Am Klosterweiher wurden nach mehrwöchiger Zwangsunterbrechung aufgrund des Granatenfundes jetzt die Arbeiten zum Absaugen des Schlamms wieder aufgenommen. Doch es gibt eine gravierende Änderung in der Arbeitsweise, die nur bei genauem Hinschauen auffällt – und die auch für das ausführende Unternehmen eine Premiere ist.

Seit Montagnachmittag zieht der Absaugbagger auf dem Klosterweiher wieder seine Runden. Sechs Wochen mussten die Arbeiten pausieren, nach dem Anfang August in dem Badesee bei einer Übung der DLRG-Ortsgruppe zunächst zwei Sprenggranaten gefunden wurden. Daraufhin wurden die Arbeiten umgehend eingestellt. Bei einem Absuchen durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst zwei Wochen später tauchte eine weitere Granate auf.

Schwimmer raus – Bagger rein

Am Sonntag endete die Badesaison, seit Montag sind die Mitarbeiter der Firma Amodes wieder an der Baustelle tätig. Seit Dienstag wird wieder abgesaugt. Was bei genauem Hinsehen auffällt ist, dass der Absaugbagger, der den Schlamm aufwühlt und diesen mittels Förderschnecke über lange Schlauchleitungen aus dem Weiher befördert, scheinbar unbemannt seine Runden dreht. Wie kann das sein?

Des Rätsels Lösung sitzt rund 50 Meter weit entfernt im Schatten des Sprungturms. Dort sitzt Maschinenbediener Rudi Steiger von der Firma Amodes auf einem Sitz und bedient den Bagger mit Joysticks. „Die Herstellerfirma hat den Fahrersitz eins zu eins geklont, so dass wir den Bagger bequem und risikolos vom Ufer aus bedienen können“, erklärt Carsten Damm, Geschäftsführer der Firma Amodes.

Da nämlich immer noch nicht ausgeschlossen werden kann, dass auf dem Grund des Klosterweihers weitere Munition liegt, hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst zunächst die Empfehlung ausgesprochen und die Berufsgenossenschaft laut Damm schließlich das Befahren des Absaugbaggers mit einem Bediener an Bord untersagt.

Selbst für die Firma Amodes, die Erfahrung mit dem Schlammabsaugen von Gewässern hat, ist die ferngelenkte Bedienung eine Premiere. „Normalerweise werden Gewässer, von denen bekannt ist, dass sie in einer ehemaligen Abwurfzone liegen, vorher sondiert, sodass wir anschließend unsere Arbeit normal verrichten können.“ Im Klosterweiher kam der Munitionsfund dagegen überraschend, weswegen hier zu der Fernsteuerungsmethode gegriffen werden musste.

Für den Maschinenbediener mache es keinen Unterschied, ob er direkt im Fahrerstand des Baggers sitzt oder am Ufer. „Es gibt sogar den Vorteil, dass der Maschinenbediener vom Ufer aus sieht, wenn der Wind den Bagger wegdrückt.“ Alle Funktionen werden derzeit noch über eine Schwimmleitung an den Bagger übertragen, was den Wirkungskreis des Baggers momentan noch begrenzt. „Wir sind aber bereits dabei, den Bagger auf Funkfernsteuerung umzurüsten. Dann haben wir einen Radius von 500 Metern“, so Carsten Damm.

Derweil überlegt sich Bürgermeister Michael Rieger, den gesamten Klosterweiher mit Metalldetektoren abscannen zu lassen, um auf weitere mögliche Munitionsfunde zu stoßen. Ein entsprechendes Kostenangebot liege bereits vor: „Wir werden aber zunächst im Gemeinderat besprechen.“

Die sechswöchige Zwangspause bringt den Zeitplan durcheinander. Bislang sei etwa knapp die Hälfte des Schlamms aus dem Klosterweiher ausgebaggert geworden. Rieger und Damm gehen aktuell nicht davon aus, dass die Aktion bis Ende des Jahres abgeschlossen werden kann. Alle Beteiligten hoffen auf einen späten und milden Winter. „Wir werden baggern, solange es die Witterung zulässt“, versichert der Amodes-Geschäftsführer.