Renate Bökenkamp

Wie der SÜDKDURIER am 16. Februar 1996 berichtet, hatten sich die Hästräger diesmal etwas Besonderes ausgedacht: Sie rückten mit der Feuerwehr, Martinshorn und Blaulicht inbegriffen, zum Sturm auf die Amtsstuben an. Mit Hilfe der Feuerwehr-Drehleiter wollten sie über den Balkon ins Rathaus eindringen. Doch der noch amtierende Bürgermeister Wolfgang Schergel schlug ihnen ein Schnippchen und flüchtete in den fünften und somit obersten Stock des Hauses.

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Zunftmeister Luis I., Ludwig Schuler, guckte zunächst verdattert, setzte dann aber seinen Sturm fort, gefolgt von den Fohrebobbele, Nesthexen, Engelegeischter, Hohwaldteufel und Mühlbachgeister. Sie kletterten eifrig dem Zunftmeister über den Balkon hinterher und stürmten unter viel Gelächter des Publikums das Treppenhaus.

Schwierige Entmachtung

Schon auf dem Rathausplatz ging es zuvor hoch her, denn der Bürgermeister wollte den von den Narren begehrten Rathaus-Schlüssel nicht herausgeben. Da halfen keine Böllerschüsse der Narren, die Rathausmannschaft hielt zusammen und warf Wasserbomben auf die närrische Gemeinde. Besonders die Kinder hatten Spaß am Getümmel und warfen ihrerseits mit Schneebällen auf die Hästräger. So ging das eine Weile hin und her, bis die Drehleiter eingesetzt wurde, das Rathaus letztlich gestürmt und auch der Bürgermeister entmachtet wurde.

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Die ganze Sache entbehrte nicht der Ironie, wünschte sich die Feuerwehr doch schon lange eine neue Drehleiter, denn die alte, soeben bewiesen, war mit 23 Metern Höhe doch nicht so einsatzfähig. Kein Wunder, wenn sich die Feuerwehrleute an dieser Fasnacht an die Seite der Narren stellten und somit ihrerseits den viel zitierten Wink mit dem Zaunpfahl einsetzten.

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