Das Psychosoziale Zentrum Refugio begeht sein 25-jähriges Bestehen in einer Zeit, in der die Arbeit dieses Vereins immer wichtiger werde und kein Ende der Betreuung von oftmals schwer geschädigten und traumatisierten Asylbewerbern in Sicht ist. Dass gerade jetzt über eine empfindliche Kürzung der öffentlichen Zuschüsse nachgedacht wird, ist für Astrid Sterzel, Leiterin der Einrichtung, ein Unding. Kommunen und Gemeinden forderten seit Monaten mehr Unterstützung vom Bund, um der Situation Geflüchteter vor Ort gerecht werden zu können.
Kürzung würde 1,5 Stellen kosten
Jetzt stehe eine Kürzung der Zuschüsse von bisher 100.000 Euro auf nur noch 40.000 Euro ins Haus, so die Leiterin. Das bedeute: Man müsse die Betreuung, die bisher auf sieben Stellen verteilt war, um 1,5 Stellen kürzen. „Wie sollen wir bei dieser Politik unseren Mitarbeitern verlässliche Arbeitsverträge anbieten?“, fragt man sich bei Refugio. Auf europäischer Ebene bestimme Streit unter den Mitgliedsstaaten bei der Aufnahme und Verteilung von Geflüchteten die Politik, tadelte Astrid Sterzel die Politiker. „Einig scheint man sich hingegen in einer immer stärkeren Abschottung Europas an den Außengrenzen“, so Sterzel. Im Gegensatz zu den Kürzungsplänen müsse man eher aufstocken. Auch das Platzproblem bei Refugio ist noch nicht geklärt – man benötigt schon lange weitere Räume.
Einen ganz besonderen Gast hat sich Refugio jetzt zum Geburtstag eingeladen. Heribert Prantl ist bekannt für seine Denkanstöße zu Menschenrechten und Humanität. Der ehemalige Staatsanwalt war Chefredakteur und Kolumnist der Süddeutschen Zeitung und ist bekannt für seine deutliche Sprache, insbesondere, wenn es um Menschenrechte geht. Am morgigen Donnerstag, 28. September, ist der Mahner zu Gast in der Neuen Tonhalle, um über das Thema „Utopie und Hoffnung im Meer der Gleichgültigkeit“ zu sprechen.
Anschließend findet ein Podiumsgespräch statt, zu dem man neben Prantl auch die Landrätin des Kreises Sigmaringen und stellvertretende Vorsitzende der CDU, Stefanie Bürkle, eingeladen hat. Weitere Gäste auf dem Podium sind die Landessprecherin der Grünen, Aya Krkoutli, Pfarrerin a.D. Esther Kuhn-Luz, Astrid Sterzel und Manfred Kiewald von Refugio. Das Publikum wird die Möglichkeit haben, Fragen in die Runde zu stellen. Für diese Veranstaltung hat man bereits mehr als 100 Eintrittskarten verkauft, und der Verkauf läuft weiter. Unter Umständen werden Restkarten an der Abendkasse zur Verfügung stehen. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Einlass ist bereits ab 19 Uhr, damit die Gäste die Möglichkeit haben, sich über die Arbeit des Psychosozialen Zentrums Refugio Villingen-Schwenningen e.V. mit traumatisierten Geflüchteten zu informieren. Tickets kosten 15 und ermäßigt zehn Euro. Der Vorverkauf erfolgt online unter www.villingen-schwenningen.de/ticket oder in der Tourist-Info im Franziskaner Kulturzentrum in Villingen (Telefon 07721 822525), in der Tourist-Info im Bahnhof Schwenningen (Telefon 07720 821066) sowie an allen Vorverkaufsstellen im Verbund Kulturticket Schwarzwald-Baar-Heuberg.
Es können keine Tickets über Refugio VS bezogen werden. Restkarten gibt es an der Abendkasse.