Zur Weihnachtszeit werden in vielen Wohnzimmern Weihnachtskrippen aufgebaut. Mit den üblichen Wohnzimmerkrippen, die die Szene mit Maria, Josef und dem Jesuskind im Stall zeigen, hat die Weihnachtskrippe von Paul Hauger aus Weilersbach allerdings nichts zu tun. Seine Krippe hat die Ausmaße eines kleinen Zimmers, zeigt verschiedene Szenen aus der Weihnachtsgeschichte – und ist derzeit in einem umgebauten Kuhstall zu bestaunen.

Die Krippe ist ein historisches Erbstück. 1870 hat der Urgroßvater von Paul Hauger, Isidor Hauger, begonnen, die Krippe zu bauen. Mit einfachsten Mitteln. "Die Gebäude hat er aus leeren Zigarrenkistchen mit der Laubsäge gebaut", sagt Paul Hauger. Jahr für Jahr wuchs die Krippe um ein Stück. Auch die folgenden Generationen haben die Krippe Stück um Stück erweitert. Irgendwann wurde die Krippe zu groß, um sie im Wohnzimmer aufzustellen. Die letzten 37 Jahre lagerte die Krippe fein säuberlich verpackt in Kisten. Mit einer Ausnahme. 2010 wurde die Krippe noch einmal im Wohnzimmer aufgestellt.

Jetzt, nachdem Paul Hauger im Ruhestand ist, packte ihn erneut die Lust, die Weihnachtskrippe aufzustellen. Gemeinsam mit seiner Kusine Margarete Schleicher erweckte er die verschiedenen Szenerien zu neuem Leben. Dazu hat Hauger extra einen ehemaligen kleinen Kuhstall in seinem Elternhaus hergerichtet. Mit Steinen aus der Mariengrotte in Schwenningen und vom Gelände in der Salzgrube und frischem Moos wurde die Krippe schön gestaltet. "Rund zwei Wochen dauerte es, bis die Krippe komplett aufgebaut war", sagt Margarete Schleicher.

Besonders beeindruckt zeigen sich die beiden, dass Isidor Hauger bereits vor 150 Jahren die Stadt Jerusalem im typischen Stil aufgebaut hat. "Woher hat er damals gewusst, wie das aussieht", fragt sich Paul Hauger. Die Zigarrenkisten sowie der Hintergrund wurden von Kunstmaler Albert Säger (1866 bis 1924) bemalt. Insgesamt sind auf der acht Quadratmeter großen Fläche verschiedene Szenen zu sehen. Neben der Geburt Christi im Stall kann der Betrachter auch die Verkündung der Geburt den Hirten durch den Engel, die Suche der Drei Könige nach dem neugeborenen König und die Beschneidung des Kindes im Tempel sehen. Aber auch Szenen, wie man sie nicht vermuten würde, hat Isidor Hauger einst nachgebaut. So ist der von Herodes angeordnete Kindermord ebenso detailreich zu sehen wie die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten.

Besichtigungen

Die historische Krippe im Isidoris-Hus der Familie Hauger ist bis 14. Januar immer mittwochs, samstags, sonn- und feiertags (nicht am 24. Dezember) jeweils von 15 bis 18 Uhr in der Längentalstraße 17 in VS-Weilersbach zu besichtigen. Gruppenbesichtigungen auf Anfrage unter Telefon, 07721/71938 oder 63332. Der Erlös aus der Bewirtung und die erbetenen Spenden kommen einer Tagesstätte für behinderte Kinder in Rumänien zugute. (spr)