Von Norbert Trippl

Villingen-Schwenningen – Das war ein prächtiger Gala-Abend in Tannheim für die Nachsorgeklinik. 200 Gäste ließen sich bei der alle zwei Jahre stattfindenden Wohltätigkeits-Veranstaltung zugunsten schwer erkrankter Kinder und ihrer Familien nicht lange bitten. 100 000 Euro Reinerlös sind das Ergebnis des festlichen Ereignisses.

Ein erlesenes Köche-Team um Deutschlands besten Koch, Harald Wohlfahrt (drei Michelin-Sterne, 19,5 Gault-Millau-Punkte), sorgten für ein Schlemmer-Ereignis, das vielfältig begeisterte. Dass kurz vor Mitternacht vor allem die Rechnung für die Klinik aufging, dafür sorgten die Köche und ihre starke Helfertruppe wie etwa der Palazzo-Koch Christian Adam, der das Wohlfahrt-Team unterstützte. Douce Steiner, Zwei-Sterne-Köchin aus dem Markgräfler Land, Jochen Fecht (St. Martino, Konstanz, ein Stern), Stephan Bernhard (Jardin de France, Baden-Baden, ein Stern) und Sören Anders (ein Stern, Durlach) kreierten außergewöhnliche Menü-Etappen, die den Abend prägten. Randolf Merkel von der Tannheimer Klinikküche, August Guter (Brigachtal) und Rainer Gaiselmann aus Villingendorf sorgten für regionale Gala-Akzente. Nathalie Lumpp sorgte als Sommeliere für die passenden Weine.

So viele Sterneköche bei einem einzigen Abendessen – das ist das eigentlich Besondere an der Tannheimer Gala. Der ehrenamtliche Einsatz der Küchen-Stars fand Unterstützung: Die Spitzenpianistin Henriette Gärtner und der bekannte Magier Harry Keaton traten ebenfalls auf.

Helfen für Tannheim ist nicht nur für die vielen Leser des SÜDKURIER eine nachhaltige Herzenssache, wie Klinikchef Roland Wehrle eingangs des Abends im Beisein von Torsten Geiling, dem stellvertretendem Chefredakteur des SÜDKURIER, akzentuiert und dankbar hervorhob. Mit viel Überzeugung ist da beispielsweise seit vielen Jahren Karl Friedrich Fürst zu Hohenzollern bei den Gala-Abenden als Akteur mit dabei. Nicht nur als Freud eines gepflegten Essens sondern als fetzig-cooler Rockmusiker. Mit seiner neu besetzten Band Royal Grooving sorgte der Adlige eingangs des Abends am Saxophon für beschwingte Stimmung.

Roland Wehrle hatte am Beginn der Veranstaltung klar gemacht, weshalb die Tannheimer Nachsorgeklinik trotz der Hilfe vieler Menschen und Institutionen aufwändige Aktionen wie die Spendengala überhaupt benötigt. Jahr für Jahr seien, so Wehle, rund 650 000 Euro erforderlich, um nur die laufenden Kosten des Hauses abdecken zu können. Wehrle machte aus seinem Ärger wegen dieser Finanzierungslücke keinen Hehl. Er wurde dabei mit großem Beifall der Gäste symbolisch ermutigt.

Glanz und Glamour, edle Speisen und Getränke ließen die Festgesellschaft bis nach Mitternacht schwelgen. An die 30 Hotelfachschüler von der Villinger Landesberufsschule sorgten unter der Regie von Schulleiter Robert Fechteler dafür, dass auch der Service an diesem Abend stimmte. Einer der jungen Leute hatte dabei Riesenpech. Ein 17-Jähriger, der aktuell den Beruf des Restaurantfachmanns lernt und an diesem Abend wie viele andere beim Servieren half, schnitt sich schwer beim Mixen der Begrüßungsdrinks an einem Glas in die Hand und musste im Klinikum mit sechs Stichen genäht werden.

Am Montag saß der junge Mann aber schon wieder an der Schulbank. Ihn erschüttert so schnell nichts, er hilft in seinem Heimatort auch als freiwlliger Feuerwehrmann.

Das Menü

Das Tannheimer Gala-Diner findet alle zwei Jahre statt. Veranstalter ist offiziell die Deutsche Kinderkrebsnachsorge – die Stiftung widmet sich der Therapie chronisch kranker Kinder. Die Organisation ist eine der Trägergesellschaften des Tannheimer Nachsorge-Hauses. Der Erlös des Gala-Abends kommt dem Hilfsfonds der Stiftung zu Gute die damit Krebs- Herz- und Mukoviszidosekranken hilft.

  • Sören Anders, Jochen Fecht: Variationen von Canapees.
  • Randolf Merkel: Glasiertes Wachtelbrüstchen auf Erbsen-Minze-Püree und Sauerrahm-Frischkäsesauce.
  • Harald Wohlfahrt: Confierte Eismeerforelle auf Ananas-Mango-Chutney, süß-sauer eingelegter Rettich, Gewürzsauce und Koriander-Vinaigrette (Bild oben).
  • Rainer Gaiselmann: Jacobsmuscheln auf Couscous mit Safranschalotten an Portugiesischer Sauce.
  • Douce Steiner: Langustine Royale und Tatar vom Hummer auf einer erfrischenden Jus von Karotten und Ingwer.
  • Stephan Bernhard: Entenbrust an Oliventapenade mit sautiertem grünen Spargel, Olivenpüree und Kräuterseitlingen.
  • Sören Andres: Kokoseis im Kalamansi-Pomelo-Sud.
  • Jochen Fecht: Badische Erdbeere und Caramelia, Valrhonaschokolade mit Rhabarber, badischem Spargel Tonkabohne und Amaranth.
  • August Guter: Petit Fours.