Immerhin hängt hier ein Fahrplan. Ansonsten ist die Haltestelle am Romäusring kein leuchtendes Beispiel für zeitgemäße Gestaltung von Verkehrsraum: Zu diesem Ergebnis kommt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und vergibt 52 von 100 möglichen Punkten.
Wenig Platz
Die Kritikpunkte: Fahrgäste haben wenig Platz zum Aussteigen; wer von der Schule zur Haltestelle möchte, muss entweder umständlich die Kreuzung Richtung Kalkofenstraße überqueren oder aber die düstere Unterführung nutzen.
Es geht auch besser
Im Rahmen des bundesweiten Projekts „Zu Fuß zur Haltestelle“ haben Vertreter des Bundesverbandes in den vergangenen Tagen exemplarisch drei Haltestellen in Villingen-Schwenningen unter die Lupe genommen (siehe unten stehender Text). Ziel ist es, Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Begleitet wurden sie dabei von der städtischen Behindertenbeauftragten Beate Bea und Alexander Schmid vom Grünflächen- und Tiefbauamt.
Fahrgastzahlen verdoppeln
Bis zum Jahr 2030 sollen in Baden-Württemberg die Fahrgastzahlen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) verdoppelt werden, so hat es sich die Landesregierung auf die Fahnen geschrieben. Dazu braucht es ein gutes ÖPNV-Angebot.
Dazu soll das VCD-Projekt beitragen: „Jede Haltestelle ist nur so gut wie der Weg, den die Fahrgäste zu ihr gehen“, sagt Projektleiter Philipp Kosok vom Bundesverband. „Wenn der Weg dorthin dunkel unübersichtlich und nicht barrierefrei ist, wird die Haltestelle auch nicht genutzt.“
Gefährliche Abkürzung
Die Haltestelle am Gymnasium wird zwar genutzt – schließlich bleibt vielen Schülern gar nichts anderes übrig – doch könnte sie von der Schule aus besser erreichbar sein.
Denn auch wenn die Unterführung und die Fußgängerampel existieren, wählen viele Schüler den direkten Weg über die Straße, wie die VCD-Mitglieder in Elterngesprächen erfahren haben. Kurz, aber gefährlich.
Nicht gut gemacht
„Fußgänger sind die langsamsten Verkehrsteilnehmer und nehmen daher fast immer die kürzesten Wege“, sagt Philipp Kosok. Und: „Wird eine Querungshilfe von einem Großteil nicht akzeptiert, ist sie einfach nicht gut gemacht.“ Verbesserungsmöglichkeiten sieht der VCD außerdem beim Ausstieg: Weil die Haltestelle im Prinzip nur aus einem Schild und einer Lücke in den Hecken zur Straße besteht, können die Fahrgäste nur an einer Tür aussteigen. Der Bus könnte, so der Vorschlag, künftig auf der mittleren Spur halten, ein Teil der Rechtsabbiegerspur könnte als dann Ausstiegzone genutzt werden.
Warnblinkanlage an
Die Stadt habe die Haltestelle durchaus im Blick, sagt Alexander Schmid. Die Busfahrer müssen bereits 50 Meter vor der Haltestelle die Warnblinkanlage betätigen. „Das wird auch regelmäßig kontrolliert.“ Klar sei, dass alle Bushaltestellen am Innenring aufgrund der Einbahnregelung auf der „falschen“ Seite liegen und Fußgänger in Richtung Innenstadt immer die Straße überqueren müssen. Hier müsse man immer Kompromisse eingehen.