Das einwöchige Klimacamp in der Villinger Innenstadt ist zu Ende: Doch für die Klimaaktivisten von Fridays for Future geht der Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel weiter. In einem nächsten Schritt sollen nun Gespräche mit den Fraktionen des Gemeinderats und Oberbürgermeister Jürgen Roth geführt werden, berichtet Jonathan Kühner von der Aktionsgruppe auf Nachfrage.

Umstrittenes Thema Lückenschluss

Schon bei der Abschlusskundgebung am Freitag, 2. Juni, wurde heftig kritisiert, dass die Stadt zwar 2019 den Klimanotstand ausgerufen habe, allerdings seitdem nicht so viel passiert sei. So unterstütze beispielsweise Oberbürgermeister Jürgen Roth den Lückenschluss zwischen den Bundesstraßen 523 und 33, also den Neubau einer Ortsumfahrung von Villingen.

Kein Lückenschluss ist eine der konkreten Forderungen von Fridays for Future.
Kein Lückenschluss ist eine der konkreten Forderungen von Fridays for Future. | Bild: Hauser, Gerhard

Das sorgt nicht nur bei Bürgern in den betroffenen kleineren Stadtbezirken und dem Wohngebiet Haslach für Unmut, sondern auch bei den Klimaaktivisten. Statt mehr Straßen zu bauen, sollte besser das Radwegenetz deutlich ausgebaut werden, ist eine ihrer Forderungen.

Die Abschlussdemonstration von Fridays For Future endet mit Polizeibegleitung auf dem Marktplatz.
Die Abschlussdemonstration von Fridays For Future endet mit Polizeibegleitung auf dem Marktplatz. | Bild: Hauser, Gerhard

Die Stadt stoße zwei Drittel mehr Kohlendioxid aus, als für die Erreichung der Klimaziele vertretbar sei. Daher werde auch konkret verlangt, dass die Stadtwerke für die Energiegewinnung von fossilen Energieträgern aussteige. Zu diesem Thema hat die Aktionsgruppe Extinction Rebellion am 1. Juni eine eigene Performance aufgeführt.

In der Performance wird der Ausstieg aus dem fossilen Strombezug dargestellt, aus dem „Highway to Hell“ der Gruppe (AC/DC) ...
In der Performance wird der Ausstieg aus dem fossilen Strombezug dargestellt, aus dem „Highway to Hell“ der Gruppe (AC/DC) wird „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees. | Bild: Christof Beck

Extinction Rebellion erklärt laut Christof Beck dazu: Eine städtische Gesellschaft, deren Anteilseigner sich Klimaneutralität auf die Fahnen geschrieben habe, müsse von sich aus die Überwindung der fossilen Energiewelt dort betreiben, wo es am schnellsten gehe – nicht erst beim freiwilligen Vertragsschluss des Endkunden, sondern schon vorher beim Strombezug.

Die Gruppe nimmt Bezug auf den Strommix der Stadtwerke aus dem Jahr 2021: Demnach sei der Anteil des aus Kohle gewonnen Stroms mit über 46 Prozent am höchsten, danach folgt als Energieträger die Kernenergie mit knapp 22 Prozent.

Gespräche mit Stadträten und OB geplant

Was macht die Stadtverwaltung jedoch ganz konkret? Das wollen die Klimaaktivisten nun von Oberbürgermeister Jürgen Roth und den Gemeinderatsfraktionen erfahren. Bereits zum Klimacamp seien Stadträte eingeladen worden, informiert hätten sich allerdings nur Vertreter der Grünen und der SPD.

Zum Nachlesen einige Aktionen von Fridays for Future:

Die Forderungen der Aktionsgruppe vom Mai

Die Fahrraddemo im Juli 2022

48 Stunden-Mahnwache im September 2021