommen. Wir müssen viele Spieler integrieren, haben neun A-Jugendliche dazubekommen. Die wollen wir so entwickeln, dass wir wieder Spieler in die erste Mannschaft abgeben dürfen.

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