Der Gemeinderat hat den Weg für die Sanierung der Kirnacher Straße frei gemacht. Dabei haben die Ratsmitglieder von der Verwaltung noch ein paar Änderungen an der Planung eingefordert.

Das wurde jetzt beschlossen: Nach der Sanierung gilt in der Kirnacher Straße von 6 bis 19 Uhr Tempo 30. An der Straße werden fünf Parkplätze von 6 bis 19 Uhr für Kurzparken von maximal 15 Minuten ausgezeichnet – vor allem für Eltern, die ihre Kinder in den Kindergarten bringen. Die Gehwege werden per Ergänzungsschild für Radfahrer freigegeben.

Was Tempo 30 den Radfahrern bringt

Mit der Reduzierung auf 30 Kilometer pro Stunde möchten Stadtverwaltung und Gemeinderat die Straßennutzung für Radfahrer sicher machen. Unter anderem Oskar Hahn von den Grünen wies darauf hin, dass der Geschwindigkeitsunterschied Rad/Auto geringer sei als der von Rad/Fußgänger.

Ein Radfahrer nutzt den Gehweg. Das halten die Gemeinderäte als zu gefährlich für die Fußgänger.
Ein Radfahrer nutzt den Gehweg. Das halten die Gemeinderäte als zu gefährlich für die Fußgänger. | Bild: Block, Andreas
So soll es nach der Sanierung die Regel sein: Radfahrer nutzen die Straße mit. Damit das sicher funktioniert, gilt tagsüber Tempo 30.
So soll es nach der Sanierung die Regel sein: Radfahrer nutzen die Straße mit. Damit das sicher funktioniert, gilt tagsüber Tempo 30. | Bild: Block, Andreas

Das Zusatzschild „Fahrräder frei“ für die Gehwege wurde vom Gremium gegenüber einem gemischten Radweg präferiert. Dann gilt nämlich Schrittgeschwindigkeit für den Radverkehr.

Das Ergänzungsschild „Fahrräder frei“ (links) bedeutet zugleich Schrittgeschwindigkeit. Bei einem gemeinsamen Fuß- und ...
Das Ergänzungsschild „Fahrräder frei“ (links) bedeutet zugleich Schrittgeschwindigkeit. Bei einem gemeinsamen Fuß- und Radweg (rechts) gibt es solche Einschränkungen nicht. | Bild: Block, Andreas

Bei dieser zweigleisigen Lösung haben die Radler nach der Sanierung folglich die Wahl: entweder sich die Straße bei Tempo 30 mit den Autos teilen oder den Gehweg bei Schrittgeschwindigkeit mit den Fußgängern.

Das kritisieren die Gemeinderäte

Zu den fünf Kurzzeitparkplätzen merkte Nicola Schurr an, dass Eltern beim Abgeben der Kinder die angepeilten 15 Minuten vermutlich ausnutzen werden. „Dann ist die Kita zu, bis alle abgeliefert sind“, sagte er. Die Einrichtung soll in acht Gruppen 137 Kinder betreuen.

Blick in den geplanten Bauabschnitt, rechts das Gebiet Oberer Brühl. Die Kirnacher Straße hat eine opulente Breite.
Blick in den geplanten Bauabschnitt, rechts das Gebiet Oberer Brühl. Die Kirnacher Straße hat eine opulente Breite. | Bild: Block, Andreas

Die Debatte zum Tagesordnungspunkt nahm einen erklecklichen Teil der vierstündigen Sitzung in der Villinger Tonhalle ein. Die einzelnen Fraktionen hatten spürbar unterschiedliche Probleme mit dem Projektbeschluss. Vor allem Klaus Martin von der CDU sowie Edgar und Nicola Schurr von der SPD bemängelten die Präsentation der Beschlussvorlage im Gremium.

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Martin kritisierte die Kleinteiligkeit der Informationen. „Es kann nicht sein, dass ich in 27 Papieren suchen muss, wo etwas steht.“ Edgar Schurr vermisste ebenfalls eine Gesamtübersicht über das Gebiet. „Eine Verkehrskonzeption ist das nicht, da verstehe ich was anderes darunter“, sagte er. „Wir wollten eine Planung der gesamten Kirnacher Straße sehen, die haben wir aber nicht bekommen“, sagte Nicola Schurr.

Frank Bonath von der FDP äußerte Bedenken. Die Radfahrer könnten beim Übergang in die Pontarlierstraße sinnbildlich von der Autobahn auf einen Feldweg geleitet werden. Positiv fiel das Urteil von Andreas Flöß von den Freien Wählern aus: „Diese Planung hat alles impliziert, was man sich von einer guten Planung wünscht.“

Nach den Ergänzungen – Tempo 30, Gehwege, Kurzparken – fällt die Entscheidung des Rats angesichts der Debatte relativ einmütig aus: Bei 26-Jastimmen und fünf Enthaltungen gibt es nur dreimal ein Nein.

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