In der Unterkirnacher Christuskirche stapeln sich am Mittwochvormittag Kartons mit haltbaren Lebensmitteln, Sanitärprodukten und auch medizinischen Hilfsgütern. Die Ukrainehilfe einer Gruppe von Bürgern läuft auf Hochtouren. Die Resonanz auf eine Flyeraktion in der Gemeinde am Sonntag ist überwältigend.

Doch nicht nur die hier sichtbaren Sachspenden, sondern auch Geldspenden ganz beachtlicher Höhe und Unterkunftsangebote für mehr als 50 Geflüchtete kamen auf den Aufruf zusammen. Bürgermeister Andreas Braun, der die Ukrainehilfe in Unterkirnach aktiv unterstützt, sagt: „Es ist grandios, was hier passiert ist.“
Kontakt mit vielen Organsiationen
Seit dem Beginn der Aktion Ende vergangener Woche ist bei den Helfern Flexibilität gefragt. Schnell überholen sich die Möglichkeiten der Hilfe für den Ukraine-Krieg. Die Unterkirnacher Helfer stehen mit mehreren Hilfsorganisationen in Kontakt, um sich abzustimmen. So war man am Wochenende zum Beispiel noch davon ausgegangen, einen eigenen Bus an die Grenze zur Ukraine zu schicken, um Geflüchtete nach Unterkirnach zu holen. Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass die Menschen aus dem Kriegsgebiet, die keine Anlaufstelle bei Familie oder Freunden haben, versuchen, noch möglichst nahe ihres Heimatlandes unterzukommen.

Natürlich sind die Spenden und Angebote der Unterkirnacher aber keineswegs vergebens. Hinsichtlich der Unterkünfte steht das Helferteam zum Beispiel in Kontakt mit der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft in Freiburg. Die Unterkunftsangebote werden auf diesem Wege definitiv noch gebraucht, so Andreas Braun. 14 Wohnungsangebote vom einzelnen Zimmer bis hin zur 140 Quadratmeterwohnung hat die Unterkirnacher Ukrainehilfe bekommen.
Hexen und Taucher sind mit an Bord
Auch der Aufruf für Geldspenden wurde von vielen Unterkirnacher Privatleuten, Unternehmen und Vereinen wie dem Skiclub, den Kürnach-Hexen und dem Tauchsportclub gehört. Eine genaue Summe könne noch nicht genannt werden, so Andreas Braun.
Roland Müller auf dem Weg
Wie sollen nun aber die zahlreichen Sachspenden, die in der Christuskirche angekommen sind, in die Ukraine gelangen? Einen ersten Schwung wird der Unterkirnacher Roland Müller mit Unterstützung von Bekannten nach Lviv fahren. Sie werden vor allem Decken und medizinische Hilfsgüter mitnehmen. Roland Müller hat Erfahrung mit Hilfstransporten. Regelmäßig fährt er seit einigen Jahren nach Albanien. Weitere Sachspenden übergeben die Unterkirnacher Helfer für den Transport in die Ukraine an Hilfsorganisationen.

Am vergangenen Wochenende waren Roland Müller und seine Lebensgefährtin Andrea Winter schon einmal in der Ukraine. Am Donnerstag habe man den Beschluss gefasst zu fahren. Am Samstag sei man mit privat finanzierten Einkäufen aus dem Großmarkt, wie zum Beispiel 300 Kilogramm Nudeln, Gulaschsuppe und Babynahrung, aufgebrochen, berichtet Roland Müller.
Eine Reise bis Lemberg
Eigentlich wollte das Unterkirnacher Paar die Hilfsgüter nur an die polnisch-ukrainische Grenze bringen. Dort angekommen, beschlossen sie aber, die rund 80 Kilometer weiter bis Lviv zu fahren, wo sie zunächst ein Krankenhaus und auf Vermittlung der Klinik dann drei Schulgebäude, deren untere Stockwerke als Notunterkünfte dienen, ansteuerten. Die Gegebenheiten im Land kannten sie aus früheren Urlaubsreisen. „An der Grenze hätten wir die Hilfsgüter nur auf den großen Haufen gelegt. Ich möchte aber wissen, wo die Sachen ankommen“, begründet Roland Müller seine Entscheidung.
Kleinere Fahrzeuge kommen besser durch
Bei dieser Fahrt habe er beobachtet, so Roland Müller, dass kleinere Fahrzeuge im Gegensatz zu Bussen oder Lastwagen schneller in die Ukraine hineinkommen. So könnten deshalb auch die Unterkirnacher Spenden schneller ans Ziel kommen.
Spendenkonto
Die Gemeinde Unterkirnach hat ein Spendenkonto eingerichtet: Gemeinde Unterkirnach, Stichwort Ukrainehilfe, IBAN: DE58 6945 0065 0151 0760 83. Auf Wunsch kann eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden.An Sachspenden werden vor allem noch Schlafsäcke, Decken und Isomatten für die ukrainischen Notunterkünfte benötigt.