Marc Rettenberger hat ein rasantes Hobby. Er fährt Autorallye. Die Liebe zum Rallyesport ist ihm sozusagen in die Wiege gelegt worden.
Schon sein Vater Udo war begeisterter Rallyefahrer. Im Alter von fünf Jahren kletterte Sohn Marc dann das erste Mal in einen Gokart und drehte auf der Kartbahn in Rottweil seine Runden. Seither hat er Benzin im Blut.

„Ich bin dann später vom Hallen- auf Auto-Kart, also Kartfahren im Freien umgestiegen und bin seit 2007 im Motorsport“, fasst Marc Rettenberger seine Motorsportkarriere zusammen. Zunächst im Slalomfahren („da lernt man, das Fahrzeug zu beherrschen“) und seit einigen Jahren im Rallyefahren.
Am Rallyesport begeistert ihn „das perfekte Zusammenspiel zwischen Fahrer und Beifahrer. Da muss man sich hundertprozentig aufeinander verlassen können.“
So arbeitet der Beifahrer
Am Tag vor einem Rennen wird die Strecke im normalen Modus abgefahren. Dabei macht sich der Beifahrer auf Anweisung des Fahrers Notizen zum Streckenverlauf, etwa über Straßenbeschaffenheit und Kurvenintensität.
Beim Rennen orientiert sich das Team dann an dem Aufschrieb. „Das ist wichtig, wenn man mit bis zu 170 Sachen über Asphalt-, oder Schotterpiste oder durch den Wald fährt“, sagt Marc Rettenberger, der mit Beifahrerin Jara Hain unterwegs ist.

Um sein Hobby ausüben zu können, muss Marc Rettenberger meist über die Grenzen Deutschlands hinaus. „In Baden-Württemberg gibt es so gut wie keine Austragungen. Nur im Saarland und im Osten Deutschlands gibt es einige kleinere Veranstaltungen.“
Sport steht im Konflikt mit dem Klimaschutz
Ganz offensichtlich hat der Motosport in Zeiten von Klimaschutz hierzulande keinen guten Ruf. Dafür ist der Rallye-Sport in Frankreich und in Belgien noch hoch angesehen.
Im vergangenen Jahr fuhr Marc Rettenberger bei der Rennserie Euro-Rallye-Trophy, die überwiegend in Frankreich, Belgien und Luxemburg stattfand. Hier belegte er mit seiner Beifahrerin Jara Hain den vierten Platz in der Gesamtwertung.
Sein Rennfahrzeug ist ein Suzuki Swift mit normaler Straßenzulassung, der zum Rennauto umgebaut ist und 150 PS unter der Haube hat.
Dieses Hobby verbrennt viel Geld
Das Hobby Rallyefahren ist nicht nur laut und verbraucht Benzin. Es ist auch teuer.

Auf die Frage, wie viel Geld Marc Rettenberger in sein Hobby investiert, braucht er nicht lange nachzurechnen. „Alles“, sagt Rettenberger, der als Industriemechaniker in einem St. Georgener Traditionsunternehmen arbeitet. Im Rallyesport wird man nicht reich, erklärt er. Auch wenn er eine erfolgreiche Saison hinter sich hat.
Welche Zukunft hat das Hobby?
Wegen der enormen Kosten wird Marc Rettenberger sein Hobby daher über kurz oder lang wohl an den Nagel hängen. „Man muss auch mal an die Zukunft denken und Rücklagen bilden“, sagt er.
„Ich denke, die Tage für diesen Sport sind gezählt“, sagt er mit Verweis auf das Thema Klima und Elektromobilität. Und auch für ihn persönlich verändere sich der Blickwinkel.
Doch zumindest in dieser Saison wird Marc Rettenberger auf den Rallyestrecken noch einmal im wahrsten Sinne Vollgas geben. Um die bestmögliche Zeit herauszufahren.