Mitten in der Villinger Innenstadt in der Oberen Straße stehen zwei Zelte mit bunten Fahnen. Hier haben die Klimaaktivisten von Fridays for Future für fünf Tage ihr Camp aufgeschlagen. Auch nachts sind die Aktivisten vor Ort, um nach dem Rechten zu schauen.

Jonathan Kühner, Jonas Klein und Beate Koksch (von links) haben nach anfänglich heftiger Diskussion doch einen gemeinsamen Nenner gefunden.
Jonathan Kühner, Jonas Klein und Beate Koksch (von links) haben nach anfänglich heftiger Diskussion doch einen gemeinsamen Nenner gefunden. | Bild: Susanne Rothweiler

Austausch mit Interessierten

Beate Koksch diskutiert heftig mit Jonas Klein und Jonathan Kühner von der Aktionsgruppe. Die 63-Jährige ist nicht in allem gleicher Meinung wie die zwei jungen Menschen. Aber sie meint: „Die machen das schon gut hier, nicht wie die, die sich auf die Straße kleben.“

Das haben die Aktivisten schon öfters gehört. Sie erklären den Villingern, dass „Die letzte Generation“ und „Fridays for Future“ verschiedene Bewegungen sind. Sie hätten ähnliche Ziele, würden aber unterschiedliche Aktionsformen wählen.

Bei den Aktionswochen in der Oberen Straße in Villingen sind Diskussionen mit Passanten ausdrücklich erwünscht.
Bei den Aktionswochen in der Oberen Straße in Villingen sind Diskussionen mit Passanten ausdrücklich erwünscht. | Bild: Susanne Rothweiler

Kurzversion des Forderungen-Katalogs

Die Mitglieder der VS-Gruppe Fridays for Future haben ihre wichtigsten Forderungen an die Stadt auf 14 Seiten zu Papier gebracht. Diese Forderungen wollen sie auch den Bürgern näher bringen, dazu gibt es jetzt eine verständliche Kurzform des Forderungskatalogs.

Martha Saurer und Jonathan Kühner sind bereit für ein Gespräch oder tauschen auch die aufgehängten Kleidungsstücke ein.
Martha Saurer und Jonathan Kühner sind bereit für ein Gespräch oder tauschen auch die aufgehängten Kleidungsstücke ein. | Bild: Susanne Rothweiler

Verschiedene Workshops im Angebot

Außerdem haben die Aktivisten ein buntes Programm zusammengestellt. So können die Teilnehmer des Workshop „Grüne Stadt, praktisch aktiv“ Samenkugeln aus Erde herstellen. Beim einem Kartenspiel lernen Interessierte mehr Fakten über das Klima. Beim Klima-Kneipenabend im Camp in der Oberen Straße mit Limonade und Matetee stehen Gesellschaftsspiele auf dem Programm.

Martha Saurer und Kristian Rajh sortieren Kleidungsstücke zum Tauschen.
Martha Saurer und Kristian Rajh sortieren Kleidungsstücke zum Tauschen. | Bild: Susanne Rothweiler

An einem der Zelte können Kleidungsstücke getauscht oder auch einfach nur mitgenommen werden. Damit möchten die Klimaaktivisten auf die Nachhaltigkeit in Bezug auf Kleidung hinweisen. Jonathan Kühner ersteht seine Kleidung überwiegend auf Tauschbörsen oder in Secondhand Läden.

Podiumsdiskussion ist abgesagt

Die jungen Klimaschützer haben eine geplante Podiumsdiskussion mit Vertretern der Gemeinderatsfraktionen abgesagt: Nur zwei Gemeinderäte haben sich zurückgemeldet. Darüber sind die Klimaaktivisten, die mit den Kommunalpolitikern über ihre Forderungen sprechen wollten, etwas enttäuscht. „Aber das wird sich spätestens bei den Kommunalwahlen nächstes Jahr ändern. Dann wird der Fokus wieder stärker auf dem Umweltthema liegen“, meint Jonas Klein.

In den Zelten sind immer Ansprechpartner. Martha Saurer, Amelie Hebsacker und Kristian Rajh (von links).
In den Zelten sind immer Ansprechpartner. Martha Saurer, Amelie Hebsacker und Kristian Rajh (von links). | Bild: Susanne Rothweiler

Kein Problem mit der Genehmigung

Dafür sei es aber problemlos gewesen, die Genehmigung für das Camp in der Oberen Straße von der Stadt zu bekommen. Dieses wird als sogenannte stehende Versammlung eingestuft, nicht als Demonstration. Bisher haben die Klimaaktivisten überwiegend positive Rückmeldung auf ihre Aktion bekommen, sagt Martha Saurer.

Das sind die Forderungen der örtlichen Klimaschützer.