„Tausende Sonnenblumen: Es sieht so herrlich aus, du kannst es dir gar nicht vorstellen“, die Spaziergängerin ist begeistert. Mit dem Mobiltelefon in der einen und ihrem Hund an der anderen Hand, streift die Frau mittleren Alters im Licht der Abendsonne durch das Blumenfeld an den Bertholdhöfen. „Ich schick dir gleich Bilder“, verspricht sie ihrem Gesprächspartner.
Andreas Fritsch vom Gartenbaubetrieb Wildi ist solche Reaktionen gewöhnt. „Vor etwa fünf Tagen haben die ersten Sonnenblumen begonnen zu blühen“, erzählt er. Seitdem konnte der 31-Jährige schon zahlreiche Spaziergänger, Jogger und Reiter auf den Feldwegen zwischen dem zehn Hektar großen Sonnenblumenfeld begrüßen.

Der 31-Jährige ist einer von 28 Mitarbeitern bei Wildi und dort für Aussaat und Pflege der bis zu zwei Meter großen Pflanzen zuständig. Seitdem der Betrieb 2007 mit dem Säen von Sonnenblumen begonnen hat, hat sich das Feld zwischen Villingen und Schwenningen in den Augustwochen zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. „Von Kindergärten bis hin zu Seniorenreisen hatten wir schon alles hier“, freut sich Fritsch. „Sogar Hochzeitsfotos sind auf unseren Feldern entstanden.“ So lange alle auf den Wegen bleiben sei jeder Besucher willkommen, sagt Fritsch.
Auch wenn es noch etwa eine Woche dauern wird bis auch die letzten der Blumen ihren goldenen Kopf Richtung Sonne strecken, ist Fritsch jetzt schon zufrieden. „Im Mai haben wir mit der Aussaat begonnen“, erinnert er sich. „Dann kamen die starken Regenfälle, die zu einer Verschlämmung des Bodens geführt haben.“ Das ist der Grund, warum es in diesem Jahr etwas länger gedauert hat mit der Blütenpracht.

Drei Wochen werde die nun in etwa noch andauern schätzt der Pflanzenexperte. Dann werden die Blumen abgeerntet. „In der Power-Farm in Tuningen wird mithilfe der abgeernteten Blumen Strom gewonnen“, sagt Fritsch. Dabei gilt es, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Blühende Blumen will Fritsch nicht der Hexelmaschine überlassen, andererseits dürfen die Pflanzen auch nicht zu trocken sein. „Ansonsten geben sie in der Biogasanlage nicht genügend Energie ab“, erklärt er.
Wenn die etwa 400.000 Euro teure Hexelmaschine dann in einigen Wochen an die Bertholdhöfe kommt, wird alles ganz schnell gehen. „Einen halben Tag nur dauert es bis das komplette Feld abgeerntet ist.“
Fritsch lädt die Villinger deshalb ein, die Zeit bis dahin zu nutzen. Eigens von den Wildi-Azubis aufgestellte Bänke und Tische laden Blumenfreunde in den kommenden Tagen inmitten der gelben Pracht zum Verweilen ein.
Kunst zwischen Blumen
Auf einer Fläche von 14 Fußballfeldern finden sich nicht nur Sonnenblumen. Ein Augenschmaus präsentiert sich Besuchern auch auf den Feldwegen, die das Feld durchkreuzen. Die Azubis der Firma Wildi haben dort immer neue Kunstwerke entstehen lassen. Neben einem überlebensgroßen Bett im Kornfeld lassen sich Strandkörbe, ein Aussichtsturm und eine Hollywoodschaukel bewundern und nutzen. (das)