Wasser ist und bleibt die Grundlage für alles Leben. Sauberes Wasser ist überlebenswichtig. In Deutschland sind wir in der komfortablen Lage, dass aus den meisten Wasserhähnen sauberes, trinkbares Wasser sprudelt, und das schon seit vielen Jahrzehnten. Die Menschen haben sich an diese Grundversorgung gewöhnt. Ist diese in Gefahr, reagieren viele Menschen emotional. So auch in Villingen-Schwenningen, als diese Versorgungssicherheit im Jahr 2017 erstmals eine Delle bekommen hat.
Damals wurden im Sommer bei den üblichen Trinkwasserkontrollen an fünf von 18 Messstellen coliforme Bakterien entdeckt. Eine Abkochanordnung wurde erlassen und sofort wurde mit der Chlorung der des Rohrleitungsnetzes begonnen. 26 000 Haushalte in Schwenningen, Villingen und Dauchingen waren betroffen. Nur ein Jahr später traten erneut coliforme Bakterien auf. Das Trinkwasser in Schwenningen musste gechlort werden.
Und 2019 folgte der dritte Vorfall: Mitte Oktober stellten Experten deutlich erhöhte Werte fest. Wieder mussten Bürger das Wasser abkochen. Betroffen waren dieses Mal Anschlüsse im Zentralbereich, in Teilen des Wohngebietes Wöschhalde, des Vorderen Eckwegs, Marbachs, Zollhaus und in ganz Obereschach, Weilersbach, Nordstetten und Dauchingen.
Viele Menschen fragen sich nun, was der Grund für diese Anhäufung der Vorfälle sein könnte. Einige machen den Klimawandel dafür verantwortlich und die dadurch erhöhten Bodentemperaturen. Bewiesen ist das aber nicht. Aufschluss brachte da auch nicht eine aufwendige Kontrollaktion der Stadtwerke Anfang 2019 im Kanalnetz in den Hochzonen im Norden von Schwenningen, wo die Ursache vermutet wurde. An 14 zusätzlichen Messpunkten wurden regelmäßig Proben entnommen. Im Sommer wurde der Kontrolldruck sogar noch einmal erhöht, ohne Erfolg.
Nicht nur in der Doppelstadt gab es solche Vorfälle beim Trinkwasser. Auch in Esslingen, Biberach, Offenburg, und zuletzt im Landkreis Calw wurde Alarm ausgelöst. Allerdings sei im Vergleich zu den Vorjahren kein Anstieg der Verunreinigungen festzustellen, so ein Sprecher des Ministeriums für Verbraucherschutz. Vielmehr sei die Aufmerksamkeit von Bürgern und Medien gestiegen, was er sich damit erklärt, dass Trinkwasser ein wertvolles Gut ist.