Einer dieser Berufe, der von Männern dominiert ist, ist der des Landschaftsgärtners. Dort heißt es nicht nur bunte Blumen, Stauden und Gehölze zu pflanzen. Es gilt auch mit schweren Geräten und Maschinen zu hantieren und kräftig anzupacken, um Mauern zu setzten oder Wege zu pflastern.
Ist dieser Beruf tatsächlich auch etwas für jungen Frauen? Am Girls‘ Day erzählen Schülerinnen in zwei Betrieben aus der Region, was sie antreibt, vielleicht einmal Landschaftsgärtnerin zu werden.
Fünf Schülerinnen sind dabei
Bei Garten Halter in Rietheim sind es fünf Schülerinnen, die den Tag nutzen, um sich einen ersten Einblick über das Berufsbild zu verschaffen. Draußen in der freien Natur zu arbeiten, die Freude bei den Gartenarbeiten zu Hause, das geben alle fünf als Grund an, mal hinzuschnuppern.
Viel vom Opa abgeschaut
Lara Edeler aus Schwenningen sieht man an ihrem Gärtnerinnen-Outfit an, dass sie nicht zum erstem Mal einen Spaten in der Hand hat. „Beim Opa habe ich gesehen, wie er seinen Garten selbst gestaltet und angelegt hat“, erklärt Edeler.

Ganz selbstverständlich nimmt sie Platz auf dem Aufsitzmäher, um wie alle fünf Mädchen, ein Stück Wiese zu mähen.
Mit dem Radlader
Immer mit dabei ist Berthold Schuhmacher von der Firma Halter, damit das Schnittbild auf der Kundenwiese schlussendlich auch wirklich passt. „Anfangs waren die Mädchen noch etwas zurückhaltend, als es galt auf der Baustelle der Nachsorgeklinik in Tannheim Radlader und Bagger zu fahren“, sagt Birgit Halter, die die Mädchen an dem Tag betreut.
Zurück im Betrieb in Rietheim fertigen die Schülerinnen als Erinnerung an den Tag eine Tasche aus Moos und Drahtgeflecht, die anschließend noch mit Frühblühern bepflanzt wurde.

Hochbeet befüllen
Bei der Firma Wildigarten aus Villingen rücken zwei Mädchen nach der Betriebsbesichtigung gleich ab auf die Baustelle. Ein Hochbeet muss bei einem Kunden befüllt und bepflanzt werden.
Da passt so mancher Kubikmeter Erde auf die Drainageschicht. Nicki Kaltenbach aus Schwenningen ist kräftig mit der Schaufel zugange, um die Erde im Hochbeet zu verteilen, die Ann-Christin Bayer von Wildigarten mit der Schubkarre anliefert.

Kein Problem mit schweren Maschinen
Bayer hat ihre Lehre als Landschaftsgärtnerin bei Wildigarten 2022 abgeschlossen. „Drei Jahre hat die Ausbildung gedauert und es ist absolut mein Traumberuf“, sagt sie.
Die zierliche junge Frau kann kräftig anpacken. Große, schwere Maschinen zu bewegen sei kein Problem für sie, und die männlichen Kollegen akzeptieren sie als Frau in einem typischen Männerberuf.
Klare Empfehlung für diesen Beruf
„Ich kann den Mädchen nur empfehlen, den Beruf zu erlernen“, schwärmt Bayer. Sie hat schon eine genaue Vorstellung, wie es im nächsten Jahr weiter geht: „Ich möchte den Techniker und Meister machen und gehe dazu für zwei Jahre nach Bayern.“
Was Niki Kaltenbach nach dem Schulabschluss im Jahr 2024 machen wird, ist noch offen. „Ich nutze die Ferien, um verschiedene Praktika zu machen“, sagt die 16-Jährige. Sie sei bereits in einem Tierheim, in einem Hotel und einer Buchhandlung gewesen. Ein Ferienjob im Klinikum folge noch.
Gleich mit anpacken
Das zweite Mädchen auf Schnupperkurs ist die 14-jährige Delila Grauer aus Bodelshausen bei Hechingen. „Mein Berufswunsch ist Landschaftsgärtnerin und ich nutze den Girls‘ Day, um in einen anderen Betrieb hinzuschauen“, sagt Grauer.
Ihr Vater ist auch Gärtner. Dass sie sicher mit der Schaufel umgehen kann, erkennt man beim Abladen der Erde für das Hochbeet von der Ladepritsche des Kleinlasters.

Für sie sei es wichtig gewesen, gleich mit anzupacken und auch die ersten Regentropfen konnten sie nicht abschrecken. Über die Homepage zum Girls‘ Day habe sie den Platz bei Wildigarten gefunden. Alle anderen seien schon vergeben gewesen.
Betriebe hoffen auf mehr Frauen
Sowohl bei Halter und Wildi, die beide seit Anfang an beim Girls‘ Day mitmachen, ist es wichtig, den Mädchen den Beruf in der relativ kurzen Zeit näherzubringen. „Oft vergeht noch viel Zeit, vom Girls‘ Day bis zum Zeitpunkt, an dem sich die Mädchen für einen Berufszweig entscheiden und wir hoffen, dass sie dran bleiben, denn der Beruf ist auch für Mädchen geeignet“, betont Claudia Wildi.
Azubis zu finden wird immer schwieriger
Bei Wildigarten arbeiten vier Frauen und bei Halter Garten mittlerweile fünf, die dort die Hälfte der Mitarbeiter ausmachen. Es sei wichtig, mit solchen Angeboten im Gespräch zu bleiben, denn es werde, wie in vielen Branchen, immer schwieriger, Auszubildende zu bekommen.
So hat sich Johanna Schmieder aus Mönchweiler ihren Traum erfüllt und hat eine Ausbildung als Zimmerin gemacht.