Anja Greiner

Die ganz große Geschichte lässt sich am besten im ganz Kleinen erklären. An einem Menschen. An seinen Gedanken, Wünschen und an seinem Leid. So könnte man zusammenfassen, was die Ausstellung Deine Anne – Ein Mädchen schreibt Geschichte, bewirken möchte. "Was die Nazis nicht ahnten", sagt Tatjana Malafy, Geschäftsführerin der Israelitischen Kultusgemeinde Rotteil/Villingen-Schwenningen bei der Eröffnung der Ausstellung im Franziskanermuseum, "war, dass Anne Frank immer im Gedächtnis bleiben wird."

Entwickelt wurde die Wanderausstellung vom Anne Frank Haus in Amsterdam und dem Anne Frank Zentrum in Berlin. 2012 wurde sie erstmals im Bundestag präsentiert, seitdem wird sie in ganz Deutschlang gezeigt. Schirmherr der Ausstellung im Franziskaner ist Wolfgang Heitner, Vorsitzender des Freundeskreis Städtischer Museen.

Patrick Siegele, Direktor des Anne Frank Zentrum Berlin, bedankte sich vor allem für das Engagement der 17 Schüler aus Villingen-Schwenningen, die sich bereit erklärt haben, als Peer-Guides andere Jugendliche durch die Ausstellung zu führen.

Die Ausstellung ist in einen historischen und einen aktuellen Teil gegliedert. Große Bildwände erzählen vom Leben der Anne Frank, von ihrer Kindheit, ihrer Flucht, ihrer Zeit im Konzentrationslager. Im aktuellen Teil geht es vor um die Fragen, die Anne Frank damals beschäftigt haben – wer bin ich? wer sind wir? was kann ich bewirken? – und deren heutiger Bedeutung.

Es gibt einen Gedankenraum – in ihm geht es um die lange Zeit, die Anne Frank in ihrem Versteck verbrachte. Ihre Gedanken werden mit Audiozitaten erlebbar, ein Nachdenken über die Parallelen und Unterschiede zwischen gestern und heute wird unausweichlich. Wer aus dem Gedankenraum heraustritt, blickt auf eine Wand, darauf die Frage: "Wen schließe ich aus?" Die Frage steht dort in allen möglichen Sprachen. Es ist vielleicht die wichtigste Frage unserer Zeit.

Die Ausstellung Deine Anne – Ein Mädchen schreibt Geschichte ist bis zum 31. Juli im Franziskanermuseum zu sehen.