Herr Stumper, wie läuft es bei Ihnen?
Super! Ich bin mit Kornwestheim Herbstmeister in der Regionalliga Südwest geworden. Wir haben nun zwei Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten. Wenn es so weiter geht, haben wir gute Chancen, in die 3. Bundesliga aufzusteigen.
Mit Ihrer Einzelbilanz können Sie wohl auch zufrieden sein: Von 13 Spielen in der Vorrunde haben sie nur zwei verloren.
Eigentlich bin ich zufrieden. Aber die zwei Niederlagen ärgern mich schon, in beiden Spielen hatte ich Matchball und habe dann doch noch verloren. Das wurmt mich. Ich weiß, dass das schwer bis unmöglich ist, versuche aber dennoch, in der Rückrunde kein Spiel mehr zu verlieren.
Sie sind als 13-Jähriger vom vertrauten TTC Singen zu einer fremden Mannschaft in die Regionalliga gewechselt. Wie wurden Sie beim SV Salamander Kornwestheim aufgenommen?
Die waren alle total nett. Außerdem kannte ich die meisten Spieler schon durch frühere Ligaspiele mit dem TTC Singen, sodass das keine Fremden für mich waren. Zudem konnte ich bei Roman Rosenberg, der schon vor mir vom TTC Mühlhausen nach Kornwestheim gewechselt war, mitfahren. Das war auch eine große Hilfe für mich am Anfang.
Wie oft sind Sie in Kornwestheim?
Ich wohne noch in Singen und gehe dort auf die Schule. Deshalb bin ich nur an den Spieltagen in Kornwestheim.
Wo trainieren Sie dann?
Meist zuhause. Das ist der Vorteil einer Tischtennis-Familie. Ich kann mit meinen Eltern trainieren oder mit meinem Schwager Adam Robertson, der die Nummer eins beim TTC Singen in der Badenliga ist. Demnächst steht für mich ein Trainingslager mit der deutschen U-18-Nationalmannschaft in Düsseldorf an.
Wie oft trainieren Sie?
In der Regel jeden Tag zwei Stunden.
Ist das mit der Schule vereinbar?
Das ist kein Problem. Ich gehe gerne zur Schule und habe auch gute Noten. Und wenn mal ein internationales Turnier ansteht, werde ich beurlaubt und hole den Stoff dann halt nach.
Sie sind 15, ein Teenager. Haben Sie das Gefühl, durch Ihren Sport irgendetwas zu verpassen?
Nein, überhaupt nicht. Wenn ich zwei Stunden am Tag Tischtennis spiele, mache ich das, was ich am liebsten mache. Andere Jungs in meinem Alter spielen Playstation oder schauen sich einen Film an. Das kann ich auch noch nach dem Training. Ich verpasse überhaupt nichts.
Wie reagieren Ihre meist weit älteren Gegner in der Regionalliga, wenn sie gegen einen 15-Jährigen verlieren?
Im Tischtennis ist es so wie in jeder Sportart: Verlieren will keiner, egal wie alt der Gegner ist. Mir fällt schon auf, dass der eine oder andere ältere Spieler etwas nervös ist, wenn er gegen mich antritt. Aber ich werde fair behandelt, auch wenn ich gegen erfahrene Regionalligaspieler gewinne.
War der Wechsel nach Kornwestheim also der richtige Schritt für Sie?
Absolut. In der Regionalliga kann ich mich verbessern, weil ich gegen gute Spieler antrete. Außerdem habe ich die Chance, irgendwann vielleicht mal in der Bundesliga zu spielen.
Sie waren schon mit 13 Jahren spielstärker als die deutschen Tischtennis-Stars Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov in diesem Alter. Sind diese beiden Vorbilder für Sie?
Natürlich. Ich kenne beide. Es sind zwar unterschiedliche Typen, aber beide sind menschlich und sportlich absolute Vorbilder für mich. Ich habe mich auch riesig gefreut, als Dimitrij die Nummer eins der Welt geworden ist. Das ist gut für den Tischtennissport in Deutschland.
„Ich will Weltmeister werden“, haben Sie mit acht Jahren gesagt. Haben Sie immer noch das Ziel vor Augen, in die absolute Spitzenklasse vorzustoßen?
Das ist ein langer Weg, ich weiß. Aber ich werde alles geben, um dahin zu kommen. Ich bin ja noch jung und habe Zeit, bis ich im besten Tischtennis-Alter bin. Mein nächstes internationales Ziel sind erst mal die Olympischen Jugendspiele 2018 in Buenos Aires. Und wie es dann weitergeht für mich, wird sich zeigen.
Fragen: Markus Waibel
Zur Person
Kay Stumper wurde am 15. Oktober 2002 in Singen geboren. Bereits mit drei Jahren begann er mit dem Tischtennis. Seinen ersten Erfolg an der Platte errang er im April 2011 mit dem Sieg beim Südbadischen Ranglistenturnier Jungen U11. Einen Monat später triumphierte er beim Mini-Bundeswettbewerb und zierte die Titelseite der Zeitschrift „Tischtennis“. Weitere Südbadische und Badische Titel folgten bis zum ersten Höhepunkt, dem Triumph bei der Deutschen Meisterschaft Jungen U15 – mit elf Jahren. Auch 2016 und 2017 holte er neben anderen Erfolgen diesen Titel. Im Mannschafts-Tischtennis war Kay Stumper beim Nachwuchs des TTC Beuren (2011) und bei der Jugend und den Aktiven des TTC Singen (2011 bis 2016) aktiv. Seit September 2016 spielt der 15-Jährige für die erste Mannschaft des SV Salamander Kornwestheim in der Regionalliga. Sein Vater Rudi Stumper war früher selbst erfolgreicher Spieler und Trainer, ebenso seine Mutter, die chinesische Weltklassespielerin Bao Di. Seine Halbschwester Laura Robertson war deutsche Nationalspielerin und spielt heute in der Schweiz. (bin/mex)