Mit Millionenaufwand will die Stadt das Wohnquartier rund um das Beethovenhaus in Schwenningen aufhübschen. Ein Baustein dieses Quartierskonzepts ist der Umbau der hinter der ehemaligen Schwenninger Stadthalle gelegenen Beethovenstraße.

Den wenig ansehnlichen Hinterhof des Beethovenhauses will die Stadt in den nächsten Monaten zu einem Vorzeigequartier umgestaltet, was die öffentlichen Verkehrsflächen angeht. Hier soll es sich künftig angenehm und ruhig wohnen lassen.
Der Umbau der Straße soll voraussichtlich zwischen Sommer 2023 und Sommer 2024 erfolgen, berichtete jetzt Bauamtsleiterin Silvie Lamla den Stadträten im Technischen Ausschuss der Stadt. Bei dieser Gelegenheit wird in der Beethovenstraße auch der alte Abwasserkanal ausgetauscht.

Das Bauamt und Planungsamt der Stadt haben sich viel Mühe gegeben, um das Quartier nach einer umfassenden Beteiligung der Anwohner wohnlicher zu gestalten. Was ist geplant? Die zahlreichen Parkplätze werden reduziert, die Straßenflächen deutlich schmäler gemacht, die Gehwege verbreitert, der Asphalt entsiegelt, eine Tempo 30 Zone geschaffen, um den Verkehr auf ein Minimum zu reduzieren.

Auch die Ökologie wurde bedacht: Angelegt werden neue Grünflächen, neue Bäume werden gepflanzt. Und schließlich wird, als zentrale Achse, eine Art Fahrrad-Highway durchgezogen, der den Radweg der Villinger Straße mit dem angrenzenden Wohnquartier und der nahe gelegenen Friedensschule verbindet.
Außerdem: Die Anbindung der Beethovenstraße am anderen, dem südlichen Ende an den Mühlweg und die Mozartstraße wird durch einen neuen Kreisverkehr samt blindengerechten Übergängen neu gestaltet. Dazu kommen neue, barrierefreie Bushaltestellen in der Mozartstraße.
Das Gesamtpaket gibt es natürlich nicht zum Nulltarif. Mit Baukosten von 3,8 Millionen Euro rechnet die Stadt. Aber: Es gibt rund 1,6 Millionen Euro Zuschüsse, sodass die Stadtkasse nur mit rund 2,2 Millionen Euro belastet wird.

Mehr Lebensqualität für die Anlieger
Bei den Kommunalpolitikern im Ausschuss stieß das Konzept, das von den Planern der Stadt selbständig entworfen wurde, auf breite Zustimmung. Das Konzept spiegle den Paradigmenwechsel „von der rein Auto orientierten Stadt hin zu einer lebenswerten Stadt“ wider, lobte beispielsweise Edgar Schurr (SPD).
Als Manko wurde angeführt, das der Radweg von der Beethovenstraße in Richtung Villinger Straße noch ein Nadelöhr aufweist. Ein Durchgang zur Villinger Straße muss erst noch gebaut werden, damit der neue Radschnellweg seinen vollen Verkehrswert bekommt. Dies kann allerdings erst in den nächsten Jahren realisiert werden. Alles auf einmal könne die Stadt nicht leisten. Einstimmig wurde das Quartierskonzept vom Ausschuss befürwortet und beschlossen.

Das Beethovenhaus wird bald abgerissen
Keine neuen Informationen gab es im Ausschuss, was aus dem Beethovenhaus wird. Um die ehemalige Schwenninger Stadthalle, die seit 2018 leersteht, wuchert das Unkraut. Die alte Halle soll abgerissen werden und an dieser Stelle neuer Wohnraum entstehen. Hier laufen Gespräche mit Investoren, das Projekt ist in Vorbereitung. Im ersten Quartal 2023, so kündigte Baubürgermeister Detlev Bührer an, soll dass künftige Wohnkonzept im Gemeinderat beraten und beschlossen werden.