Wer am Mittwochmorgen das Foyer des Landratsamts betritt, dem bietet sich ein ungewöhnlich bunter Anblick: Schnittblumen in allen Formen und Farben stehen in großen Vasen, liegen auf Arbeitstischen und werden von den zwölf angehenden Floristinnen der Villinger Albert-Schweitzer-Schule zu farblich abgestimmten Gestecken verarbeitet.
"Hier findet heute das Finale unseres Tischschmuck-Projekts statt", erklärt Sarah Siegle, Floristikmeisterin und Theorie- und Fachkundelehrerin an der Albert-Schweitzer-Schule, den Menschen, die sich verwundert im Eingangsbereich umsehen. Zusammen mit ihrer Kollegin Birgit Lamparter betreut sie die 17- bis 52-jährigen Auszubildenden an diesem besonderen Tag. "Jede Vierer-Gruppe hat ein eigenes Thema, zu dem passender Blumenschmuck gestaltet wird", so Siegle.
Seit Monaten planen die Schülerinnen im dritten Ausbildungsjahr, wie ihre Gestecke aussehen sollen, fertigen Skizzen an und stellen Kalkulationen auf. Am Mittwochabend präsentieren sie die fertigen Werke vor ihren Familien, Freunden und Ausbildungsbetrieben. Auch Vertreter des Fachverbands, der Schulleitung und des Prüfungsausschusses sind zur Präsentation eingeladen. "Die Schülerinnen müssen dann zu ihren Ergebnissen stehen", sagt die Berufsschullehrerin. Sie betrachtet das Projekt als wichtigen Reifeschritt für die angehenden Floristinnen: "Das ist das erste Mal, dass sie alle Stationen bis zum fertigen Schmuck alleine durchmachen."
Die Aufregung ist dementsprechend groß. "Ich hoffe, dass heute Abend alles so funktionieren wird, wie geplant", sagt Lena Wirth aus Schura. Sie arbeitet mit ihrer Gruppe an Blumenschmuck zum Thema Landhochzeit im Freien. "Wir haben darauf geachtet, Herbstfarben in die Gestecke einzubringen und Blumen zu verwenden, die auch in der freien Natur wachsen", sagt die 20-Jährige.
Auch hinter Selina Reisers Kreationen, die aus Hortensien, Schleierkraut und Rosen bestehen, steckt ein genauer Plan. Passend zum Thema "Barocke Festspiele" setzt die 18-Jährige auf schwere Farben und runde Formen: "Es muss königlich aussehen." In einer sogenannten abgestuften Reihe wird der Tisch mit fünf Sträußen dekoriert, der größte in der Mitte. "Es steckt viel Mühe hinter einem solchen Projekt", sagt Reiser. Es lohne sich aber und sei eine gute Möglichkeit, sich auf die Abschlussprüfung im nächsten Jahr vorzubereiten. Und auch die Besucher des Landratsamts profitieren: Sie können die Blumenkreationen dort noch bis Freitagmorgen, 9 Uhr, bewundern.
Die Ausbildung
An der Villinger Albert-Schweitzer-Schule kann eine dreijährige Berufsausbildung zum Florist/zur Floristin absolviert werden. Voraussetzung ist ein Hauptschulabschluss oder der Nachweis eines gleichwertigen Bildungsstandes sowie ein Vertrag eines anerkannten Ausbildungsbetriebes. In Villingen finden pro Ausbildungsjahr zwölf Wochen Unterricht statt. (juh)