Die Tafel Villingen-Schwenningen hatte zu ihrer traditionellen Jahresabschlussfeier für Ehrenamtliche und Angestellte ins Gasthaus „Löwen“ nach Brigachtal eingeladen. An der Veranstaltung, die als Dankeschön der Tafel und ihres Trägervereins für den unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlichen Tafelteams aus Schwenningen, Villingen, Donaueschingen, Triberg und St. Georgen sowie der fest angestellten Mitarbeiter im zurückliegenden Jahr gedacht ist, nahmen über 40 Ehrenamtliche und sechs Angestellte teil. Anlässlich des 20. Tafel-Geburtstags wurden ehrenamtliche Mitarbeiter für zehn und sogar 20 Jahre Engagement ausgezeichnet.
Hilfe für 350 Menschen
In ihrer Ansprache hoben Helgina Zimmermann und Rosi Burkard, die beiden Vorsitzenden des Trägervereins, vor allem den großen persönlichen Einsatz der ehrenamtlichen Helfer hervor. Sie sorgen zuverlässig jede Woche für die Öffnung der fünf Tafelläden im Schwarzwald-Baar-Kreis und leisten so einen wichtigen Beitrag dazu, dass mehr als 350 Personen und Familien in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen jede Woche ihren Grundbedarf an Nahrungsmitteln und Waren des täglichen Bedarfs zu günstigen Preisen decken können. Die Ehrenamtlichen bringen sich zudem bei der Sortierung der täglich rund zwei Tonnen im ganzen Landkreis von Lebensmittelmärkten, -händlern und -produzenten gespendeten Nahrungsmitteln sowie in zahlreichen Einzelprojekten der Tafel VS ein.
Eine echte Mammutaufgabe
Dabei führte das Vorstandsduo allen noch einmal vor Augen, wie vielgestaltig, aber auch wie aufwändig die Tafelarbeit ist: So muss der Tafelladen in Donaueschingen als Teil des Angebots des Mehrgenerationenhauses Donaueschingen vom dortigen Tafelteam jede Woche neu auf- und abgebaut werden, eine auch körperlich fordernde Mammutaufgabe, die das Donaueschinger Team seit 2008 bewältigt. Auch in Triberg und St. Georgen stellen lokale ehrenamtliche Teams ihre Arbeit und Zeit in den Dienst der Tafel-Sache und verankern die Tafelarbeit so im öffentlichen Leben ihrer Städte, indem sie etwa eigene Spendenaktionen initiieren, das Angebot planen und neue Ehrenamtliche gewinnen. Naturgemäß besonders lange sind zahlreiche Angehörige der Villinger und Schwenninger Tafelteams schon mit dabei.
Für zehnjährige ehrenamtliche Mitarbeit bei der Tafel Villingen-Schwenningen wurden ausgezeichnet: im Tafelteam Schwenningen: Ingeborg Jasikovic und Helgina Zimmermann; im Tafelteam Villingen: Rosi Burkard und Monika Spiegelhalter; im Tafelteam Triberg: Karl Rißler und Ute Rißler; im Tafelteam St. Georgen: Franziska Eisele, Mechthild Haas, Doris Mattes und Monika Scherer; im Tafelteam Donaueschingen: Anita Zirnig. Für 20 Jahre unermüdlichen Einsatz ehrte die Tafel Villingen-Schwenningen im Tafelteam Schwenningen: Erika Effinger und Michael Simon; im Tafelteam Villingen: Herta Hitschler und Margarete Schumpp.
Applaus für Lotte Sütterlin
Besonders großen Applaus erhielt in Abwesenheit auch Lotte Sütterlin, die die Tafel Villingen-Schwenningen zusammen mit ihren Mitstreitern 1999 gegen viele Widerstände aus der Taufe gehoben und vor allem in den Anfangsjahren durch ihren großen persönlichen Einsatz in der Doppelstadt verankert hat. „Sie ist das Urgestein der Tafel“, so Helgina Zimmermann in ihrer Laudatio, „ohne sie hätte es niemals eine Tafel in Villingen-Schwenningen gegeben.“ Auch Lotte Sütterlin erhielt eine Ehrung für 20 Jahre Tafelarbeit.
Die große Zukunftsfrage
Doch es gab an dem Abend auch nachdenkliche Töne. Angesichts der zahlreichen Ehrungen für zehn und 20 Jahre Mitarbeit wurde auch deutlich, dass die Tafel als Einrichtung des sozialen Ausgleichs und der punktuellen Hilfe leider noch immer im Landkreis gebraucht wird. So stellt sich auch die Frage nach der Zukunft: Wie soll sich die Tafel mittelfristig entwickeln? Wie kann es gelingen, aus punktueller Hilfe nachhaltige Unterstützung für die Kunden der Tafel zu machen, etwa durch Kooperation mit anderen sozialen Einrichtungen? Wie können Menschen für die Mitarbeit an den Projekten und Unternehmungen der Tafel und ihres Trägervereins gewonnen werden? Gerade das Jubiläumsjahr bot, so die beiden Vorsitzenden abschließend, Anlass zum Nachdenken über eben diese Fragen. Denn neue Ehrenamtliche zu gewinnen und insbesondere auch junge Menschen für die Mitarbeit zu begeistern, so betonte Helgina Zimmermann, sei eine wichtige Aufgabe für die Zukunft.