Vor zwei Jahren, als der SÜDKURIER Margitt Roschu anlässlich ihres 98. Geburtstags besuchte, sagte sie zuversichtlich: „In zwei Jahren möchte ich 100 Jahre alt werden“. Das hat sie nun geschafft und kann heute im Kreise ihrer Familie einen ganz besonderen Geburtstag feiern.

Verändert hat sich Roschu, die in einer eigenen Wohnung im Haus der Tochter Monika Monroy-Doser lebt, in den letzten zwei Jahren nicht. Gesundheitlich wohlauf, elegant gekleidet und immer auf ein gutes Äußeres bedacht, hat die 100-Jährige noch viele Interessen, die den Tag füllen. Da ist zum einem der SÜDKURIER, den sie jeden Tag liest und darin die aktuelle Politik verfolgt. „Politik ist wichtig, aber die Welt ist nicht mehr in Ordnung“, bedauert Roschu, die mit 24 Jahren als Vertriebene aus dem Sudetenland viel Leid erlebt hat. „Wenn ich so zurückdenke, wie es uns ergangen ist, völlig auf uns selber gestellt, müssten die heutigen Flüchtlinge viel zufriedener sein“, so Roschu.

An vier Tagen in der Woche wird sie zur Tagespflege „Café Marie“ der Caritas abgeholt. „Ich genieße die Zeit dort sehr. Es wird erzählt, Gymnastik angeboten, wir singen gemeinsam, es gibt Mittagessen und einen unterhaltsamen Nachmittagskaffee“, erzählt Roschu. Und dann ist es noch die Musik, an der die Jubilarin Freude hat. Gemeinsam mit ihrer Tochter besucht sie die Konzerte des Symphonieorchesters und spielt selber noch auf der Mundharmonika. Angesprochen auf das englische Königshaus bekommt Roschu strahlende Augen. „Ich habe mir die Krönung von Charles und Camilla komplett im Fernsehen angeschaut“.

Roschu hatte fünf Geschwister und ist sehr glücklich in Pfaffenweiler. An schönen Sonnentagen sieht man sie auf der Terrasse, und sie ist immer gern bereit für ein kurzes Gespräch mit Passanten. „Gut leben in einem schönen Zuhause mit der Familie, das ist mein Geheimnis, um 100 Jahre alt zu werden“, verrät Roschu. Gefeiert wird drei Tage lang. Heute zu Hause, dann im Café Marie und am Samstag kommen die Enkelkinder.