Die Temperaturen steigen und die Böden werden immer trockener. Diese Veränderung des Klimas macht der Natur im Schwarzwald teilweise stark zu schaffen. Vor allem steigt nun auch die Waldbrandgefahr. Jetzt legt das Forstamt VS verstärkt Löschteiche an.

Die künstlichen Teiche seien aus mehreren Gesichtspunkten ein Gewinn für Mensch und Umwelt: „Die Löschteiche haben im Grunde zwei Funktionen: Zum einen dienen sie als natürlicher Lieferant von Löschwasser und der Absicherung bei Waldbränden, zum anderen sind sie eine ökologische Maßnahme für Mensch und Tier“, erklärt Roland Brauner, stellvertretender Leiter des Forstamts der Stadt Villingen-Schwenningen.

Ökologischer Aspekt wichtig

Tiere wie Kröten oder Molche würden sich hier schnell ansiedeln. Auch Fische würden mit der Zeit ihre Heimat in den Gewässern finden. So könne nach und nach ein natürliches Biotop entstehen. „Es gibt momentan drei Löschteiche im Bereich des Villinger Stadtwaldes, die jeweils ein Fassungsvermögen von etwa 900 bis 1000 Kubikmetern haben. Weitere Teiche sind in Planung, wir suchen noch nach geeigneten Plätzen“, verrät Brauner.

An der neuen Böschung sieht man, dass der Teich künstlich angelegt wurde, rechts die Standfläche für Feuerewehrfahrzeuge.
An der neuen Böschung sieht man, dass der Teich künstlich angelegt wurde, rechts die Standfläche für Feuerewehrfahrzeuge. | Bild: Zahorka, Dominik

Die Teiche seien allesamt vollkommen natürlich angelegt, ohne künstliche Hilfsmittel wie Teichfolie: „Das einzige Hilfsmittel, das wir einsetzen, ist der Bagger, um die Teiche auszuheben“, lacht Brauner. Die Standflächen für Feuerwehrfahrzeuge, von denen aus das Wasser für potenzielle Löscheinsätze abgepumpt werden könne, seien die einzigen zweckmäßig angelegten Bereiche der Löschteiche, an denen diese auch sofort als solche erkannt werden könnten.

„Verboten ist das Baden nicht, aber ich würde in die Plörre nicht hineinspringen.“
Roland Brauner, stellvertretender Forstamtsleiter

Kleine Inseln in der Mitte der Gewässer seien ebenfalls als ökologische Hilfsmaßnahme geplant worden und sollen als Stätte der Ansiedlung von Froschlaich und Gewässerpflanzen dienen. Alles geschehe in Abstimmung mit dem Naturschutz und den Bedürfnissen von Flora und Fauna.

Kleine Inseln in der Mitte der Gewässer sollen als Stätte der Ansiedlung von Froschlaich und Gewässerpflanzen dienen.
Kleine Inseln in der Mitte der Gewässer sollen als Stätte der Ansiedlung von Froschlaich und Gewässerpflanzen dienen. | Bild: Zahorka Dominik

Ergänzend würden Sitzbänke an den Ufern der Teiche aufgestellt, um auch einen Freizeitwert für die Bevölkerung zu schaffen. Das Schwimmen in den Gewässern ist zwar nicht verboten, dennoch bezweifelt Roland Brauner die Attraktivität und Tauglichkeit der trüben Biotope als Badesee: „Verboten ist es nicht, aber ich würde in die Plörre nicht hineinspringen“, meint er.

Die Löschteiche im Villinger Stadtwald würden nicht aktiv befüllt, sondern bezögen ihr Wasser aus der natürlichen Entwässerung des Waldgebietes. Dieses Wasser werde zum großen Teil unter Mithilfe einer weiteren ökologischen Maßnahme in die Teiche geleitet.

Gräben und Tümpel werden als natürliche Wasserspeicher und Leitsysteme benötigt. Drainagen werden nicht mehr gebraucht.
Gräben und Tümpel werden als natürliche Wasserspeicher und Leitsysteme benötigt. Drainagen werden nicht mehr gebraucht. | Bild: Zahorka, Dominik

In verschiedenen Bereichen des Villinger Stadtwaldes, so zum Beispiel im Germanswald, gebe es Bemühungen, das Wasser aktiv im Erdreich zu halten. Früher habe man noch im großen Stil Drainagen in den Waldböden angelegt, um den ehemals eher zu feuchten Wald zu entwässern.

Drainagen haben ausgedient

Heute würde wegen der zunehmenden Trockenheit des Bodens praktisch genau das Gegenteil gemacht: „Wir versuchen, das Wasser aktiv im Wald zu halten und legen kleine Tümpel und ein Grabensystem an, in denen natürlich anfallendes Wasser gestaut und durchgeleitet werden kann“, betont Brauner. So würden auch die Löschteiche mit Wasser versorgt.

Ziel sei auch hier, dass der Natur etwas zurückgegeben werden könne und Tiere wie Molche oder Kröten, die eine natürliche Heimat im Wald hätten, diese auch behalten oder sich neu ansiedeln könnten. „In zwei Jahren sieht das hier wunderschön grün aus“, ist sich Brauner sicher und zeigt auf die ersten Anzeichen natürlicher Vegetation, die an den Rändern des frisch angelegten Teichs bereits sichtbar sind.

Wald als Freizeitraum erhalten

Das Thema Waldbrände sei mittlerweile auch ein wichtiges Thema bei Feuerwehrübungen und die enge Zusammenarbeit zwischen Forstämtern und Feuerwehr ermögliche es, den Natur und Freizeitraum Wald auch weiterhin sicher und erholsam zu gestalten. Die Löschteiche seien dabei ein ganz wichtiger Schritt hin zu mehr Sicherheit und Handlungsfähigkeit mitten in den betroffenen Waldgebieten.

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