Gemütlich in der Kabine bei Bier und Hotdogs sitzen und nebenbei in die 2. Bundesliga aufsteigen – eine Meisterfeier der etwas anderen Art erlebten die Handballer der HSG Konstanz am Mittwochabend. „Natürlich wäre es die emotionale Krönung gewesen, in eigener Halle mit unseren Fans den Aufstieg zu erreichen“, gibt Meistertrainer Daniel Eblen zu, „aber wir sind einfach nur stolz auf das, was wir in dieser Saison geschafft haben.“

Per Liveticker hatten sich die Konstanzer Spieler nach dem Training über den Stand bei der Nachholpartie des Verfolgers SG Leutershausen beim TV Hochdorf informiert. Ein Punktverlust der SG, das war klar, würde reichen, dass der große Traum 2. Bundesliga wahr wird.


Der Trainer kann nicht hinsehen

„Ich hab's in der Kabine nicht ausgehalten“, gesteht Daniel Eblen, „ich hatte Hummeln im Hintern und bin ein bisschen um die Halle herumgeschlichen.“ Als dann grinsende Spieler kurz vor Ende der Partie in Hochdorf aus der Kabine kamen, um flüssigen Nachschub zu holen, da reifte auch bei Eblen die Gewissheit, in Zukunft Zweitliga-Handballer auf das Parkett schicken zu dürfen.

„Das war wie eine Explosion“, schildert der Trainer die Szenen nach dem Schlusspfiff in Hochdorf, das die SG Leutershausen mit 32:25 nach Hause schickte – und die HSG in die zweithöchste Liga Deutschlands. „Das haben sich die Jungs auch verdient nach dieser kräftezehrenden Saison“, sagt Eblen und meint die postwendend startende Meisterfeier seiner Spieler.

Er selbst musste sich frühzeitig entschuldigen – Sohn Toni, der demnächst zwei Jahre alt wird, hatte heftiges Bauchgrimmen. Pampers wechseln statt Party machen hieß es für den 42-Jährigen, wohlwissend, dass „die Jungs das aber auch ohne mich hinbekommen haben“.

Und wie sie das hinbekommen haben – frei nach dem Motto: Als die Nacht zum Tage wurde und der Tag zur Nacht. Die Biermarke spielte am Ende kaum mehr eine Rolle, Hauptsache, es gab stetig Nachschub, um die von unzähligen Gesangseinlagen arg strapazierten Stimmbänder zu ölen.


Am nächsten Morgen geht die Feier weiter

Aber wer eine Saison lang auf dem Handballparkett alles gegeben hat, der darf im Moment des Erfolgs beim Feiern auch mal alle Fünfe gerade sein lassen. Na ja, genau genommen gab es in diesem Sinne keine ungerade Zahl mehr, allenfalls wäre anzumerken, dass am Donnerstag so um die Mittagszeit, als sich die Feier vor das Geschäft von Sponsor Böhm-Sport verlagert hatte, nicht mehr alle Aufsteiger am flaschenartigen Spielgerät waren.

Einige der erfolgreichen Handballer testeten Sitze und Rückbank von Andi Böhms Kleinbus auf ihre Tauglichkeit als Matratze, andere verschafften sich eine Auszeit mit einem Gang ins Sportgeschäft. Namen werden hier natürlich keine genannt, aber Torjäger Paul Kaletsch, Spielmacher Matthias Stocker und Torhüter Konstantin Poltrum waren echte Leistungsträger, während der wurfgewaltige Rückraumschütze Mathias Riedel mit dunkler Sonnenbrille am Kopfende aussah wie der coole Supervisor.

Der sehr mutige Alexander Lauber ließ bald darauf in einem Friseursalon Haare, die ihm Kapitän Fabian Schlaich – Spitzname: der Entlauber – vom Kopf rasierte.
Der Verfasser dieser Zeilen musste dann den Rückzug antreten, weil er sie sonst nicht mehr hätte formulieren können. Also: ein dreifach Hoch auf diese imposante Mannschaft der HSG Konstanz, ein dreifach Hoch auf die neuen Zweitligisten!