Nun ist es amtlich: Ortsvorsteher Lutz Strobel wurde das Vertrauen in der konstituierenden Ortschaftsratsitzung entzogen. Mit zwei Ja- und acht Nein-Stimmen in geheimer Abstimmung lehnt der neue Ortschaftsrat eine weitere Zusammenarbeit mit Lutz Strobel ab. Nun ist die Stelle fürs Erste vakant.

Vakant waren bei der Sitzung auch zwei Plätze. Der des am Wochenende abgewählten Oberbürgermeisters Thomas Herzog und der von Lutz Strobel. Beide waren nicht anwesend. Beide hatten im Vorfeld jedoch bereits für einigen Zündstoff gesorgt. Oberbürgermeister Herzog hatte ein Disziplinar-Verfahren gegen Strobel angekündigt, weil dieser einen kritischen Leserbrief gegen ihn unterstützt hatte. Bis zur Wahl des Ortschaftsrates ist in dieser Hinsicht nichts geschehen.

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Geleitet wurde die Sitzung dann vom stellvertretenden Ortsvorsteher Thomas Ernst. Manfred Moosmann wurde zum ersten stellvertretenden Ortsvorsteher- und Patrick Fleig zum zweiten Stellvertreter gewählt. Beide Wahlen erfolgten einstimmig. Auch zahlreiche Zuschauer waren bei der Sitzung anwesend. Die prominenteste unter ihnen war die neu gewählte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr.

Schließlich wurde auch über die Causa Strobel noch diskutiert. Für die Lutz Strobel ablehnende Seite wurde das Wort an Patrick Fleig (CDU) übergeben. Zunächst schilderte Fleig positive Aspekte. „Natürlich bringt Herr Strobel viel Positives in sein Amt ein.“ Seine große Stärke sei die Bürgernähe.

Er sei sehr bemüht, gute Lösungen zu finden. Und dieser enge Dialog mit Bürgern verschaffe ihm bei Vielen hohes Ansehen und Beliebtheit. Die kritische Haltung des Ortschaftsrates gegenüber Lutz Strobel sei zum Teil schwer transparent zu machen, so Fleig. „Zum Teil handelt es sich um nichtöffentliche, vertrauliche oder interne Sachverhalte, die nicht in die Öffentlichkeit getragen werden dürfen.“ Lutz Strobels Umgang mit dem Leserbrief von Susanne Deubert „sei nicht zu tolerieren“ und brachte das Fass zum Überlaufen. Das Vertrauen sei nachhaltig gestört.

Feig erzählte weiter, dass der Ortsvorsteher unter anderem in acht von elf Gemeinderatssitzungen 2018 nicht anwesend war. Angelastet wurde auch der kritische Umgang vertraulicher Daten mit nichtöffentlichen Inhalten. So sorge auch der Umgang mit der Wahrheit für Unmut. Lutz Strobel behauptet im Zeitungsbericht vom 29. Juni, dass niemand mit ihm das Gespräch zur Klärung gesucht hat. Dazu sagt Patrick Fleig, dass der neue Ortschaftsrat am 24. Juni ein ausführliches Gespräch mit Herrn Strobel gehabt habe.

Manfred Moosmann (Freie Liste) lobte Strobel als offen, bürgernah und kommunikativ. „Man hat gemerkt, er will.“ Früh sei schon erkennbar geworden, dass „das Duo Herzog/Strobel nie mehr funktioniert hätte“. Moosmann wollte Strobel noch mal eine Chance geben. Reinhard Günter (BDU) sagt: „Wir können hier keinen Versuch wagen. Das ist eine Entscheidung für Tennenbronn für die nächsten fünf Jahre. Wir brauchen einen Neustart, um den Ort vorwärtszubringen.“

Strobels Amtszeit endet nach 18 Monaten. Übergangsweise wird Manfred Moosmann als erster Stellvertreter die Amtsgeschäfte führen, sofern der Gemeinderat dies bestätigt.

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