Die Überraschung war groß, als ein Fachberater des Regierungspräsidiums Freiburg, zuständig für Mathematik, kürzlich die Schulband des Schwarzwald-Gymnasiums Triberg fragte, ob sie im Europapark Rust spielen wolle. Es handelte sich dabei um die Umrahmung der finalen Runde samt Siegerfeier des jährlichen Wettbewerbs „Mathematik ohne Grenzen – Mathématiques sans Frontières“.
Bei diesem internationalen Wettbewerb, der seit 1989 besteht und dessen Finale seit 1999 in Rust stattfindet, versuchen jedes Jahr etwa 250 000 Schüler aus neun Schulklassen aus 30 Ländern, den Finalwettbewerb zu erreichen und nach Möglichkeit zu gewinnen.
In diesem Jahr hatten sich zwölf Klassen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz für das Finale qualifiziert. Dabei ging es um das Lösen von neun kniffligen Mathematikaufgaben, wobei neben mathematischen Fähigkeiten vor allem Teamfähigkeit und Kreativität gefragt waren.
Die Musiker des Schwarzwald-Gymnasiums sahen ihre große Chance auf einen größeren Auftritt und sagten sofort zu. Schnell galt es, ein geeignetes Programm zusammenzustellen, das die Prominenz und die 450 jungen Schüler im Publikum begeistern würde. Letzten Endes wurden es drei Sets mit jeweils drei Titeln.
Darunter waren Oldies wie John Lennons „Imagine“, Queens „Bohemian Rhapsody“ oder Joe Dassins „Champs-Elysées“. Letzteres wurde auch im Hinblick auf die französischen Schüler ausgewählt. Nicht fehlen durften neuere Titel wie N. Santos „Rooftop“ oder „Believer“ von Imagine Dragons, aber auch deutschsprachige Lieder wie Tim Bendzkos „Keine Maschine“ oder „Musik sein“ von Wincent Weiss.
Die neun Titel wurden von der ambitionierten Band eigenständig eingeübt, da hatte Musiklehrer Christoph Häusele wenig Arbeit. Ihm oblag es eher, die geeigneten Probentermine zu finden. Das war bei Schülern unterschiedlicher Klassen nicht immer ganz einfach. Haben diese doch, zusätzlich zu all ihrem Unterricht und der Vorbereitung auf Klassenarbeiten, nebenbei noch genügend Hobbys oder Verpflichtungen wie beispielweise Fußballspiele oder Theateraufführungen.
Dann erweiterte Häusele die Popsongs noch schnell um einige schnell komponierte Melodien für die Bläser-Section, um das gewünschte Feeling zu erreichen. Mit jeder Probe, mit jedem Tag stieg die Vorfreude auf das große Ereignis, das auch darin bestand, dass den Musikern nach dem Wettbewerb freier Eintritt in den Europapark zugesagt worden war.
Ein kleiner Bus wurde gechartert, der genügend Platz für die Instrumente bereithielt. Am Vorabend wurde der Bus beladen, mit etwas Geschick wurde alles gut verstaut, und so ging es morgens um 7 Uhr am Marktplatz Triberg los.
Kaum angekommen, wurde jeder mit jeweils einem Confertainment-Ausweis versehen, dazu die Order von oben: „In zehn Minuten stehen alle Instrumente samt Equipment auf der Bühne des Ballsaals Berlin.“ Professionalität war offensichtlich angesagt. Nach dem zügigen Aufbau kamen sogleich die Soundtechniker des Parks, die für den Gesamtsound in der Halle zuständig waren. Nach intensivem Soundcheck gab es am Klang auch nichts mehr auszusetzen.
Und dann war es so weit: Die Band spielte die Eröffnung des Wettbewerbs, zwischen den Runden, und nachdem die jubelnden Schüler bereits bei Alan Walkers „Faded“ mitgesungen hatten, wurde am Schluss noch A. Bouranis „Auf uns“ als Zugabe gegeben, wobei die ganze Halle mitklatschte. Dann hieß es, die Instrumente möglichst schnell abzubauen und alles im Bus zu verstauen, bevor es zum wohlverdienten Besuch des Europaparks mit all seinen Attraktionen ging.
Mitglieder der Band: Jamie Sauter, Gesang; Celine Fricke, Saxophon; Felix Arnold, Trompete; Joshua Rzepka und Aaron Pfaff, Tasteninstrumente; Tim Albrecht und Gregor Spath, E-Gitarren; Lucas Hermann, E-Bass; Valentin Nagel und Konstantin Spath, Schlagzeug.