Mit einen Feierabend-Drink am Ufer der Brigach den Stress des Tages abschütteln – das ist – in einem Satz formuliert – das Konzept für die neuste Gastro-Idee in der Zähringerstadt.
Ein Villinger Unternehmer steht hinter dem Vorhaben. Sören Ehlert. Der 28-Jährige ist Gründer und Chef einer Werbeagentur, die sich zwischen Emmendingen und Villingen betätigt.
Gastronomie-Erfahrung? „Zuletzt haben wir diesbezüglich ein Kunden-Event eines großen Telekommunikations-Providers in Frankfurt am Main begleitet“, sagt Ehlert dazu. Vor den Herausforderungen, die mit seinem Projekt für Villingen einhergehen, ist es ihm nicht bange.
Das ist die Faktenlage zum Projekt
Die Gastronomie-Szene ist in den Monaten der nachlassenden Corona-Belastungen noch immer eine Brache, die sich unter betriebswirtschaftlichem Druck landesweit neu zu formieren beginnt. Die Probleme branden auch an diesem Vorhaben auf und sehen im Detail so aus:
Wie findet man gutes Personal?
Hier ist es Ehlert nicht bange. Er glaubt, „mit guter Bezahlung und vernünftigen Arbeitsbedingungen“ die richtigen Menschen für sein Villinger Vorhaben engagieren zu können. Außerdem hat Ehlert sein Konzept auch aus anderen Gründen so zugeschnitten, dass er nicht pure Mengen von Mitarbeitern benötigen wird.

Eckpunkte für die Brigach-Strandbar
Ehlert will das Vorhaben „mit Selbstbedienung realisieren“. Solche Konzepte funktionieren anderswo: Etwa in Stuttgart an der Lautenschlägerstraße mit der Kult-Adresse Palast der Republik.
Oder in Tuttlingen. Im Donaupark floriert hier ein Kiosk, der zum zwanglosen Verweilen zwischen zwei Brücken unweit von Kino und Stadthalle beim Bootsverleih einlädt und seit vielen Jahren ein regionaler Anziehungspunkt ist.
Der Projekt-Ort
Das Villinger Brigachufer eignet sich für ein Vorhaben wie dieses ganz grundsätzlich. Der geplante Ausschank wäre laut Sören Ehlert „ideal im vorhandenen Kiosk“ an der Brücke der Paradiesgasse unterzubringen.
Weil die Stadtverwaltung aber seit Jahren damit droht, dieses Kleinod abzureißen, sagt Ehlert auch: „Es gibt auch absolut bewährte mobile Theken-Elemente, die sich für diesen Ort eignen würden.“

Wo genau ist das Vorhaben geplant?
Das Projektgebiet erstreckt sich von der Paradiesgasse bachaufwärts, „aber längst nicht bis zur Bickenstraße“, sagt Ehlert.
Er weiß: Die Stadtverwaltung plant, die Brigachstraße grundsätzlich neu zu organisieren. Ein Radweg soll das dominierende Verkehrs-Element in der Straße sein. Die Parkplätze und damit auch das Zufahrtsrecht für parkplatzsuchende Autofahrer sollen aber weitgehend erhalten bleiben, heißt es im dazugehörigen Entwicklungskonzept.
Ehlert sagt, dass sich vor allem die Steinstufen am Brigachufer dazu eignen, „in diesem Bereich“ den neuen Betrieb zu konzentrieren. Die Steinstufen lockern seit dem Gartenschau-Jahr 2010 die steile Uferböschung in diesem Bereich auf.
Anwohner sollen vorab gehört werden
Schon 2022 wurden erste Absichten für eine Bewirtung des platz-ähnlichen Bereichs vor dem Kiosk offenbar. Nach ersten Anwohnerprotesten blieb das Vorhaben unverwirklicht.
Ehlert will nun zusammen mit VS-Offiziellen mit den hier ansässigen Bürgern „ins Gespräch kommen“. Ziel müsse es sein, so formuliert er, hier die Sorgen von Bürgern „zu hören und in einem Vorab-Gespräch einen Konsens zu finden“.
Wie weit ist das Vorhaben aktuell?
„Es liegt bei der Stadtverwaltung ein ausgearbeitetes Konzept vor“, sagt Sören Ehlert Ende Januar 2023 zum SÜDKURIER. Bestandteile seien: Die Selbstbedienung „und die Dauer im Jahr 2023 von drei oder vier Monaten“, wie er erklärt. Wie viele Gäste diese Form von Gastronomie an dieser Stelle gut bewältigen könne, ist laut Ehlert „nicht definiert“.
Hat der Strand dann auch Sand?
Wieviel Strand soll es an der Brigach geben? Das Projekt hat im VS-Rathaus bereits den Namen „Stadtstrand“. Ist das wirklich so geplant? Sören Ehlert winkt ab. Ob es ein paar Liegestühle geben wird, sei noch unklar.
Aus seiner Sicht stehe aber fest, dass im anvisierten Bereich „kein Sand künstlich aufgeschüttet wird“. Ehlert kann diesen Punkt so erklären: „Das ist zwar erst einmal ganz schön, wird dann aber meist problematisch“, weiß er.
Und ergänzt: „Der Sand bleibt ja nicht dort, wo er anfänglich ist. Ein Hundeklo will ich hier auch nicht sehen und zum Sauberhalten ist eine Sandfläche sehr problematisch“, sagt er in Anspielung etwa auf Zigarettenkippen.

Das sagt der City-Manager
Thomas Herr arbeitet an der Attraktivierung des Oberzentrums. Er sagt zum Stadt-Strand: „Grundsätzlich finde ich die Idee toll, den Bereich an der Brigach mit einer Strandbar zu beleben.“
Er betont: „Voraussetzung muss sein, dass die unmittelbaren Anwohner bei diesem Vorhaben mitgenommen werden und dass ein Austausch mit diesen stattfindet, den wir gerne begleiten und moderieren.“
Herr fügt hinzu: „Als Citymanager bin ich gerne bereit, dieses Thema in die Stadtverwaltung zu tragen und einen Austausch mit den zuständigen Fachämtern zu organisieren, die dann über dieses Vorhaben entscheiden.“