In einer Sondersitzung hat der Gemeinderat über die von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Maßnahmen zur Energieeinsparung beraten. Viele Bereiche standen auf dem Prüfstand. Das Ergebnis: Künftig wird es an vielen Stellen dunkler und kühler in der Bergstadt.

Von Schließungen wird abgesehen

Von allzu restriktiven Maßnahmen, etwa der Schließung ganzer Einrichtungen wie dem Hallenbad, sieht die Stadt jedoch ab. Auch die Schulen und Kindertageseinrichtungen, die eigentlich von den Energiesparmaßnahmen ausgenommen sind, wollen sich einbringen.

Wie Bürgermeister Michael Rieger sagte, befasst sich die Verwaltung seit Juli mit Sparmaßnahmen, die sich schnell und ohne Investitionen umsetzen lassen.

Fokus zunächst auf dem Rathaus

Im Fokus stand dabei zunächst das Rathaus selbst, wo neben der Reduzierung der Raumtemperatur auf maximal 19 Grad auch der Warmwasserverbrauch deutlich minimiert wird und alle Stromquellen über Nacht ausgeschaltet werden.

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Auch sind die Mitarbeiter angehalten, den Aufzug nur noch in Ausnahmefällen zu benutzen. Zudem wurden die Öffnungszeiten reduziert. Das Rathaus bleibt künftig ab Freitagnachmittag geschlossen, somit kann die Heizung bereits ab mittags herunter gefahren werden.

Ebenfalls bereits umgesetzt wurde eine Reduzierung der Raum- und Wassertemperatur im Hallenbad. Wie Schwimmmeister Markus Dorer sagte, zeigten die Besucher „großes Verständnis“.

Das Hallenbad wird künftig statt der bisherigen vier Wochen wegen der Grundreinigung länger geschlossen. Es bleibt demnach von Juli bis zum Beginn des Schulbetriebs nach den Sommerferien in der zweiten Septemberwoche geschlossen.

„Somit haben wir auch mehr Zeit für Reparaturarbeiten“, sagte Stadtbaumeister Alexander Tröndle. Das sei so auch mit der DLRG-Ortsgruppe und dem Tauchsportclub Longimanus abgesprochen.

In den Sport- und Mehrzweckhallen soll der Betrieb weitgehend aufrecht erhalten werden – aber bei einer Temperatur von maximal 16 Grad, mit Reduzierung der Öffnungszeiten in den Ferien. Mit Ausnahme für die Vereine, die Rundenspiele absolvieren müssen.

Die Duschen sollen auch mit Blick auf die Legionellengefahr, mit Warmwasser weiterhin in Betrieb bleiben. „Aber wir appellieren an die Vernunft der Nutzer beim Duschen“, so Rieger.

Brunnen stehen ab sofort still

Eingestellt werden soll dagegen der Betrieb der Brunnen, wie etwa vor dem Rathaus, dem am Bärenplatz sowie in den Ortsteilen.

Noch fließt Wasser aus dem städtischen Brunnen am Bärenplatz.
Noch fließt Wasser aus dem städtischen Brunnen am Bärenplatz. | Bild: Sprich, Roland

Das größte Sparpotenzial bietet die Reduzierung der Straßenbeleuchtung, die bisher fast 40 Prozent der gesamten städtischen Stromkosten verursacht.

Straßenbeleuchtung wird abgeschaltet

Künftig soll diese zwischen 1 Uhr und 4 Uhr komplett abgeschaltet werden. „Davon ausgenommen sind Laternen, die der Verkehrssicherungspflicht dienen, etwa in Kreuzungsbereichen und an Fußgängerüberwegen“, so Tröndle. Der Zeitpunkt, ab wann die Straßenlampen nachts ausgeschaltet werden, ist noch unklar. Die Beleuchtung müsse erst umprogrammiert werden.

LED-Umrüstung wird vorgezogen

Die Verwaltung regte in dem Zusammenhang an, die Investitionen zur Umrüstung auf komplette LED-Straßenbeleuchtung, die auf die kommenden fünf Jahre verteilt werden sollte, vorzuziehen. Hierzu sollen in den kommenden Haushalt 2,4 Millionen Euro eingestellt werden.

Solidarisch zeigen sich auch die Schulen und Kindertageseinrichtungen, die von den Maßnahmen ausgenommen sind. Wie Jörg Westermann als Sprecher des Schulnetzwerks sagte, sei aber jede Schule individuell zu betrachten.

Um zunächst ihrem pädagogischen Auftrag nachzukommen, solle das Thema pädagogisch aufgearbeitet werden. Zudem seien die Hausmeister angehalten, mögliche Einsparpotenziale zu erkennen.

Auch die Kindertagesstätten wollen dort, wo es möglich ist, Energie einsparen. Für den Krippenbereich werde es jedoch keinesfalls eine Temperaturabsenkung geben.

Zustimmung aus dem Rat

Das Gremium befürwortete die vorgestellten Maßnahmen. Oliver Freischlader (SPD) bezeichnete sie als „maßvoll“. Marc Winzer (Freie Wähler) nannte es ein wichtiges Signal, „das Hallenbad weiterhin in Betrieb zu halten, um den Bürgern etwas anbieten und damit Kinder das Schwimmen lernen können“.

Jochen Bäsch (FDP) sagte, man komme auch mit kleinen Maßnahmen voran. Es gelte jetzt, die Straßenbeleuchtung möglichst rasch umzurüsten. „Auch wenn wir das Geld dafür eigentlich für andere Dinge benötigen.“

Dirk Schmider (Grüne Liste) regte an, im Bereich Wärme neben den kurzfristigen auch die längerfristigen Maßnahmen im Blick zu haben. Er hoffe, „dass wir im Winter nicht ganz drunter kommen“.