Warum eine Demonstration à la Greta Thunberg in einer kleinen Stadt wie Triberg? Organisatorin Anne Mönckert und ihre Mitstreiterinnen sind sich sicher: Je mehr in vielen Städten aufgetreten wird, um gegen eine engstirnige Klimapolitik zu demonstrieren, desto eher geschieht auch etwas.
Von wegen Schulschwänzer
Noch ist die Bewegung umstritten, die die junge Schwedin Thunberg ins Rollen brachte, noch sehen viele Menschen in erster Linie die Schulschwänzer, doch Anne Mönckert und viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter sehen das anders: Dast alle Demo-Teilnehmer nahmen zumindest an den ersten Unterrichtsstunden teil.
Ganz offiziell haben Anne Mönckert, Alina Dold, Khurshida Tharik und Alica Scherer für den letzten Freitag im Juni eine Demonstration angemeldet. „Es geht uns dabei vor allem darum, aufzuzeigen, dass es auch in der Raumschaft Triberg genügend junge Menschen gibt, denen Klimaschutz nicht gleichgültig ist“, erklärten die jungen Frauen.
Die Anliegen der Bewegung seien nicht nur in größeren Städten präsent – daher konnte Anne Mönckert als Sprecherin der Bewegung in der Wasserfallstadt eine recht große Gruppe an jungen Demonstranten beim Treffpunkt der Gruppe auf dem Busparkplatz an der B 500 begrüßen. Deutlich mehr als die angedachten etwa 80 Leute waren gekommen, die Organisatorinnen sprachen von 120. Anne Mönckert freute sich über Besucher aus Villingen, Rottweil sowie Städten aus der weiteren Umgebung. Sie selbst ist regelmäßig auf Demos in Villingen anzutreffen.
Omi protestiert mit
Nicht nur junge Menschen hatten sich eingefunden – so solidarisierte sich auch eine „Omi for Future“ mit den Zielen der Schüler. Die hatten in der Klimadebatte vor allem einen Verantwortlichen gefunden – einen Energie-Riesen aus Nordrhein-Westfalen, der noch immer dem Braunkohle-Tagebau nachgeht, die Umwelt dabei zerstört (Stichwort Hambacher Forst) und so etwas wie verbrannte Erde hinterlasse.

Vom Busparkplatz zog der Strom der Demonstranten hinab zur Luisenstraße, geschützt durch eine kleine Polizeieskorte. Polizeihauptmeister Werner Rombach war an seinem letzten Arbeitstag eigentlich mit Aufräume seines Arbeitsplatzes beschäftigt. Er hatte sich aus Sympathie für die Ziele der Demonstranten speziell für diesen Einsatz gemeldet, wie sein neuer Chef Frank Stehle erklärte.
Feindbild Abbau-Bagger
Vor dem Kurhaus, wegen der herrschenden Hitze im Schatten, hatten einige Schüler und Gäste Gelegenheit, kurze Redebeiträge abzugeben. Immer wieder skandierten die Klimaaktivisten ihre Proteste gegen große Umweltsünder – so sind sie sicher, dass es kein Recht der Welt gebe, auf einem der riesigen Abbau-Bagger als Fahrer zu arbeiten, dem ganz Dörfer zum Opfer fallen.
Im Schulhof der Grundschule Triberg hielt sich die Truppe länger auf, neben Redebeiträgen gab es kostenlos Hornberger Lebensquell, spendiert von der Brauerei der Nachbargemeinde. Pünktlich zum Ende des Unterrichts in der Grundschule um 12.15 Uhr angekommen, nutzte die Gruppe den Schulhof für eine so genannte „Die-in-Aktion“
Tod auf brutzelheißem Boden
Dabei warfen sich die Demonstranten auf ein Signal hin plötzlich wie tot zu Boden. Etliche Grundschüler schlossen sich dieser Aktion spontan an – obwohl der Boden brutzelheiß war. Danach wurden die Umrisse fast aller Teilnehmer mit Kreide auf den Boden gezeichnet. „Damit wollen wir deutlich machen, was passiert, wenn nicht endlich etwas gegen den Klimawandel getan wird“, begründeten die vier Organisatorinnen die Aktion.

Ihren Abschluss fand die Aktion vor dem Rathaus, wo Mönckert und ihre Mitstreiterinnen auf die Zukunft, die Kinder, aufmerksam machten: „Kinder sind ehrlich, aber auch dickköpfig“, so die jungen Frauen, „Kinder haben keine Ahnung, wo ihre Chicken Nuggets herkommen, wir dürfen sie mit solchen Dingen nicht belügen. Es ist falsch, für Geld und Macht die Zukunft zu zerstören“, zeigen sie sich überzeugt.