Frühling ist die Zeit der Tierbabys. Doch die sind stark gefährdet. Hegering und Tierschutzverein richten daher einen eindringlichen Appell nicht nur an Hundehalter. Wer auf den ausgewiesenen Wegen bleibt, macht schon vieles richtig.

Es ist nicht zu übersehen – die Natur erwacht aus dem Winterschlaf und auch in der Tierwelt tut sich was: Die Vögel sind am Balzen, Nachwuchs kommt – und das nicht nur bei den gefiederten Wildlingen, auch bei den Vierbeinern. Dieses junge Leben, aber auch das der Elterntiere ist auf vielfältige Art gefährdet. Der Tierschutzverein Triberg und Umgebung startet nun gemeinsam mit dem Hegering Triberg einen Aufruf, der viele Menschen betrifft.

Normalerweise sei kein Tierbaby in Wald und Feld verlassen, sagen Hegeringleiter Michael Pretzer und sein Stellvertreter Claudius Schäfer. „Wenn Sie ein Jungtier, ein Rehkitz, einen kleinen Fuchs oder Hasen finden, lassen Sie es liegen, berühren Sie es nicht. In der Regel legen gerade Rehe oder Hasen ihren Nachwuchs ab und kommen regelmäßig zum Säugen wieder zurück, wenn sich niemand in der Nähe befindet“, betonen die beiden Jäger.

Dramatisch verlaufe für alle Wildtiere aber eine andere Begegnung: Freilaufende Hunde stöbern sie auf und in aller Regel endet das Auffinden für die Jungtiere schlecht. „Im Jahr 2022 wurden dem Tierschutzverein Triberg mehrere verletzte oder tote Kitze gemeldet, mindestens drei davon wiesen deutliche Hundebisse auf“, erklären die Vorsitzende Jacqueline Hettich und Stellvertreterin Angela Nock.

„Gerade jetzt kann jeder, der sich in der Natur bewegt, einen wesentlichen Beitrag leisten, unsere Wildtiere zu schützen. Das betrifft auch bodenbrütende Vögel“, betont Pretzer. Es reiche aus, sich an ausgewiesene Wanderwege zu halten, Hunde sollten dringend an der Leine geführt werden. Hunde sind Raubtiere mit mehr oder weniger stark ausgeprägtem Jagdtrieb – und manchmal mag es auch nur der Spieltrieb sein, der dann für Rehkitze oder junge Feldhasen oft tödlich ende, aber auch für trächtige Tiere. Zwar bestehe offiziell im Wald keine Leinenpflicht, jedoch müsse sich der Hund im „Einwirkbereich“ des Hundeführers befinden, was aber leider häufig nicht der Fall sei, zumal der Gehorsam der Hunde nicht immer gewährleistet sei. Dies gelte übrigens nicht in ausgewiesenen Naturschutzgebieten: Dort herrschen Leinenpflicht und Wegegebot.

Für Vögel, nicht nur Bodenbrüter oder Wasservögel, bedeuten auch freilaufende Katzen eine enorme Gefahr, zumal sich deren Zahl in den letzten Jahrzehnten enorm erhöht habe, versichert Angela Nock. Wo früher gerade Herbstkatzen kaum eine Überlebenschance hatten, brächten heutzutage unkastrierte Katzen oft drei Würfe im Jahr durch. Viele Millionen Vögel fielen heute in Deutschland freilaufenden Katzen zum Opfer. Abhilfe könnten spezielle Halsbänder mit Glöckchen schaffen, was aber laut Angela Nock aufgrund der Jagdmethode der Katzen eher nicht von Erfolg gekrönt sei. Vernünftiger sei es, Katzen von Mitte Mai bis Mitte Juli weitgehend im Haus zu halten – dann seien die meisten Vögel flügge. Eindringlich weisen alle Beteiligten nochmals darauf hin, Wege nicht zu verlassen und Hunde möglichst an der Leine zu halten – selbst kleine Hunde können Jungtiere verletzen.