Es ist der wohl letzte Versuch, etwas zu bewahren, was möglicherweise nicht mehr lange zu bewahren ist: die St. Georgener Erinnerung an die Zeit des Dritten Reiches. Dazu sollen auch Dokumente und Gegenstände gehören. Eine lokale Projektgruppe steht hinter der Idee „Das Dritte Reich und wir“.

Sechs Fragen und Antworten zu dem Vorhaben:

1. Was ist das Ziel des Projekts?

Es sollen Fotos, Gegenstände und Erinnerungen aus der Zeit des Nationalsozialismus in St. Georgen zusammengetragen werden. „Wir wollen die Menschen unmittelbar erreichen“, sagt Gerhard Mengesdorf, der zusammen mit Renate Bökenkamp und Ute Scholz Teil der lokalen Projektgruppe ist. Funktionieren könne das ganze nur, wenn sich die Bürger St. Georgens auch daran beteiligen. Ganz egal auf welche Art und Weise.

2. Wieso jetzt ein Projekt zum Dritten Reich?

Die Projektgruppe ist der Meinung, dass die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus in St. Georgen bislang nur bruchstückhaft erfolgt ist. Es sei aber wichtig, immer wieder daran zu erinnern, was damals geschehen ist. „Wir wollen dafür sorgen, dass Dokumente über das Projekt hinaus bewahrt werden“, sagt Ute Scholz. Auf welche Weise das geschehen soll, ist noch offen. Das hänge auch davon ab, wie groß die Beteiligung sein wird. „Wenn dieses Projekt wirklich trägt, dann haben wir einen großen Schritt nach vorne getan“, sagt Renate Bökenkamp.

3. Wie kann man sich beteiligen?

Eine erste Gelegenheit mit den Initiatoren in Kontakt zu treten gibt es schon am Samstag, 4. Juni, von 10 bis 12 Uhr bei einem Infostand am Edeka-Markt in St. Georgen. Das erste große Treffen soll am Mittwoch, 29. Juni, um 17 Uhr im Theater im Deutschen Haus stattfinden. Das Ziel: das Zusammentragen des Materials und die weitere Planung. Danach soll es weitere Treffen, unter anderem zur Themenauswahl, geben. Später werden die Ergebnisse öffentlich präsentiert. Begleitet werden die Schritte auch von den Historikern der Gießener Universität.

4. Was genau ist gefragt?

Mithilfe jeder Art. Egal ob als Zeitzeuge oder Besitzer von historischen Gegenständen und Dokumenten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Doch auch Menschen, die sich mit dem Thema beschäftigen wollen, sind zur Diskussion willkommen. Jederzeit stünden die Organisatoren für ein Gespräch bereit. Auch dann, sagen Ute Scholz und Gerhard Mengesdorf, wenn man dem ganzen Projekt kritisch gegenüber stehe. Kontaktmöglichkeiten gibt es bei Ute Scholz (ute.scholz@gmx.net oder 07724/919204) oder Gerhard Mengesdorf (mengesdorf@t-online.de oder 07724/7529).

5. Wie ist das „Das Dritte Reich und wir“ entstanden?

Es handelt sich um ein bundesweites Projekt, in dem Gemeinden die Geschichte ihres Ortes im Nationalsozialismus selbst aufarbeiten. Bislang, so heißt es in einem Informationszettel, nehmen 14 Kommunen teil. Projektpartner sind die Justus-Liebig-Universität Gießen und der Deutsche Feuerwehrverband. Fördergeld gibt es vom Bundesinnenministerium und der Bundeszentrale für politische Bildung. Weitere Informationen sind auf der Homepage www.ddruw.de abrufbar

6. Warum macht St. Georgen mit?

Ein Grafiker aus St. Georgen war in anderen Orten an dem Projekt beteiligt. Dieser habe Gerhard Mengesdorf kontaktiert, ob nicht auch in St. Georgen Interesse bestünde. Aus dieser Idee heraus hat sich die Projektgruppe gegründet. Seit dem Spätsommer 2021 sei man bereits mit den Vorarbeiten beschäftigt.

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