Zwei Frauen stehen künftig an der Spitze des St. Georgener Handels- und Gewerbevereins (HGV). Sabine Günter, bisher stellvertretende Vorsitzende, wurde als Vorsitzende gewählt. Sie rettete den Verein damit vor einer möglichen Auflösung. Neue Vizevorsitzende ist Silke Brink. Günter nahm das Amt nur unter der Voraussetzung an, dass sie bei ihrer Arbeit künftig intensiv von den Mitgliedern unterstützt wird.
Amt mehr als ein Jahr vakant
Der Wahl vorausgegangen war eine intensive Suche nach einem Kandidaten für das seit mehr als einem Jahr vakante Amt des Vorsitzendenden. Sämtliche von Sabine Günter bei der Hauptversammlung anwesenden und direkt angesprochenen Mitglieder lehnten die Verantwortung mit Verweis auf Zeitmangel ab.
„Dann steht irgendwann die Auflösung im Raum.“Guido Eichenlaub
Günter machte daraufhin deutlich, dass auch sie das Aufgabenpensum neben ihrer Hauptarbeit erledigen muss. „Ich kann und werde so nicht mehr weitermachen“, stellte sie klar. Günter führte den HGV seit dem überraschenden Rücktritt des damaligen Vorsitzenden Claudius Fichter im Dezember 2021 kommissarisch.
Unterstützt wurde Sabine Günter in der Versammlung von Beirat Guido Eichenlaub, der die Folgen aufzeigte, wenn der Verein weiterhin keinen Vorsitzenden hat. „Dann steht irgendwann die Auflösung im Raum.“
Wahl letztlich einstimmig
Mit der von den Mitgliedern einstimmig zugesicherten Unterstützung, künftig die Veranstaltungen wie lange Einkaufsabende und neue Ideen zu organisieren, erklärte sich Sabine Günter schließlich bereit, das Amt der Vorsitzenden zu übernehmen, für das sie von der Versammlung einstimmig gewählt wurde. Ihr zur Seite steht Silke Brink als neue Vizevorsitzende. Brigitte Lehmann wurde als Kassiererin und Schriftführerin im Amt bestätigt. Neuer Kassenprüfer ist Günther Frommhold.
Wie viel Arbeit die bisherige Vizevorsitzende im vergangenen Jahr wirklich hatte, zeigte die Rückschau. Neben der Organisation zweier Einkaufsabende zu Ostern und vor Weihnachten nahm Günter an Seminaren zur Entwicklung digitaler Verkaufsstrategien teil.
Im Sande verlaufen ist ein im vergangenen Jahr von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg angebotener Schaufenster-Check, bei dem eine unabhängige Beraterin Tipps zur Gestaltung von Deko und Lichtakzenten gab. Von dem hatte sich die HGV-Vorsitzende viel erhofft. „Die IHK hat sich danach nicht mehr gemeldet“, bedauerte sie.
Ein großer Erfolg war das Heugausfest, das maßgeblich von Jürgen Pohl organisiert wurde. „Das Heugausfest in dieser Form war ein Novum“, sagte er über die Veranstaltung im September, bei der der gesamte Innenstadtbereich einschließlich Bärenplatzkreisel zwei Tage für den Verkehr gesperrt wurde.
Für die Veranstaltung hat es finanzielle Unterstützung aus einem Landesfördertopf zur Belebung der Innenstädte gegeben. Bei einer möglichen Wiederholung, die laut Pohl „frühestens 2025 und mit meiner Beteiligung nur an der bisherigen Örtlichkeit stattfinden kann“, müssten Sponsoren gefunden werden.
Guido Eichenlaub informierte über den Verlauf des St. Georgener Einkaufsgutscheins, der nach wie vor problemlos laufe. Anders als die Hurra-Card, bei der Arbeitgeber ihren Mitarbeitern monatlich bis zu 50 Euro steuerfrei als Anerkennung oder Lohnzuschlag überreichen können.
Nach einem coronabedingt schleppenden Anlauf seien inzwischen 500 dieser Karten im Umlauf. „Jetzt bräuchten wir noch ein paar mehr Händler, in denen die Kunden die Karte auch einsetzen können“; appelliert Eichenlaub an die Händler, sich als Akzeptanzstelle zu beteiligen. Als Selbstkritik nahm sich der HGV zu Herzen, dass es hier noch mehr Information und Erläuterung zur Handhabung der Hurra-Card brauche.