Rund 1200 Pflanzen setzen vier städtische Gärtner beim Bickentor in die Blumenanlage. Doch was passiert mit den verblühten Narzissen und Tulpen? Wir haben nachgefragt.
Die Gärtner entnehmen die Zwiebeln der Pflanzen und werfen sie auf die Ladefläche des städtischen Transporters. Damit wird das verblühte Grüngut zur Kompostanlage gebracht und entsorgt. Doch warum werden die verblühten Frühlingsblumen nicht wieder verwendet?
Carlo Dorer hat Garten- und Landschaftsbau gelernt und ist bei der Stadt angestellt. Er erklärt, dass in der Stadt rund 5000 Blumenzwiebeln gepflanzt werden. Wenn die Gärtner die Zwiebeln wieder im Herbst setzen wollten, müssten sie zunächst die Wurzeln und Brutzwiebeln entfernen.
„Diese Kosten sind nicht gerechtfertigt.“Carlo Dorer, Städtischer Gärtner
Doch das reicht nicht. Für das Ausbreiten und das Trocknen der Zwiebeln wäre eine sehr große Fläche nötig, die die Stadt nicht hat, berichtet Dorer. Zudem müssten die Gärtner alle Blumenzwiebeln von Hand aufbereiten, das wäre vor allem auch wegen der Lohnkosten nicht vertretbar.
Dabei hätten es die Gärtner sogar versucht: Sie hätten ein Jahr lang einen Probelauf mit Osterglocken gestartet. „Das war Arbeit ohne Ende, diese Kosten sind nicht gerechtfertigt.“
Stadt gibt Blumenzwiebeln ab
Außerdem gebe es auch dann keine Blühgarantie. Bei der großen Stückzahl an Blumenzwiebeln kann die Stadt recht günstig einkaufen. Aber wer ein paar verblühte Blumenzwiebeln für zuhause möchte, kann die Gärtner bei der Arbeit ansprechen. Sie geben kostenlos die für den Kompost bestimmten Pflanzen ab.

Gräser werden nicht entsorgt
Doch es werden nicht alle Pflanzen entsorgt. Eine Ausnahme sind die Gräser. Diese werden von den Gärtnern ausgegraben und eingetopft, die Töpfe dann in die städtische Gärtnerei gebracht und dort gepflegt. Im Herbst werden die Gräser dann wieder in die Beete eingepflanzt.
Als Sommerflor in der Stadt setzen die städtischen Gärtner vor allem Blühpflanzen ein. Blumen wie Löwenmäulchen seien im Sommer ein Paradies für Hummeln, Bienen und andere Insekten. Laut Dorer fliegen die Insekten vermehrt an die städtischen Blumenbeete, wenn die Landwirte um Villingen herum ihre Blumenwiesen gemäht haben.

Positive Reaktion der Passanten
1,5 Tage arbeiteten die vier Gärtner der Doppelstadt am Blumenbeet an der Bickenstraße. Dort pflanzen sie auf der ganzen Fläche niedriges Steinkraut und Begonien ein, damit die Blühwürfel besser zur Geltung kommen. Diese wurden schon vor Wochen in der Stadtgärtnerei mit blühenden Blumen bepflanzt und vorgezogen. Nun werden die vom Villinger Gewerbeverein gesponserten Würfel zum Abschluss auf die Stahlkonstruktionen ins Beet eingesetzt.
Die Resonanz ist positiv: „Viele Leute sprechen uns an und sagen, wie schön die Beete sind,“ freut sich Dorer.