Das Gebiet, dass für den Solarpark seitens der Stadt vorgesehen ist, ist der östlichste Zipfel auf der Gemarkung der Doppelstadt. Hier gibt es noch einige zu Weigheim gehörende Flurflächen, die östlich der Autobahn 81 (Stuttgart – Singen) liegen.
Allerdings hat die Planung einen Schönheitsfehler. Die Grundstücke gehören nicht der Stadt VS, sie sind zumeist im Besitz oder in Pacht von Landwirten und anderen Privatleuten, die im benachbarten Trossingen oder in dessen Ortsteil Schura zu Hause sind.

Ein Investor will den Solarpark bauen
Bereits Anfang Februar, so bestätigte Weigheims Ortsvorsteherin Ursula Mosbacher, seien die Eigentümer und Pächter in einer sachlich verlaufenden Informationsveranstaltung durch Vertreter der Stadt und deren Projektpartner, dem Investor Wpd Onshore, über das Vorhaben informiert worden. Wpd Onshore mit Sitz in Baden-Württemberg ist ein Tochterunternehmen der Wpd AG mit Sitz in Bremen – ein deutsches Unternehmen, das Wind- und Solarparks entwickelt und betreibt und nach eigenen Angaben damit in knapp 30 Ländern aktiv ist.
In der Sitzung ging es auch darum, die Stimmung zu erkunden, inwieweit die Eigentümer bereit sind, die meist landwirtschaftlich genutzten Flächen für die Gewinnung alternativer Energien zu verpachten.
Ein Landwirt kündigt Widerstand an
Des Ergebnis ist offen. Ein Landwirt aus Schura, der in dem Gebiet über sechs Hektar verfügt, hat inzwischen aber seinen Widerstand artikuliert, wie aus einer Presseveröffentlichung hervorgeht. Das bisherige Ackerland gehe bei einer Verpachtung der Landwirtschaft dauerhaft verloren, argumentiert der Grundbesitzer. Er bekundete, dass er sein Land nicht für den Solarpark zur Verfügung stellen werde, und artikulierte die Hoffnung, dass sich noch weitere Landbesitzer verweigern mögen, um das Projekt zu Fall zu bringen.

Ortschaftsrat einstimmig dafür
Gänzlich anderer Meinung war indes der Ortschaftsrat Weigheim, der in nichtöffentlicher Sitzung nach Auskunft von Ortsvorsteherin Ursula Mosbacher „einstimmig für das Projekt gestimmt hat“.

Das Gremium sei der Meinung, so Mosbacher, dass in der Energiepolitik ein Umdenken dringend erforderlich sei, um der bedrohlichen Erderwärmung zu begegnen. Im Ortschaftsrat ist man zudem der Meinung, dass es für die Landwirte auch die Möglichkeit gebe, auf Photovoltaik-Freilandflächen weiterhin, wenn auch mit Einschränkungen, Landwirtschaft zu betreiben.
Armin Schott, der Stellvertretende Leiter des städtischen Planungsamtes, bestätigte die Pläne. Die Initiative sei vom Investor Wpd ausgegangen, doch die Stadt VS unterstützte das Vorhaben, da es sehr gut in die Klimapolitik der Stadt passe. Das Gelände sei hoch interessant die Flächen neben der Autobahn für derartige Projekte vom Land privilegiert.
Die Stadtwerke VS wollen sich an dem Vorhaben mit 20 Prozent Kapitaleinsatz beteiligten, berichtete Schott. Das Konzept beinhalte auch die Möglichkeit, das ein Teil der Flächen als Agri-Photovoltaik genutzt werden kann. Darunter versteht man eine Energieproduktion bei gleichzeitiger landwirtschaftliche Nutzung. Schott stellte auch klar: 25 Hektar ist die Maximalgröße der in Frage kommenden Flächen. Die Anlage kann auch kleiner werden. Um einen Solarpark wirtschaftlich zu betreiben, benötige der Investor eine Mindestgröße von ungefähr zehn Hektar.
Jetzt geht es in Einzelverhandlungen
Wie geht es weiter? Die Stadt und der Investor wollen nun mit den Grundstücksbesitzern Einzelgespräche führen. Letztlich wird es ums Geld gehen.
Wie inzwischen bekannt wurde, garantiert der Investor den Landbesitzern eine jährliche Mindestpacht von 4000 Euro in den ersten zehn Pachtjahren. Ab dem elften Jahr soll dieser Betrag gestaffelt leicht nach oben gehen. Außerdem sollen die Grundbesitzer eine jährliche Beteiligung am Einspeiseerlös des Solarstroms bekommen, die sich von 6,7 Prozent bis auf 7,5 Prozent bei einer Laufzeit von 20 Jahren erhöht.

Ortsvorsteherin Mosbacher bewertet dies als gutes Angebot. Jetzt liege es an den Grundbesitzern, ob das Projekt zustande komme oder nicht.
Nach Aussage des Investors Wpd könnten auf der Fläche von 25 Hektar eine Stromausbeute von rund 26.000 Megawattstunden pro Jahr aus Solarenergie gewonnen werden. Das entspricht dem Bedarf von ungefähr 7400 Haushalten.
So könnte der Zeitplan aussehen
Sollten die Eigentümer ausreichend Flächen für einen Solarpark zur Verfügung stellen, könnte die Anlage, wenn alles halbwegs normal läuft, nach Einschätzung des Investors bis Anfang 2025 ans Netz gehen. Zuvor müssten unter anderem die Grundstücke gepachtet, der Flächennutzungsplan geändert, ein Bebauungsplan aufgestellt und ein städtebaulicher Vertrag mit der Stadt Villingen-Schwenningen abgeschlossen werden.