Friedhelm Schulz

Nein, neun Lebensjahrzehnte sind ihm nicht anzumerken, wenn er detailverliebt aus seinem Leben erzählt, aber auch stolz über die vielfältigen Aktivitäten berichtet, die ihn heute noch antreiben. Der in Heidelberg geborene und im Schwäbischen aufgewachsene Hans Bernhard Pfitzer, der heute seinen 90. Geburtstag feiert, hat dennoch die meiste Lebenszeit rund um Villingen-Schwenningen verbracht.

1964 zog er mit Frau Magdalena und vier Kindern nach Villingen, wo er bei der SABA als Assistent des legendären Werbeleiters Heiner Fleig anfing. So manche SABA-Post gestaltete er federführend, bevor er 1967 Mediengestalter und PR-Chef des aus der SABA hervorgegangenen Musikablegers MPS wurde. „Ich habe 850 LP-Hüllen betreut“, erzählt Pfitzer voller Stolz. Die große Zeit von MPS als wichtigem internationalem Jazzlabel hat er intensiv mitgeprägt.

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Hans Pfitzer saß an der wichtigen Schnittstelle zwischen Musikproduktion und Öffentlichkeit: Die Betreuung der Journalisten gehörte dazu, die Zusammenarbeit mit den Rundfunkanstalten – wo damals noch eifrig Jazz gesendet wurde. Auch die Organisation der Pressestammtische von MPS bei den Berliner Jazztagen gehörte dazu, Cover-Ausstellungen und vieles mehr.

90 Jahre alt und noch immer kreativ tätig: Hans Pfitzer.
90 Jahre alt und noch immer kreativ tätig: Hans Pfitzer. | Bild: Friedhelm Schulz

„Ich habe das erstmal alles organisatorisch geordnet“, erinnert sich Hans Pfitzer an die Anfangstage bei MPS. Er war natürlich vor allem aber für die LP-Cover zuständig – vom Entwurf bis zur Beschaffung der Werbemittel. Zudem war er wichtiges Bindeglied zu den Vertriebsfirmen BASF und Metronome, mit denen das Villinger Plattenlabel zusammenarbeitete. Die waren auf Texte und Infos von Pfitzer angewiesen. Zwischen 1967 und 1981 war er eines der Gesichter von MPS.

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Nach wie vor ist er eine Informationsquelle und erzählt von bekannten Musikern. Von Erroll Garner bis zu den Singers Unlimited. Als die Firma MPS ihre Aktivitäten herunterfuhr, schied Pfitzer dort aus und war dann zunächst als Mediengestalter beim Balinger Unternehmen Bizerba tätig. Nach dem Intermezzo wechselte er zum TÜV Stuttgart und übernahm hier das neue Referat „Messe und Werbung“. Zwölf Jahre, bis zu seinem Ruhestand, war er hier tätig.

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Aber so richtig ruhig ist der Ruhestand natürlich nicht. „Ich habe ohne Probleme den Sprung ins Digitale geschafft,“ sagt er. Nicht nur, seine LP-Sammlung hat er entsprechend digital dokumentiert und verfügbar gemacht: Mehrere Bücher über sein Leben wurden von ihm, reichlich bebildert, aufbereitet und kompetent illustriert.

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Dazu gehört die von ihm recherchierte Familienchronik, aber auch die Chronik des Gesangvereins Niedereschach, in dem Hans Pfitzer viele Jahre als Sänger mitgewirkt hat. In verschiedenen Chören fand er die Erfüllung seiner Musikliebe. Natürlich sind auch die Reisetagebücher mit der verstorbenen Ehefrau Magdalena und einer letzten, verstorbenen Lebensgefährtin Tilly Krauß von dem nach wie vor agilen Mediengestalter professionell zusammengestellt worden.

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