Unterkirnach und seine umliegende Natur lädt viele Hundebesitzer zum Spaziergang mit dem geliebten Vierbeiner ein. So auch Kathrin Moritz. Sie lebt seit November in der Gemeinde.

Aufgrund der naturnahen Lage des Betreuten Wohnens und einer bestehenden Erkrankung freute sich Kathrin Moritz, als sie im vergangenen Jahr die Zusage ihrer Vermieterin für eine kleine Wohnung in der Anlage bekam. „Die Wohnung ist eigentlich perfekt für Joyce und mich“, sagt Kathrin Moritz.

Eine Wohnung zu finden, in der ihr Hund mit einziehen durfte, war schwer. Den Hund abzugeben war für sie keine Option. Sie sagt er sei für sie „quasi ein Therapiehund“.

Und doch eckt sie oft an

Kathrin Moritz versichert, in der Anlage mache sich Joyce gut. Er sei gut erzogen, kein Kläffer und auch gegenüber anderen Menschen zurückhaltend. Zum Beleg zeigt sie kleine Übungen, bei der ihr Joyce wirklich aufs Wort folgt. Man sieht, die beiden sind ein wirklich eingespieltes Team.

Kotbeutel hat Kathrin Moritz fü ihren Hund Joyce in großer Zahl in ihrem gelben Rucksack dabei. Für sie ist es komplett unverständlich, ...
Kotbeutel hat Kathrin Moritz fü ihren Hund Joyce in großer Zahl in ihrem gelben Rucksack dabei. Für sie ist es komplett unverständlich, wenn ein Hundebesitzer solche Tüten nicht verwendet und sie anschließend richtig entsorgt. | Bild: Cornelia Putschbach

Und doch eckt die Hundebesitzerin mit ihrem Labrador offensichtlich immer wieder an. Bereits dreimal sei sie beim Spaziergang durch die Gemeinde jetzt schon unberechtigter Weise massiv beschimpft worden, dass sie die Hinterlassenschaften von Joyce nicht beseitige, so Kathrin Moritz.

Zweimal sei das am Wohnmobilplatz, unmittelbar neben dem Betreuten Wohnen, geschehen. Gelegentlich müsse sie den Weg zwischen den Wohnmobilen hindurch nehmen, weil der Weg außenherum für sie aufgrund ihrer Erkrankung immer mal wieder doch zu weit sei. Sie versichert, sie habe Joyce immer an der Leine gehabt und sein Geschäft habe der Hund natürlich auch nicht auf dem Wohnmobilplatz erledigt.

Hamburgerfleisch?

Dennoch sei sie von Wohnmobilisten schon zweimal heftig angegangen worden. Einmal habe sie am Tag darauf sogar in der Nähe eines dieser Wohnmobile eine Scheibe Hamburgerfleisch im Gras gefunden. Ob diese vergiftet war, weiß sie nicht. Sie habe sie entsorgt, aber sonst nichts weiter unternommen. Am Tag darauf sei das Wohnmobil dann auch abgereist gewesen.

Labrador Joyce ist komplett auf seine Besitzerin fixiert.
Labrador Joyce ist komplett auf seine Besitzerin fixiert. | Bild: Cornelia Putschbach

Den dritten Zwischenfall binnen weniger Wochen habe es im Bereich der Wiese neben dem Betreuten Wohnen an der Hauptstraße gegeben. Joyce habe dort zwar im Absitzen markiert, aber keinesfalls einen Haufen hinterlassen. Aus dem Nichts sei sie von einer Familie, die in der Hauptstraße um ihr Auto mit auswärtigem Kennzeichen herum unterwegs war, beschimpft worden, dass genau deshalb „alles verkackt“ sei.

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„Ich möchte nicht unter Generalverdacht gestellt werden“, verwehrt sich Kathrin Moritz entschieden gegen die geäußerten Bezichtigungen die Geschäfte ihre Hundes nicht zu beseitigen. Sie versichert für die Hinterlassenschaften von Joyce immer Kottüten dabei zu haben und diese natürlich auch zu verwenden.

Gleichzeitig weiß Kathrin Moritz aber auch, dass das leider nicht selbstverständlich ist. So sei ihr zum Beispiel im Bereich des Talsees aufgefallen, dass dort Kotbeutel von anderen zwar benutzt würden, diese aber einfach irgendwo abgelegt und nicht in den Mülleimern entsorgt würden. Genau wegen solchen Verhaltens entstünde der unberechtigte Generalverdacht, ärgert sich Kathrin Moritz.

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Grundsätzlich gebe es in Unterkirnach eine gute Zahl von Stationen, in denen Kotbeutel und Abfalleimer für die Hundebesitzer bereit gehalten würden, hat Kathrin Moritz festgestellt. Einzig im Bereich hinter der Landesstraße vermisse sie eine solche Station oder auch einen Mülleimer.

Bürgermeister hat eine Bitte

Auf Nachfrage bestätigt Bürgermeister Andreas Braun, es gebe in der Gemeinde acht solcher Hunde-WCs, wie sie im Ortsplan genannt werden. Die Aufstellung eines Weiteren an der Fußgängerunterführung unter der Landesstraße sei bereits veranlasst. Darüber hinaus gebe es weitere Mülleimer.

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Ein Mitarbeiter des Werkhofs sei zweimal pro Woche unterwegs, um die Mülleimer zu leeren und die Stationen mit neuen Tüten zu bestücken. Auch er beobachte, dass gefüllte Beutel immer wieder sogar unmittelbar neben einem Mülleimer auf dem Boden liegen. Drei- oder viermal im Jahr müsse die Gemeinde die Zahl von 30.000 neuen Beuteln ordern, um die Stationen bestücken zu können.

Andreas Braun bedauert sehr, dass Kathrin Moritz solche Erlebnisse hatte. Trotzdem bittet er darum, den Weg über den Wohnmobilstellplatz nur in Ausnahmefällen zu nehmen, denn zwangsläufig müsse man dort über eine der Wohnmobilparzellen laufen.

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Auch er appelliert aber deutlich an alle Hundebesitzer, Kotbeutel, seien es eigene oder die der Gemeinde, zu verwenden und richtig zu entsorgen. „Zur Not kann man die doch wirklich auch mal mit nach Hause nehmen und dort entsorgen, wenn gerade kein Mülleimer parat steht“, findet der Bürgermeister.