Schrill, nuschelnd oder sonor? Die Stimme ist oft das markanteste Erkennungszeichen einer Person. Der St. Georgener Andy Feind hat erkannt, dass seine bei anderen Menschen gut ankommt und hat eine Ausbildung zum professionellen Sprecher gemacht. Jetzt liest er Hörbücher ein oder redet Texte auf Anrufbeantworter.
Auf seine angenehme Stimme haben Andy Feind andere Menschen aufmerksam gemacht. Der Autor hatte ein Buch über seine Depressionserkrankung veröffentlicht und Lesungen dazu veranstaltet. „Es kamen immer wieder Zuhörer zu mir und sagten, dass sie meine Stimme als sehr angenehm empfinden“, sagt Andy Feind.
Und wie klingt er nun? Das lässt sich am besten so beschreiben: warm, tief, kraftvoll, stark, klar, dominant, entspannend und ruhig.
So lässt er sich ausbilden
Doch wie wird man professioneller Sprecher? Mehr oder weniger zufällig stieß Feind im Internet auf das Angebot einer Ausbildung zum Profisprecher. Da er auf die Aussagen der anderen Leute vertraute, meldete er sich an. „Da wurde mir zunächst attestiert, dass meine Stimme gut sei“, sagt er.
Innerhalb von drei Monaten absolvierte er die Ausbildung zum Profisprecher. Worauf kommt es da an? „Man lernt Artikulation und richtige Atmung und wie man den Dialekt wegbekommt“, sagt Andy Feind. Auch, wie man Schmatzgeräusche beim Sprechen verhindert, lernt man in der Profisprecherschule.
Ausdruck ist wichtig
Um ein guter Sprecher zu sein, der später die unterschiedlichsten Texte einspricht, braucht es aber mehr als eine gute Stimme und die Fähigkeit deutlich sprechen zu können. „Man braucht auch schauspielerisches Talent und Körpersprache“, erklärt Andy Feind. Denn die Texte sollen jeweils mit den erforderlichen Emotionen eingesprochen werden. „Ein reiner Informationstext soll nüchtern und sachlich vorgetragen werden, ein Werbetext für eine Produktempfehlung darf auch etwas euphorischer klingen.“
Die Texte von seinen Auftraggebern spricht Andy Feind im eigenen Tonstudio ein, das er sich im Technologiezentrum (TZ) eingerichtet hat. Dort arbeitet er in einer Online-Medienagentur. Seine Technikaffinität hilft ihm dabei, seine eingesprochenen Texte auch selbst zu schneiden und zu bearbeiten.

Derzeit spricht Andy Feind Texte für Anrufbeantworter für Unternehmen und Podcasts ein. „Demnächst werde ich auch mein eigenes Buch als Hörbuch einsprechen“, sagt Andy Feind, der selbst begeisterter Hörer von vertonten Büchern ist. Das Einsprechen von Hörbüchern wäre ein großer Wunsch. Auf ein bestimmtes Genre will er sich nicht festlegen. „Ich kann grundsätzlich alles sprechen, wo eine Stimme benötigt wird.“
Ein gutes Ergebnis braucht viel Zeit
Wie lange braucht er, um einen Text einzusprechen? „Für einen Anrufbeantwortertext von 30 Sekunden etwa eine Stunde, inklusive Bearbeitung. 100 Seiten Buch, die drei Hörbuchstunden entsprechen, natürlich länger.“ Was macht er, wenn er sich in einem Take verspricht, husten oder niesen muss? „Ich rede einfach weiter und schneide die Störungen anschließend raus.“
Wen hört er am liebsten?
Hat Andy Feind selbst auch Vorbilder von besonderen und markanten Stimmen? „Ja, ich finde die deutsche Stimme von Dr. House und die Synchronstimme von TV-Koch Jamie Oliver klasse.“
Und wie pflegt Andy Feind seine Stimme, die nun ein wichtiges Kapital und Arbeitsmittel für ihn geworden ist? „Viel trinken und sich nicht räuspern, denn dadurch entfernt man den natürlichen Schleim auf den Stimmbändern, die die Stimme weicht klingen lässt. Und am Besten nicht krank werden“, sagt Andy Feind mit warmer, kräftiger Stimme.